Ein Verein stellt sich vor … der KCW

Werder (Havel), 4. Februar 2022 – Weitab der Karnevalshochburgen am Rhein hatte sich bereits in den frühen 1960er Jahren ein Verein in Werder (Havel) dem karnevalistischen Brauch gewidmet. Gegründet wurde der Karnevalsclub Werder e.V. 1961 von 11 Herren aus der Stadt, die man scherzhaft auch „Die närrische Elf“ nannte. 

„Die erste Sitzung sah traurig aus – Drei waren erschienen. Nicht verzagen! Neu eingeladen – und siehe da, alle kamen. Die neue ‚Werdersche Elf‘ war da, die ersten ‚Werderschen Karnevalisten’“, so beschreibt der KCW-Chronist, Mitbegründer und erste Präsident, Siegfried Hermann, die Anfänge des Karnevalsclub Werder.

Aus Skepsis wurde Begeisterung

Anfangs betrachteten die Werderaner das karnevalistische Treiben mit etwas Skepsis, aber schon im Februar 1962 wurden die „3 tollen Tage“ unter dem Motto „Werder außer Rand und Band“ bereits in beiden Sälen der Höhengaststätte „Friedrichshöhe“ gefeiert. Die Veranstaltungen waren bald ein besonderer Höhepunkt in der Stadt und Umgebung und heute liest man in unserer Vereinschronik, dass bereits 1967 den 1.100 zu verkaufenden Karten ca. 3.000 Kartenwünsche gegenüberstanden. Wohl dem, der damals „Beziehungen“ hatte. Von solchen Tatsachen träumen heutzutage wohl alle Vereine im Land, auch wir. 

Unsere Aktiven haben auch damals schon viel geleistet, nicht nur die Vorbereitungen und Proben für ein abwechslungsreiches Programm waren wichtig, nein sie mussten auch wegen der schwierigen baulichen Situation mit anpacken und zum Beispiel Holz und Brennmaterial sammeln, um die Säle im Winter heizen zu können, sie kümmerten sich um Reparaturen an Wasserleitungen in den Räumlichkeiten der Friedrichshöhe, Wege wurden vom Schnee befreit usw. Aber das hat zusammengeschweißt und den Verein gefestigt.

Nicht nur in der Region beliebt

Als am 9.11.1989 die Grenzen geöffnet wurden, empfing der KCW bereits einen Tag später Karnevalisten aus Berlin Steglitz, Kreuzberg und Siegburg. Auch diese Kontakte werden gepflegt und ausgebaut. Bei den zahlreichen Reisen hat es der KCW auch ins Ausland geschafft, im November 1992, auf Einladung eines dänischen Baukonzerns, für ein Wochenende zu Auftritten nach Dänemark und im Sommer 1993 zum Danacup, wiederum nach Dänemark, in die Werderaner Partnerstadt Hjörring.

Ein besonderer Grundstein der ostdeutschen Fernsehgeschichte wurde 1995 auf der Friedrichshöhe gelegt. Mit der ersten Fernsehaufzeichnung „Heut steppt der Adler“ vom ORB (heute RBB) wurde das karnevalistische Programm des Vereins, mit der Unterstützung weiterer Gastvereine, aufgezeichnet und in die Welt ausgestrahlt. Darauf ist der Verein bis heute stolz.

Wie alle in Werder wissen, wurde in den Wendejahren 1998 die Spielstätte „Friedrichshöhe“ geschlossen. Nach langem Suchen geeigneter Räumlichkeiten feierten wir unsere 38. Saison in Glindow im „Deutschen Haus“. Die Jahre danach wurden die Veranstaltungen in der neu erbauten „Havelauenhalle“ durchgeführt. Die Sporthalle wurde mit einem enormen Aufwand in eine Spielstätte mit Bühne, Licht und Musik umgebaut und dekoriert. Aber alle Mühe hatte sich gelohnt, es war auch dort immer sehr gemütlich.

Seit 2006 finden im schönsten Ballsaal Brandenburgs, der „Bismarckhöhe“, unsere Veranstaltungen, mit einem herrlichen Blick auf unser schönes Städtchen, statt. Zu den Veranstaltungen im November und Februar begrüßen wir immer wieder gern befreundete Vereine aus nah und fern. Höhepunkte der letzten Jahre waren die Gastauftritte von Abordnungen aus dem Mainzer Karneval und der Partnerstadt Siegburg. 

