Potsdam / Werder (Havel) – Brandenburg trauert, die Menschen unserer Stadt trauern um die beiden im Hilfseinsatz tödlich verunglückten Feuerwehrleute. Sie waren in der Nacht zu Dienstag auf der Autobahn A2 bei einem Rettungseinsatz getötet worden. Das Entsetzen und die Trauer sind kaum in Worte zu fassen.
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Werder (Havel) wird in den kommenden zwei Wochen den A2-Autobahnabschnitt der Freiwilligen Feuerwehr von Kloster Lehnin übernehmen. Nach einem Hilfsangebot des Werderaner Stadtbrandmeisters Robert Teschke an den Kreisbrandmeister Herbert Baier ist eine entsprechende Vereinbarung getroffen worden, um die Lehniner Feuerwehrleute nach dem tragischen Unfalltod von zwei ihrer Kameraden zu entlasten, wie die Stadtverwaltung heute auf Anfrage von wirsindwerder.de mitteilte. Auch die Berufsfeuerwehr Brandenburg (Havel) ist an der Vereinbarung beteiligt. Die Feuerwehrleute in Werder (Havel) seien tief betroffen von dem Unfall. Sie seien froh, ihren Lehniner Kameraden, zu denen es auch viele persönliche Kontakte gebe, auf diese Art ein wenig zur Seite stehen zu können, sagte Robert Teschke.
Die Fahnen vor dem Werderaner Rathaus standen am Dienstag auf Halbmast. Werders Bürgermeisterin Manuela Saß hat sich schriftlich an den Lehniner Bürgermeister Uwe Brückner und die Lehniner Feuerwehrleute gewandt. „Fassungslos habe ich Kenntnis von dem tragischen Unglück erhalten“, heißt es im Schreiben der Bürgermeisterin. „Ich darf Ihnen, den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr mein tief empfundenes Beileid aussprechen und Ihnen die Unterstützung der Stadt Werder (Havel) in vollem Umfang zusichern. Meine und die Gedanken aller sind bei den Familien.“
Werders Bürgermeisterin wird auf das Konto spenden, das der Landesfeuerwehrverband für die Familien der beiden verstorbenen Feuerwehrmänner eingerichtet hat. Auch innerhalb des Werderaner Rathauses ist zu Spenden aufgerufen worden, „auch wenn man mit keinem Geld der Welt wieder gutmachen kann, was in der Nacht zum Dienstag passiert ist“, wie die Bürgermeisterin gestern betonte.
In einer so dunklen Stunde zeige sich einmal mehr, wie wichtig und richtig es sei, die Feuerwehrleute bestmöglich auszustatten, um das Unfallrisiko bei den gefährlichen Einsätzen so weit wie möglich abzusenken. Dies bleibe eine gemeinsame und dauerhafte Aufgabe des Landes, der Landkreise und der Kommunen als Träger des Brandschutzes. Sie müssten sich angesichts des jüngsten Unfalls gemeinsam aber auch die Frage stellen, welche Lasten man den Freiwilligen Einsatzkräften der Feuerwehren und ihren Familien aufbürden könne und welche Gegenleistungen sie dafür erwarten könnten.

Innenminister Karl-Heinz Schröter ordnete als Zeichen der Anteilnahme gestern Trauerbeflaggung an allen öffentlichen Gebäuden des Landes an. Die beiden 23- und 38-jährigen Kameraden der Feuerwehr starben, als ein Lkw nach einem Unfall auf ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr auffuhr, dieses dann umkippte und die beiden Männer unter sich begrub.
Minister Schröter sprach von einem „ganz furchtbaren Unfall“. Er sei „tief betroffen von dem tragischen Geschehen“. Auch an der Landesfeuerwehrschule in Eisenhüttenstadt (Landkreis Oder-Spree) wurde der verstorbenen Kameraden gedacht. In allen Lehrgängen der Schule wurde eine Schweigeminute eingelegt.
Woidke und Schröter hatten sich am gestrigen Dienstagmorgen bei der Freiwilligen Feuerwehr in Kloster Lehnin (Landkreis Potsdam-Mittelmark) aus erster Hand über das tragische Geschehen unterrichten lassen und den Kameraden die Anteilnahme der Landesregierung übermittelt.
In Beelitz hatte Bürgermeister Bernhard Knuth gestern die geplante Grundsteinlegung für die neue Feuerwache am Rande der Beelitzer Altstadt abgesagt. „Unsere Anteilnahme ist sehr groß und wir trauern mit den Angehörigen, Freunden und Kameraden der beiden jungen Menschen, deren ehrenamtliches Engagement ihnen auf so furchtbare Weise zum Verhängnis geworden ist.“ Ein freudiges Ereignis wie den Bau einer neuen Feuerwache könne man nicht in Anbetracht solcher Ereignisse begehen, begründet der Bürgermeister. „Wir werden unsere Feuerwache auch ohne diesen symbolischen Akt bauen.“
Der Unfall ereignete sich in der Nacht gegen 2.15 Uhr zwischen den Anschlussstellen Brandenburg und Netzen auf der A 2 in Fahrtrichtung Berlin. Zum Unfallgeschehen: BAB 2, AS Brandenburg – AS Netzen, Fahrtrichtung Berlin. Aus bisher ungeklärter Ursache fuhr gegen 2.15 Uhr ein Kleintransporter auf den vor ihm fahrenden Sattelzug auf. In Folge des Aufpralls wurde der Fahrer des Kleintransporters in seinem Fahrzeug eingeklemmt und erlitt schwere Verletzungen. Während der Unfallaufnahme streifte ein LKW einen Funkstreifenwagen und fuhr anschließend auf ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr auf, welches in Folge auf die Seite kippte und die zwei Kameraden der Feuerwehr unter sich begrub. Die Autobahn musste zunächst in beiden Richtungen voll gesperrt werden. Noch an der Unfallstelle verstarben die beiden 23- und 38-jährigen Kameraden der Feuerwehr. Die Richtungsfahrbahn Magdeburg wurde später wieder frei gegeben.