
Werder (Havel), 8. Februar 2022 – Der Sport nimmt im Leben von Ulrike Hartmann schon immer einen großen Stellenwert ein. Da ihr Vater als Schwimmtrainer in Finsterwalde tätig war, war der Weg zum Wasser nicht weit. Doch Ulrike Hartmann zog es dann nicht ins, sondern aufs Wasser.
Mit dem Rudern begann sie einst in Senftenberg mit den Cottbussern. Die Leidenschaft für den Rudersport brachte Ulrike Hartmann über die Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ in Potsdam bis in den Junioren-Nationalmannschaftsachter, mit dem sie bei der Weltmeisterschaft 1994 in München die Goldmedaille holte.
Nach Beendigung ihrer aktiven sportlichen Laufbahn studierte Ulrike ebenso erfolgreich Jura und arbeitet heute nach dem zweiten juristischen Staatsexamen als Rechtsanwältin. Dem Rudersport blieb sie jedoch weiterhin treu.
So legte sie mit Beginn der 2000er-Jahre die Trainerlizenz im Rudern ab und übernahm ehrenamtlich die Ausbildung und ihre erste kleine Trainingsgruppe beim Werderaner Ruder-Klub. Die meisten ihrer „ersten“ Sportler begleitete Ulrike bis in die Volljährigkeit und ging mit ihnen durch Höhen und Tiefen.
Ihr Engagement beinhaltete neben den Trainingseinheiten unter der Woche und am Wochenende, u.a. mit Schwimmen, Radtouren und Eiertrudeln, auch Fahrten zu Regatten mit Einkehr in Herbergen. Dabei stand nicht nur der Rudersport im Vordergrund, sondern bei jeder Reise auch Kulturelles wie geführte Stadttouren und Bergwanderungen. Zudem erfreute alle Eltern stets ein Postkartengruß ihrer Kinder.
Aus den Kindern sind längst junge Erwachsene geworden, die, obwohl sie den Wettkampfsport längst hinter sich gelassen haben, noch heute gerne ihren Verein und ihre ehemalige Trainerin besuchen kommen.
Ihre ruhige und besonnene Art mit ihrem tollen Charakter zeichnen Ulrike Hartmann aus. Zu ihren Lieblingsaufgaben gehört die Organisation des Skilagers, das nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch immer mehr erwachsene Ruderfreunde des Vereins alljährlich in schneesichere Gebiete und auf die Bretter bringt. Denn Ulrike ist sich sicher: „Ein guter Ruderer wird im Winter gemacht.“
Darüber hinaus begleitet sie die Pressearbeit des Vereins und sorgt durch Engagement und Stilsicherheit dafür, dass der Ruder-Klub auch über die Stadtgrenzen hinaus ins rechte Licht der Öffentlichkeit gerückt wird. So hatte sie zum Beispiel im Zusammenhang mit der Ausrichtung der Deutschen Sprint-Meisterschaft 2020 in Werder (Havel) ein Mammutprogramm an Schreibarbeit zu bewältigen.
Zu allen Aktivitäten rund um das Rudern im Verein wird Ulrike von ihrer Tochter begleitet, erst im Kinderwagen, dann im Motorboot der Trainerin und mittlerweile nimmt die Drittklässlerin gern auch selbst die Skulls in die Hand. Auch diese Funktion der „Nachwuchsgewinnung“ meistert Ulrike mit Bravour. Neben der Herausforderung, ihre Rollen als berufstätige Mutter, ehrenamtliche Trainerin und leidenschaftiche Ruderin zu meistern, nimmt sie seit Jahren noch weitere wichtige Funktionen im Ruderverband des Landes Brandenburg wahr.
So engagierte sie sich in jungen Jahre in der brandenburgischen Ruderjugend, die vergangenen Jahre als Vizepräsidentin des Landesruderverbandes Brandenburg und Verantwortliche für das Wettkampfrichterwesen. Überhaupt hat es ihr dieser wichtige Bestandteil einer jeden Regatta besonders angetan. So zählte sie im Alter von 20 Jahren zu den jüngsten Wettkampfrichtern im Land und in Deutschland. Bis heute hält Ulrike die Wettkampfrichter im Land zusammen, organisiert jährliche Weiterbildungen und sucht mit viel Geschick Nachwuchsassistentinnen und -assistenten aus. Im Team zusammen mit dem sehr erfahrenen Wettkampfrichter Harald Wujanz aus Potsdam bereiten sie die Assistenten auf ihre Wettkampfrichterprüfung durch den Deutschen Ruderverband vor und begleiten sie an diesem Tag.
Als Wettkampfrichterin wird Ulrike Hartmann den deutschen Rudersport nicht nur national, sondern auch auf internationalen Gewässern repräsentieren. Beruf und Berufung verbinden sich sehr gut in Ulrikes Funktion als Beisitzerin des Rechtsausschusses des Deutschen Ruderverbandes. Der Rechtsausschuss entscheidet als zweite Instanz über Einsprüche gegen Wetttkampfrichter – Entscheidungen bei Regatten sowie über Sanktionen bei Verstößen gegen die Anti-Doping-Bestimmungen. Dort ist sie seit dem 62. Rudertag 2014 mit Entscheidungen bei Regelverstößen auf nationalen Regatten befasst. Bei Deutschen Meisterschaften ist sie als Ausschussmitglied vor Ort, bzw. für eine telefonische „Rechtsberatung“ während der Renntage bereit.
Immer sind Fleiß, überdurchschnittliches Engagement und Leidenschaft nötig – Menschen wie Ulrike, die mit Herzklopfen die Athleten am Flughafen verabschiedet, beleben den Rudersport in Werder (Havel), in Brandenburg und in ganz Deutschland. Menschen wie Ulrike sorgen dafür, dass deutsche Ruderer bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie Olympischen Spielen immer wieder nach Medaillen greifen können. Dafür gebührt ihr Dank und Anerkennung.
Nach dem Ausscheiden von Ralf Holzschuher nahm Ulrike Hartmann am 2. Oktober 2021 die Wahl zur Präsidentin des Landesruderverbandes Brandenburg an. Am 26. und 27. November 2021 stellte sie sich mit Erfolg der schriftlichen und praktischen FISA Prüfung in Amsterdam. Sie führt damit die Wege von dem Werderaner Hartmut Duif weiter, dem jetzigen Ehrenvorsitzenden des Landesruderverbandes Brandenburg e.V., der zuvor viele Jahre sehr erfolgreich die Fäden im Land zusammenhielt und viele Europa- und Weltmeisterschaften auf dem Beetzsee im Team organisierte, zudem auch die Nationale- und die FISA-Lizenz als Wettkampfrichter besaß.
Wir gratulieren dir, liebe Ulrike Hartmann, sehr herzlich zu deiner Wahl zur Präsidentin des Landesruderverbandes Brandenburg und zur bestanden FISA Prüfung. Wir wünschen dir alles Gute sowie viel Erfolg und ganz viel Spaß für die neuen Aufgaben. (s.k.k., wsw)