Werder (Havel), 29. Oktober 2019 – Am gestrigen Abend fand die außerordentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales, Bildung, Kultur, Sport und Ordnung im Schützenhaus statt. Neben den Fraktionen waren auch Interessenverbände, sachkundige Einwohner, Anwohner und Institutionen, die ihren Teil zur Baumblüte in 2020 leisten möchten, eingeladen, ihre Ideen zu präsentieren.
Die “Interessengemeinschaft Hoher Weg” wünscht sich für die Meile auch weiterhin ein Konzept, das sowohl die ansässigen Gärten als auch Stände anderer regionaler und saisonaler Anbieter einbezieht. Wie man die gut 30 lokalen Weinproduzenten hier berücksichtigt, ist noch unklar. Den Hohen Weg als reine Trink- und Fressmeile zu etablieren, sei jedoch nicht der Anspruch. Für den Hohen Weg wünscht sich die Interessengemeinschaft mehrere „Klanginseln“, die für die musikalische Untermalung in Gärten und auf den öffentlichen Plätzen sorgen. Ein etwas größerer Anlaufpunkt für die Gäste könnte der Marienberg sein.
An zwei Wochenenden (25./26. April 2020 und 2./3. Mai 2020) könnte der Hohe Weg für den Verkehr gesperrt und für die Besucher zugänglich gemacht werden. Eine darüber hinaus gehende Öffnung der ansässigen Gärten auf privatem Grund, obliegt den Eigentümern selbst.
Um die allgemeine Infrastruktur wie Müllentsorgung, zusätzliche Toiletten, Sicherheit und die Versorgung mit den Medien Wasser und Strom auf öffentlichem Gelände solle sich die Stadtverwaltung kümmern.
Auch der Plantagenplatz wird in die Überlegungen 2020 einbezogen. Eine Bühne für den Werdertag könne man sich auf dem Platz gut vorstellen. Rundherum sollen kleinere Fahrgeschäfte für Kinder aufgebaut werden und die neue Touristinfo und die anliegenden Schuffelgärten werden mit einbezogen. Dass der Werdertag erhalten bleiben soll, darüber sind sich alle Teilnehmer einig. Die Verwaltung wird dies nun prüfen und bei Machbarkeit der Stadtverordnetenversammlung ein entsprechendes Konzept vorlegen.
Der Stadtsportbund wird sich um die Organisation des Werdertages kümmern und auch den beliebten Baumblütenlauf im Stadtwald veranstalten. Geprüft werden soll auch, wo ein Baumblütenumzug stattfinden kann.
Der Obst & Gartenbauverein wird sich im Jahr 2020 auch weiterhin um die liebgewonnenen Traditionen, wie die goldene Kruke und die Wahl der Baumblütenkönigin, kümmern und möchte die Angebote auf den Plantagen gern ausweiten. Genau hierfür wünsche man sich einen zentralen Ansprechpartner, der zum Beispiel federführend in die Verhandlungen mit der Busgesellschaft zur Ausweitung der Blütenfahrten einsteigt und diese auch am Ende koordiniert. Zusätzliche Parkplätze können laut Verein auf dem Werderaner Tannenhof angeboten werden. Ein entsprechendes Verkehrskonzept und Wegeleitsystem für Panoramaweg und Lehniner Chaussee müsse nun erarbeitet werden.
Sowohl der neu gegründete Förderverein der Baumblüte, als auch die Schausteller möchten auf den Hartplatz nicht verzichten und stellten ihre Ideen für eine abgespeckte Version vor. Beginnend in der Eisenbahnstraße ab Scala Kino sollen Schausteller und Erzeuger in der Kellermannstraße, Unter den Linden und auf dem Hartplatz für eine homogene Mischung sorgen. Eine Sperrung des Bereichs wäre hierfür natürlich notwendig. Eine Verlagerung des Rummels aus der Innenstadt in die Plantagen wurde seitens der Akteuere bereits geprüft, ein geeigneter Standort konnte aber wegen Mangel an Strom und der Festigkeit des Bodens entlang des Panoramawegs nicht gefunden werden.
Zwar waren auch Bürger, die keinen kommerziellen Nutzen aus der Baumblüte ziehen, anwesend, jedoch möchte die Verwaltung auch die breite Meinung der Einwohner, die bei der Versammlung am kommenden Montag auf der Bismarckhöhe abgefragt werden soll, in den nun zu startenden Prozess einbeziehen.
Der Abend war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Viele Ideen wurden im Workshop, den der Bürgerbeteiligungsbeauftragte Dr. Linus Strothmann leitete, zusammengetragen und bilden nun die Grundlage für die weitere Arbeit. Im ersten Schritt ging es bei dem Ausschuss um die „Notlösung“ 2020 – einige Ideen, wie z.B. die Einführung eines Mehrweg-Pfandsystems wurden bereits auf die Blüten-Agenda 2021 gesetzt.
Die Stimmung am gestrigen Abend im Schützenhaus war konstruktiv und sachlich. Alle konnten ihre Ideen einbringen, was wir gerne als gutes Vorzeichen für das Gelingen einer kleinen, aber feinen Baumblüte 2020 in den Höfen und Gärten unter Beteiligung aller Interessengruppen deuten.
Breite Ideensammlung für Neuauflage ab 2021
Auf diese Agenda zielt auch das nun startende Bürgerbeteiligungsverfahren ab, mit dem ein langfristig tragfähiges Konzept entwickelt wird, bei dem Wünsche aus der breiten Mitte der Werderaner Bevölkerung gehört werden und auch Berücksichtigung finden. Der Abend auf der Bismarckhöhe ist der erste Schritt, bei dem die Verwaltung zu den Themen öffentliche Vergabeverfahren, Beteiligungsverfahren und Planung 2020 informieren wird. An einer vierten Station sind Bürgerinnen und Bürger eingeladen, ihre Wünsche für die Neukonzeption ab 2021 mitzuteilen.
Um zukünftig auf repräsentative Daten zurückgreifen zu können, startet Mitte November eine mehrstufige Online-Umfrage, bei der man sich rege Beteiligung wünscht, um am Ende eine Grundlage zu haben, die die Wünsche für ein zukunftsfähiges Baumblütenfest ab 2021 vereint. Eine Postwurfsendung mit der Einladung ging in alle Haushalte und kann hier nachgelesen werden.
Für das kommende Jahr wird unter dem Titel „Baumblüte in den Höfen und Gärten“ der nun zu bildende Koordinierungskreis zeitnah seine Arbeit aufnehmen. Er wird dem Fachbereich Marketing unterliegen und soll idealerweise aus Vertretern des Obst und Gartenbau e.V., dem Förderverein der Baumblüte, dem Interessenverband Hoher Weg, Schaustellern und auch Anwohnern der Stadt bestehen. Am kommenden Montag werden die Ergebnisse dieses Abends auf der Bismarckhöhe präsentiert. (wsw)