Von Zusammenhalt, Erfolgen & Hilfsbereitschaft

Werder(Havel), 09.Dezember. 2022- Wir sind zwar nicht Günther Jauch und unser kleiner Jahresrückblick könnte sicherlich auch kein Abendprogramm füllen, aber trotzdem dachten wir uns, dass es schön wäre, dieses verflixte 2022 noch einmal Revue passieren zu lassen. Immerhin ist es recht flott an uns allen vorübergezogen und neben den kleinen, großen und absolut erschreckenden Katastrophen gab es auch schöne Ereignisse, die in und um Werder für ein Lächeln gesorgt haben. Und dabei haben wir alle so viel erlebt, gearbeitet, organisiert und bewältigt, dass uns das ein oder andere vielleicht gar nicht mehr bewusst ist. Weihnachten ist dann traditionell die Zeit, in der man bei Kerzenschein und Spekulatius etwas in sich geht und sich erinnert. Gleich zu Beginn des Jahres erwärmte Irmgard Schmidt aus Töplitz unser Herz. Sie feierte nämlich am 1. Januar 2022 ihren 100. Geburtstag und wurde sogleich zur Ehrenbürgerin des Ortsteils ernannt. Nach eigener Aussage hält sich die ehemalige erfolgreiche Keglerin durch das Schuffeln ihres Gartens fit und so erfreut sie sich auch heute noch bester Gesundheit. Und mit ihrem runden Geburtstag befindet sich Irmgard Schmidt in bester Gesellschaft. Denn auch in Glindow konnte am 21. Januar Margare- te Klausing bereits zum 100. Mal die Kerzen auf ihrem Geburtstagskuchen auspusten. Insgesamt gibt es in Werder elf Personen, die zwischen 100 und 105 Jahren alt sind. Vor ziemlich genau zehn Jahren konnten das nur fünf Personen von sich behaupten.

Und wer dazu wahrscheinlich einen großen Beitrag leistet, dass man in Werder so alt werden kann, sind natürlich unsere Feuerwehren. Die hatten dank Sturmtief Nadia Ende Januar eine Menge zu tun. Bei Böen um die 90 km/h bogen sich Bäume und Sträucher. Wer vergessen hatte, seine Gartenstühle in Sicherheit zu bringen, fand diese am nächsten Tag bei den Nachbarn wieder. Insgesamt 21 Mal rückten die Freiwilligen aus und halfen auch über die Stadtgrenzen hinaus bei umgestürzten Bäumen und anderen Gefahrenlagen. Im Großen und Ganzen sorgte dieses Januar-Wochenende für schlaflose Nächte und dennoch ist es glimpflich verlaufen und alle Kamerad*innen der insgesamt drei ausgerückten Lösch- züge der Ortswehren Werder, Glindow, Töplitz und Plessow konnten unversehrt wieder nach Hause zurückkehren. Bis zum Jahresende fuhren die Feuerwehren der Stadt circa 300 Einsätze. Als Dankeschön an die Kameraden gab es im Herbst dieses Jahres den ersten Feuerwehrball auf der Bismarckhöhe.

Um Engagement, wie man es lange nicht erlebt hat, ging es dann auch im Februar, nachdem die russische Invasion auf die Ukraine begann. Eine Welle der Hilfsbereitschaft schwappte durch die Welt, Europa, Deutschland und machte auch vor der Blütenstadt nicht Halt.
Zahlreiche private Initiativen wurden aus dem Boden gestampft, um Hilfsgüter in und Flüchtlinge aus der Ukraine zu transportieren. Eigentümer stellten Ferienwohnungen, Platz in Häusern, Kleidung, Essen und vieles weitere zur Verfügung, um den Menschen zu helfen. Nach einem Aufruf der Stadt Werder, für einen Transport benötigte Güter zu spenden, dauerte es nicht lange, bis zwei LKW’s randvoll in der Feuerwache in Plessow darauf warteten, in Richtung Przemysl zu starten gefüllt mit Decken, Taschenlampen, Babynahrung, Medikamenten und vielem mehr. Knapp drei Tage dauerte die Tour zu dem Logistiklager an der polnischen Grenze, von der alle Beteiligten heil wieder nach Hause kamen. Auch zahlreiche Vereine, Schulen und Institutionen setzten ein Zeichen für die Ukraine. Im Gym- nasium kamen bei einem Spendenlauf mehr als 15.000 Euro zusammen. Einfach großartig!

Aber nicht nur in Sachen Ukaine-Unterstützung zeigten die Werderaner Herz und halfen, wo sie konnten. Nach einem Spendenaufruf der Linden-Apotheke für den kleinen Michel, der am Angelmansyndrom leidet, konnten Michel und seine Mama im März dieses Jahres einen Scheck über 4.000 Euro entgegen nehmen. Auf Wunsch Michels soll das Geld in eine Delfin-Therapie fließen.

Neben diesen durchaus positiven Dingen kam es im April zum nun ja, nennen wir es „Gelbe Tonnen Gate“, was insbesondere in den sozialen Medien für Aufruhr sorgte. Nachdem die neue Entsorgungsfirma sich weigerte, Tonnen zu leeren, wenn die Abfälle darin in Müllsäcken stecken, konnte nach ein wenig medialem Hin und Her der Sachverhalt schließlich doch noch zufriedenstellend geklärt werden.

