Werder (Havel), 10. August 2018 – Am 19. Mai 2018 ist das Traumschüff in seine zweite Saison gestartet und seitdem schippert »Genossin Rosi« wieder über die Havel, um im Stil eines Wandertheaters Kultur unter die Leute zu bringen. Was wie Seemannsgarn klingt, beschreibt in der Realität das innovative und erfolgreiche Konzept von Deutschlands erster gemeinnütziger Theatergenossenschaft »Traumschüff« geG.
Der Berliner Schauspieler David Schellenberg hatte im Spätsommer 2016 die Idee für das Traumschüff: Er wollte mit seiner Kunst dort hin, wo der Alltag der Menschen ist, und gleichzeitig das Brandenburger Land, den Fluss sowie die märkischen Dörfer zur Bühnenkulisse machen. Gemeinsam mit vielen Gleichgesinnten und den kreativen Köpfen der Bauhaus-Universität Weimar entstand der Entwurf für die schwimmende Theaterbühne in Form eines Katamarans. Gebaut wurde das Traumschüff in enger Zusammenarbeit mit den Studierenden aus Weimar, den Arbeitern in der Kiebitzberg Werft in Havelberg und den Genossenschafts-Mitgliedern. Getauft wurde das Traumschüff auf den Namen »Genossin Rosi«. Seit einem Jahr macht es an kleinen Brandenburger Häfen wie z.B. in Zehdenick, Oranienburg, Fürstenwalde, Rathenow und Himmelpfort Halt.
Das Schiff wird zur Bühne während das Publikum am Ufer Platz nimmt und dem Geschehen auf dem Wasser folgt. Auf ihrer Jungferntheatertour 2017 hat »Genossin Rosi« rund 1.500 Besucher bei 20 Vorstellungen erreicht. Von den 70 Vorstellungen der diesjährigen Tour, die am 8. September in Havelberg zu Ende geht, liegt bereits über die Hälfte hinter der Crew. Dass das schwimmende Wassertheater solch einen durchschlagenden Erfolg haben wird, wusste im Vorfeld keiner der Beteiligten. Doch die Hoffnung war natürlich groß, dass das Konzept aufgeht. Der Beifall und Zuspruch der Zuschauer ließen nicht lange auf sich warten. Das Besondere des Traumschüffes ist nicht nur die Form der Darstellung, sondern auch der Inhalt. Das Stück »Bibergeil« zum Beispiel wurde von Autorin Nikola Schmidt recherchiert und geschrieben und von David Schellenberg inszeniert. Im direkten Austausch mit den Menschen aus der Region entstand das Theaterstück rund um die Problematik zwischen Artenschutz und Landwirtschaft. Und beim Raumschüff-Abenteuer »Planet Acasio« haben sogar das gesamte Ensemble und ein paar aus der Crew das Stück gemeinsam entwickelt und geschrieben.
Die rund 30 Mitglieder der Theatergenossenschaft »Traumschüff« geG arbeiten bisher zum größten Teil ehrenamtlich. Für einige Projekte erhält das Team Förderungen, doch das Ziel ist, dass in Zukunft alle Mitglieder fair bezahlt werden können. Hier sind auch die Zuschauer gefragt: Der Besuch der Vorstellungen ist kostenlos, es wird lediglich um eine Spende gebeten.
Wir wünschen dem unglaublich sympathischen Team des Traumschüffes von Herzen weiterhin viel Erfolg und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Ahoi! (wsw)

