
Werder (Havel), 22. Februar 2017 – Auf großes Interesse bei Werders Bevölkerung stieß die gestrige Sitzung des Badausschusses. Alle Plätze im Zuhörerbereich waren besetzt. Wie berichtet, sollten die Weichen für die Zukunft endlich gestellt werden. Mehrheitlich beschlossen wurde nun gestern, dass die Therme von einem privaten Investor zu Ende gebaut und dann betrieben wird.
Nach einem kurzen Rückblick auf die bisherige Historie des Projekts betonte Bürgermeisterin Manuela Saß, dass man sich nach einer gescheiterten “Ehe” nicht sein Leben lang davor scheuen darf, wieder zu heiraten. Frau Saß und die anderen Mitglieder der CDU-Fraktion sprachen sich deutlich dafür aus, wie geplant die Fertigstellung der Therme mit einem privaten Partner durchzuführen. Die Stadt Werder (Havel) bleibt aber Eigentümerin des Grundstückes. Der von der CDU eingereichte Änderungsantrag soll die Weichen für die künftige Zusammenarbeit stellen. Am Ende der Sitzung wurde mit fünf zu zwei Stimmen abgestimmt und der Antrag der CDU dient nun der Stadtverordnetenversammlung am 9. März 2017 als Entscheidungsgrundlage.
Bürgschaft und „Forfaitierungsmodell” bringen Sicherheit
Das wirtschaftliche Risiko für den Weiterbau solle der neue Investor tragen, eine Bürgschaft von sieben Millionen, die beigebracht werden muss, bevor die Partnerschaft besiegelt wird, ist fester Bestandteil der Verhandlungen. Im Gegenzug garantiert die Stadt Zuschüsse für das Bereiten des Bades für die nächsten 30 Jahre. “Diese Zuschüsse fließen jedoch erst und ausschließlich, wenn die Therme in unserem Sinne betrieben und geöffnet ist”, so Peter Kreilinger, CDU-Stadtverordneter und stellvertretender Badausschussvorsitzender. Das anstehende Bieterverfahren beinhaltet dann auch Angebote der jeweiligen Investoren, wie hoch der Zuschuss der Stadt ausfallen wird. Um diese Werte nicht zu verfälschen wird das Grundstück an die Investoren für eine Pacht von einem Euro pro Jahr für eine Dauer von 30 bis 40 Jahren angeboten. Mit dem so genannten „Forfaitierungsmodell“ wird verhindert, dass es einen ähnlichen Ablauf wie mit dem ehemaligen Kristall-Thermen-Partner gibt.
An den bisherigen Planungen bezüglich des Umfanges des Baus will man vorerst festhalten, um weitere Verzögerungen durch erneute Baugenehmigungsverfahren oder gar B-Plan-Änderungen zu vermeiden. Der neue Partner soll eigene Entscheidungen zur Gestaltung der Therme treffen können, ist dabei jedoch an den Leitfaden der Stadt, ein Familien-, Sport-, Gesundheits- und Wellnessangebot anzubieten, gebunden.
Den kompletten Antrag der CDU und eine Erläuterung des geplanten Forfaitierungsmodells finden Sie hier.
Arbeitstitel Blütenbad
Anja Spiegel der SPD-Fraktion sprach sich hingegen dafür aus, sowohl den Fertigbau als auch das Betreiben der Therme in den Händen der Stadt zu belassen. “Natürlich wissen wir, dass die Stadt dazu nicht in der Lage ist, jedoch kann ein Betriebsführer, der von der Stadt bestellt würde, diese Aufgaben übernehmen”, so Spiegel. Auch möchte die SPD umfangreiche Änderungen bei der Gestaltung des Bades schon jetzt durchsetzen und vor allem auf das so teure “Thermalwasser” verzichten.
Den kompletten Antrag der SPD finden Sie hier.
Architektenausschreibung für neues Quartier
Den direkten Weg über die Stadtverordnetenversammlung schlagen die Grünen ein, die am 9. März 2017 einen eigenen Antrag einbringen werden. Ilona Klapper betonte in ihrer Rede, dass es jetzt an der Zeit sei, das Geschehene ruhen zu lassen und einen völlig neuen Weg einzuschlagen. Ein Architektenwettbewerb solle neue Ideen für die Entwicklung eines neuen Quartiers für die Werderaner bringen. Was im Rahmen der Konzepte mit der bisherigen Thermenanlage passiert, ließ sie dabei völlig offen.