Jeder packt mit an

Ein Großteil des Programms einer Karnevalsveranstaltung wird heutzutage dem Tanz gewidmet. Hier sind es gerade die Kinder und Jugendlichen, die ihr gelerntes Können auf die Bühne bringen. Darauf sind wir besonders stolz. Dank der Trainer und ihrem unerschütterlichen Fleiß ist es möglich, dass unsere Jugend den karnevalistischen Tanz in den Gruppen über das ganze Jahr übt. Hier wird dann nicht nur getanzt und geschwitzt, sondern auch das Sozialverhalten im Rahmen der Jugendarbeit mit weiteren Aktivitäten gefördert.

Kinderkarneval, Knospen, Apfelblüten, Prinzengarde, Tanzmariechen, Tanzpaare, das Showballett, Spätlese, die Weiberfastnacht und nicht zu vergessen unser Männerballett, aber natürlich auch unsere Sänger, Büttenredner und die Teams von Technik und Deko tragen zum Gelingen unserer Veranstaltungen bei. All diese Gruppen können alleine nicht bestehen, nur gemeinsam schaffen sie es, für das Publikum ein schönes und abwechslungsreiches Programm auf die Bühne zu bringen.

Wer einmal einen Blick hinter die Kulissen geworfen hat, wird schnell erkennen, dass es eine Menge Schweiß kostet. Dort muss ein riesiger Saal dekoriert und hergerichtet werden, anschließend mit tonnenweise Technik, wie Licht und Lautsprechern bestückt werden, das Ganze wird dann an die verschiedenen Mischpulte angeschlossen. Fast alles mit „Laien“ aus dem Verein, allerdings auch mit Unterstützung von ein paar wenigen Profis. Wenn alles fertig ist, sieht der Zuschauer nur noch das Ergebnis und kann sich wohl nie vorstellen, wieviel Arbeit allein in der Vorbereitung steckt.

Als „Abwechslung“ zu den „normalen“ Veranstaltungen feiern wir jedes Jahr an einem Sonntagnachmittag den Kinderkarneval, der von und mit Kindern gestaltet wird. Auch unsere „Mädchen“ laden seit vielen Jahren zur „Werderaner Weiberfastnacht“ ein.

Im Rahmen der Zusammenarbeit der Karnevalsvereine im Ort ist in den letzten Jahren ein besonderes Highlight entstanden. Am Rosenmontag gestalten drei Werderaner Vereine (KCW, GCC aus Glindow und der TKC aus Töplitz), im Rahmen der Interessengemeinschaft Werderaner Karneval, den gemeinsamen Rosenmontagsball mit Programmhöhepunkten aller drei Vereine.

Damit alle Aktivitäten im Verein koordiniert werden können, haben die 172 Mitglieder des KCW natürlich auch einen Vorstand. Dieser wird seit kurzem durch den neuen Präsidenten Kai Doßmann geleitet. Er hat das Amt aus den Händen seines Vorgängers Karsten Möwes im Rahmen einer langen Reihe von Vorgängern, wie Reinhardt (Reiner) Bluck, Walter Kassin usw. übernommen. Der 35-Jährige arbeitet bei einer Hamburger Bank und lebt in einer festen Beziehung in Werder. 

Närrische Zeiten auch während der Pandemie

Die Zeit der Pandemie fordert heute alle auf, weiterhin kreativ zu sein, da sonst der „Zusammenhalt“ innerhalb eines Vereines schwierig zu gestalten ist. Die Jugend hat mit den sozialen Medien Facebook, Instagram, Whats App usw. einen Weg gefunden. In diesen Medien haben wir es geschafft, trotz vieler Auflagen, immer wieder tolle Beiträge zu gestalten. 

Das Projekt „König der Löwen“ war das größte seit langem. Hierzu konnten wir, mit Unterstützung des Weinbauers Dr. Manfred Lindicke, auf seinem Weinberg im September die Videoaufnahmen gestalten. Wer dort war, kann sich an das Auffahren der Technik, das Dekorieren und Schminken der Gesichter aller Akteure, die Versorgung der Aktiven, die Kameramänner, Drohnenpiloten und Zuschauer gut erinnern. 

Und alle, die beim großen Lampionumzug dabei waren, konnten auf der kleinen Bühne am Al Lago ebenfalls einen Eindruck und damit einen Hauch „Afrika“ mitnehmen.

Wer dennoch alles verpasst hat, kann sich unter www.kcw-ev.de in der Rubrik Aktuell einen eigenen Eindruck vom „Können“ des Karnevalsclub Werder e.V. machen. (kcw)

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