Werder (Havel) OT Glindow, 7. September 2021 – „An apple a day keeps the doctor away“ – So einfach ist es vielleicht nicht, aber Äpfel enthalten dennoch viele Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Antioxidantien, die sie zu wahren Gesundheitsboostern machen. Im Durchschnitt isst jeder Deutsche im Jahr etwa 125 Äpfel. Wichtig für den Genuss ist neben Geschmack und Knackigkeit auch die Herkunft der beliebten Paradiesfrucht. Hierbei steht Regionalität an erster Stelle.
„Es gibt viele gute Gründe, sich für frische Äpfel aus Brandenburg zu entscheiden. Zum Beispiel die hohen Standards beim Anbau, die kurzen Lieferwege und die dadurch bedingte bessere CO2-Bilanz. Außerdem schmecken frische Äpfel aus der Region einfach besser“, so Klaus Henschel, Präsident des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg e.V.
Der offizielle Start der Apfelsaison erfolgte am 2. September auf der Apfelplantage der Havelfrucht GmbH in Glindow. Unzählige Apfelbäume verschiedenster Sorten reihen sich hier aneinander und die saftigen und runden roten, gelben und grünen Früchte machen Appetit auf mehr. Auf 55 Hektar baut die Havelfrucht GmbH Äpfel an. „Äpfel nehmen bei uns den Löwenanteil des Obstanbaus ein“, erklärt Gerrit van Schoonhoven, Geschäftsführer der Werder Frucht GmbH, auf dem Pressetermin. Und weiter: „Es ist für uns eine Ehre, dass unser Betrieb für die offizielle Eröffnung der Apfelsaison ausgewählt wurde.“
Die Havelfrucht GmbH wurde vor 20 Jahren gegründet. Nach vielen Obstneupflanzungen und Flächenübernahmen verfügt der in Glindow ansässige Betrieb mittlerweile über insgesamt 600 Hektar, davon 130 Hektar im Obstanbau. Neben Äpfeln (55 Hektar) und Sanddorn (30 Hektar) baut der Betrieb noch Süßkirschen (22 Hektar), Pflaumen (20 Hektar) und im geschützten Anbau Himbeeren und Brombeeren (2,4 Hektar) an. Das erzeugte Obst wird zu 100 Prozent über die Werder Frucht GmbH vermarktet.
Im letzten Jahr erfolgte die Umstellung von 250 Hektar konventioneller landwirtschaftlicher Fläche in den ökologischen Landbau. Die Havelfrucht GmbH verfügt über 70 feste Arbeitskräfte, 400 Saisonarbeitskräfte und seit August dieses Jahres auch über zwei Auszubildende im Obstgartenbau.
Bei der Apfelsaisoneröffnung waren neben Gerrit van Schoonhoven auch Axel Vogel (Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg), Wolfgang Blasig (Landrat Potsdam Mittelmark), Bürgermeisterin Manuela Saß, Heidrun Schöning (NABU Brandenburg), Thomas Bröcker (Vorsitzender der Fachgruppe Obst des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg e.V.) und Baumblütenkönigin Tamara Thierschmann zu Gast.
„Der weltweit größte Apfelproduzent ist derzeit China“, so Minister Axel Vogel. Der Konsument am Supermarktregal hat schlussendlich die Wahl zwischen den importierten Früchten und den Äpfeln aus der Region. „Neben den zunehmenden Herausforderungen durch Extremwetterereignisse aufgrund des Klimawandels sehen sich die Betriebe auch zunehmend einem Preisdruck durch den Handel ausgesetzt. Großabnehmer zahlen nach Branchenangaben Nettopreise zwischen 30 und 35 Cent für ein Kilo Äpfel. Bei durchschnittlichen Produktionskosten von 35 bis 45 Cent ist das weder kostendeckend, noch gibt es Spielraum für Investitionen.“
Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher wieder heimische Produkte vermehrt für sich entdecken. Laut aktuellem Ernährungsreport des Bundeslandwirtschaftsministeriums hat für 39 Prozent der Befragten die Landwirtschaft während der Pandemie an Bedeutung gewonnen. „Ich hoffe, dass sich dieser Trend auch bald in einer angemessenen Vergütung der Produkte niederschlagen wird“, so Axel Vogel.
Anfang August übergab der Brandenburger Agrarminister zudem den Zuwendungsbescheid zur Sanierung des Brauchwasserwerkes an die Stadt Werder (Havel). Diese Infrastrukturmaßnahme konnte mit einer Zuwendung in Höhe von 1,7 Millionen Euro aus dem Sondervermögen des Zukunftsinvestitionsgesetzes (ZifoG) ermöglicht werden. Dies sei ein wichtiger Meilenstein, um den regionalen Obstbau nachhaltig zu sichern und die Produktion regionaler Produkte weiterhin voranzutreiben.
Werders Obstbautradition sei auch eng mit dem Baumblütenfest verknüpft, das im kommenden Jahr wieder in Partnerschaft mit dem Werderschen Obst- und Gartenanbauverein e.V. stattfinden soll. Mit einer neuen konzeptionellen Ausrichtung soll es wieder stärker an den Traditionen und regionalen Kreisläufen ausgerichtet, aber auch ökologisch nachhaltiger werden.
Zum Abschluss übergab Minister Axel Vogel noch einen jungen Apfelbaum einer Brandenburger Baumschule an die Glindower Grundschule für eine Pflanzaktion im Herbst.
Thomas Giese, Leiter des Obstbaus der Havelfrucht GmbH, gibt noch einen Ausblick auf die Apfelernte: „Wir werden etwas weniger Äpfel als im Vorjahr wegen des Blütenfrosts im Frühjahr ernten können. Dafür ist die Qualität der Äpfel aber besser. Der Regen der letzten Wochen hatte einen positiven Einfluss auf das Größenwachstum.“ Davon konnten wir uns mit einem Bissen in einen knackig fruchtigen Elstar überzeugen. (wsw, s.s.)