Werder (Havel). Heute vor einem Jahr war die Grundsteinlegung – heute war die Eröffnung der „Glina

Erlebniswelt“. Inhaber und Visionär Michael Schultz verwies bei der Eröffnung mit großem Stolz, Freude und auch ein bisschen Rührung auf die Leistung aller Beteiligten, Partner sowie Firmen und hob insbesondere seine Frau Doreen und seine Eltern hervor. „Sie haben mir den Rücken frei gehalten, sie haben mir bei Zweifeln geholfen und sie haben – wie alle hier – oft weit über ihre Grenzen hinaus gearbeitet“.
„Wer Liebe, Herzblut und so viel Kraft in ein Projekt steckt, darf stolz sein“, sagte Werders Bürgermeisterin Manuela Saß in ihrem Grußwort. Dass die Glina Erlebniswelt interessant und wichtig für den Tourismus wird, davon ist sie überzeugt. „Von der Scholle ins Fass“ – das sei doch eine geniale Idee. „Und ich weiß, dass der Glina Whisky beste Qualität ist. Wir schätzen das Engagement für die Region!“, lobte sie Schultz als Leistungsträger der Wirtschaft.
Für die Region und darüber hinaus wurde hier ein Schmuckstück der Destillerie-Kunst erbaut, eine Erlebniswelt geschaffen, die anzuschauen unbedingt lohnt. Was ist das Besondere? Nun, wer hat schon mal gesehen, wie Whisky hergestellt wird? Was weiß man denn über den Werdegang der Spirituose, bis sie nach Jahren im Glas der Genießer landet? Bei den Rundgängen, die in der Destillerie und Erlebniswelt angeboten werden, erfährt man nun alles Wissenswerte. Ein spannender Rundgang – denn bei Glina Whisky auf Schultzens Siedlerhof wird der Werdegang des Whiskys erlebbar gemacht: vom Anbau des Getreides, der Ernte, der Verarbeitung, der Lagerung bis hin zum Abfüllen. Michael Schultz verwendet für seinen märkischen Whisky ausschließlich heimische Zutaten – so behält er die Kontrolle – denn er will ausschließlich höchste Qualität anbieten. Dass der Landwirt es kann, hat er längst bewiesen – zahlreiche Auszeichnungen und internationale Medaillen künden seit Jahren von höchster Brennkunst in Glindow.
Glina war auch Namensgeber der Erlebniswelt – das slawische Wort steht für den Lehm und Ton, den die ersten Siedler in Glindow am Ufer des Glindower Sees fanden. Vom Wetter abhängig werden die Rundgänge in der Erlebniswelt nicht sein – wenn es in die Felder geht, sind feine Schuhe allerdings unpassend. „Vielleicht machen wir noch einen Stiefelverleih“, scherzt Michael Schultz, als er die Gäste der Eröffnung zum ersten Rundgang bittet.
Die Sommergerste keimt gerade, der Winterroggen steht einen halben Meter hoch. „Der Roggen braucht ein bisschen Frost“, erläutert Schultz, der die Gäste in der Folge bildhaft und kenntnisreich mitnimmt auf die arbeitsreiche Reise bis zur trinkfertigen Edelspirituose. Alle Anlagen, alle Geräte, alle Maschinen, die Silos, die imposante moderne Technik bis hin zur riesengroßen 3000-Liter-Distille – die Reise in die Welt des Whiskys ist lehrreich und informativ. Zumal Schultz eine besondere Technik anwendet, bei der der Alkohol die Anlage nicht verlässt. „Die Schotten brennen bis zu sechsmal, bis der feinste und reinste 85 prozentige Alkohol fertig ist – bei uns ist das ein einziger Prozess“.
Das für das Endprodukt so wichtige weiche Wasser kommt aus der eigenen Elisabeth-Quelle und ist ebenso für den Charakter des Glina Whisky verantwortlich, wie es die Fässer sind. Zwei Fässer lagern sogar auf dem Hof – eine Idee, von der Schultz erfuhr, dass sie seinerzeit erfolgreich am ukrainischen Königshof gehandhabt wurde. „Die Fässer erleben alle Jahreszeiten, auch Frost und Sturm“, erzählt er. Und auch das würde sich letztendlich im Geschmack wiederfinden.
Überhaupt hat Michael Schultz auch bei den Fässern einen ganz eigenen Weg gesucht und gefunden – „Wir verwenden Holzfässer aus Spessart-Eiche, Fässer von ausgewählten Bordeaux-Weingütern sowie Burgund- und Portweinfässer. Aber der regionale Gedanke übernimmt auch hier die Hauptrolle. So nutzt Schultz auch Fässer, in denen Himbeer-, Erdbeer- und Johannisbeerwein lagerte. Auch mit Knupperkirschen oder Glühwein gefüllte Fässer nehmen den Whisky auf und sorgen für bestimmte geschmackliche Nuancen. Wenn Schultz von den Aromen spricht, die er damit erreicht und die auch die Whisky-Trinker später erleben, dann glänzen seine Augen – da merkt man, dass hier einer etwas auf die Beine gestellt hat, wofür er brennt. Und wenn das Fass mit dem Whisky nach drei Jahren und einem Tag Ruhephase das erste Mal geöffnet wird, entscheidet der Chef auch, ob er schon fertig ist. „Wir verkaufen nichts, was nicht höchste Qualität ist“.
Neben den Rundgängen mit anschließender Verkostung der Whiskysorten und dem Besuch im Whisky-Shop gibt es auch Whiskyabende, der nächste findet statt am Samstag, dem 24. September 2016. Dafür und für die folgenden Termine gibt es noch freie Plätze. Informationen und Buchungen unter 03327 5079336.
Destillerie & Erlebniswelt Glina Whisky
Werder (Havel), Karl-Liebknecht-Straße 17a
www.glina-whisky.de