Während sich einige Sorgen um den Müll machten, hatte eine Plötzinerin Sorge um Katerchen Püschel. Dem schwarzen ängstlichen Streuner ging es gar nicht gut, nachdem er angeschossen wurde. Als es immer schlimmer wurde, begab er sich trotz seiner Scheu vor Menschen in die Obhut von Nicky und die zögerte nicht und kümmerte sich um ihn. Für eine OP war Püschel jedoch zu schwach und so grenzt es an ein Wunder, dass er die schweren Verletzungen dennoch überlebt hat. Alle Behandlungen hat er geduldig über sich ergehen lassen, sich gut erholen können und ganz nebenbei hat er ein neues Zuhause gefunden.

Von Plötzin geht es für die nächste schöne Geschichte in den Ortsteil Kemnitz. Das Team vom Restaurant Rittmeister nahm an der Kabel1 Serie „Mein Lokal – Dein Lokal“ teil und gewann den goldenen Teller. Schon beim Zusehen lief einem das Wasser im Mund zusammen und man bekam sofort Lust auf ein kühles Bierchen. Denn einer der Punkte, der die Mitstreiter aus dem Umland vom Konzept überzeugte, war das Zusammenspiel aus Küche und der hauseigenen Brauerei.

Im Juni sollte es in Werder dann ein besonderes Highlight für die Kleinsten geben. Auf dem Hartplatz fand erstmalig das „Kinderbunt“-Fest statt. Vorfreudig erwarteten alle den Auftritt der Moderatorin Marijke Amado, die die Kleinen am Tag der Mini-Playback ganz groß rausbrachte und auch dem einen oder anderen Erwachsenen eine Reise in die eigene Vergangenheit bescherte. Es war ein tolles Wochenende für große und kleine Kinder, das hoffentlich nächs- tes Jahr auch wieder im Kalender zu finden sein wird.

Werder wählt hieß es ebenfalls im Juni. Zwei Kandidatinnen und drei Kandidaten stellten sich zur Bürgermeisterwahl. Nachdem im ersten Wahlgang nicht die erforderliche Mehrheit erzielt wurde, kam es zwei Wochen später zu einer Stichwahl zwischen den beiden Spitzenkandidatinnen. Am Abend des 26. Juni stand das Ergebnis fest und Manuela Saß bestätigte mit 54,8 % ihre Wiederwahl. Die Wahlbeteiligung mit 37,7 Prozent war jedoch erschreckend niedrig.

Der Sommer machte seinem Ruf in diesem Jahr alle Ehre. Es war warm sehr warm. Das hielt die über 400 Ruderer aus mehr als 40 bundesweiten Rudervereinen jedoch nicht von einem turbulenten Regatta-Wochenende an der Föhse ab. Und während sich alle in der Havel und den klaren Seen abkühlten, wurde auch ein mahnendes Wort gesprochen: Durch die wachsenden Einwohnerzahlen und die klimatischen Änderungen habe sich der Trinkwasserverbrauch in den letzten 20 Jahren um 50 Prozent erhöht. Da heißt es, insbesondere im Sommer, Wasser sparen, um die noch vorhandenen Grundwasserressourcen zu schonen. Während viele ihre Zeit mit Urlaub und spaßigen Aktivitäten in den Sommerferien verbrachten, waren zwei Werderaner Sportler auf Medaillenkurs. Bereits am 7. Juli feierte Geher Frederick Weigel seinen ersten U-18 Europameistertitel in Jerusalem. Und auch der 33-jährige Christopher Linke hielt am 16. August eine Medaille auf dem Treppchen bei den Europameisterschaften in München in den Händen. Als Vize-Meister auf einer Strecke von 35 Kilometern war er überglücklich, nachdem er bei den Weltmeisterschaften wegen einer Corona-Infektion nicht an den Wettkämpfen teilnehmen konnte.

Und auch für 160 Kitakinder wurde es im September sportlich. Die Apfel-Olympiade mit Spaß und Spiel fand auf dem Arno-Franz-Sportplatz statt

und auch sonst war der Apfel in aller Munde. Auch Werders Senioren feierten ein thematisches Herbstfest und sorgten damit für kurzweilige Unterhaltung. Auch auf dem Werderaner Tannenhof wurde in Dirndl und Lederhose beim Werderaner Wiesn-Markt über mehrere Tage ordentlich gefeiert.

Für Fahrradfahrer gibt es seit dem späten Herbst tolle Neuigkeiten: Die Fahrradbrücke über den Zernsee wurde fertiggestellt, und wer sich nach einer schönen Radtour noch weiter beim Klettern auspowern möchte, kann dies seit November in der neu eröffneten Boulderhalle auf dem Gelände der Vulkanfiberfabrik tun.

Ausgepowert haben sich auch Werders Karnevalisten, nachdem sie eine zweijährige Karnevals-Zwangs-Feier-Pause einlegen mussten. Nach der traditionellen Rathausübernahme am 11.11. ging es am darauf folgenden Wochenende auf der Bismarckhöhe an zwei Abenden ordentlich zur Sache. Lachen, Tanzen, Anstoßen und Spaß haben und das alles ganz ohne Abstand und Co.

Nun neigt sich das Jahr dem Ende entgegen und Sie halten die letzte Ausgabe des Jahres 2022 in den Händen. Wir hoffen, wir konnten Ihnen das Jahr mit schönen Geschichten und nützlichen Informationen ein wenig versüßen und freuen uns schon auf viele neue Stories in 2023! (wsw)

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