Erst die Zeugnisse, dann das Vergnügen  

Der Startschuss für die schönste Zeit im Jahr ist gefallen: Die Sommerferien sind endlich da! Knapp 4500 Schülerinnen und Schüler aus Werder (Havel) warten schon sehnsüchtig darauf!

Werder (Havel), 10. Juli 2023 – Uff, endlich geschafft! Der Schulranzen landet schwer in der Ecke, mit dem Vorsatz, ihn die nächsten Wochen nicht mehr anzusehen. Die letzten Tage und Wochen vor den Sommerferien vergingen mal wieder gar nicht. Die Ambition, sich noch auf den Schulstoff zu konzentrieren, wenn im Kopf bereits die Planungen für die Ferien auf Hochtouren laufen, ging gen Null. Doch irgendwann ist auch die letzte Schulstunde geschafft und der letzte Heimweg angetreten und dann heißt es: Sommer – Sonne – Ferienzeit!

Insgesamt 4500 Schülerinnen und Schüler lernen an den Schulen in Werder (Havel). Hierzu zählen die städtischen Grund- und weiterführenden Schulen, die Schulen, die sich in Trägerschaft des Landkreises Potsdam-Mittelmark befinden, sowie die privaten Schulen. Viele Erstklässler freuen sich auf ihre allerersten Sommerferien, die Absolventen blicken wehmütig den letzten Ferien entgegen. Die Freude über die unterrichtsfreie Zeit eint sie alle.

Doch nicht alle Schülerinnen und Schüler können sich so unbeschwert auf die Sommerferien freuen. Denn bevor es in den Urlaub geht, wartet auf die gesamte Schülerschaft noch eines: die Übergabe der Zeugnisse. Für einige Kinder und Jugendliche ist der letzte Schultag nicht nur Grund zur Freude über die bevorstehende Sommerpause, sondern wegen der Zeugnisvergabe auch mit Ängsten und Enttäuschung verbunden. 

Eine 5 in Mathe, eine 6 in Deutsch – sobald die sogenannten „Giftblätter“ verteilt sind, gibt es kein zurück mehr. Eltern möchten natürlich, dass dem eigenen Kind einmal alle beruflichen Türen offen stehen und damit sind gute Noten ganz eng verknüpft. Diese hohe Erwartungshaltung bekommen die Kinder und Jugendlichen natürlich mit und manche fürchten sich vor der Reaktion der Eltern über das schlechte Zeugnis. 

Unterstützung finden betroffene Schülerinnen und Schüler sowie auch die Eltern zum Beispiel in der Beratungsstelle Lichtblick in der Bernhard-Kellermann-Straße 17 in Werder (Havel). „Kinder und Jugendliche aber auch Erwachsene können sich ganz anonym bei uns melden. Wir helfen und beraten gerne, wenn es um Zeugnisse, die Schullaufbahn oder andere Themen geht, die einen belasten“, so Holger Robbers von der Beratungsstelle Lichtblick. 

Eine Kontaktaufnahme ist telefonisch unter 03327/57 39 31, per Mail an lichtblick.werder@gfb-potsdam.de oder unter www.beratungsstelle-lichtblick.de möglich. 

Zudem hilft der bundesweite Verein „Nummer gegen Kummer“ Schülern ganzjährig in kritischen Situationen. Der Verein berät Kinder und auch Eltern telefonisch unter der Nummer 11 61 11 aber auch online. Die Kinder und Jugendlichen können am Telefon zum Beispiel das spätere Gespräch mit den Eltern üben. Wer sich so sicherer fühlt, kann sich auch eine Vertrauensperson an die Seite holen, die Oma vielleicht oder einen Freund bzw. Freundin, der/die bei dem Gespräch mit den Eltern dabei ist. 

Der erste Ansprechpartner bei schlechten Noten kann auch ein Lehrer oder eine Lehrerin des Vertrauens sein. Manchmal können die Kinder und Jugendlichen ihre Noten vielleicht nicht nachvollziehen, da kann eine Lehrkraft als Vermittler zwischen Schülern und Eltern als Unterstützung mit ins Boot geholt werden. 

Dass Mama und Papa über ein „mangelhaft“ oder „ungenügend“ nicht erfreut sind, wissen die meisten Schüler*innen selbst. Womöglich sind sie selbst enttäuscht über den schlechten Notendurchschnitt und machen sich Sorgen über ihre Zukunft. Eine Standpauke ist hier dann wenig zielführend. Vielmehr sollten die Eltern gemeinsam mit den Kindern herausfinden, wie die schlechten Noten zustande gekommen sind und was man im nächsten Schuljahr verbessern kann. 

Wenn Eltern das gesamte Schuljahr über an der schulischen Leistung des Kindes interessiert sind, ihm bei den Hausaufgaben helfen, sich Tests und Noten zeigen lassen, ist das Zeugnis am Schuljahresende keine böse Überraschung mehr. Gemeinsames Lernen für eine Klassenarbeit oder Vokabeln abfragen, können die schulischen Leistungen zudem verbessern. Und so merkt das Kind, dass es nicht alleine ist und keine Angst vor der Zeugnisvergabe haben muss.

Natürlich dürfen sich Eltern trotzdem über ein – in ihren Augen – schlechtes Zeugnis ärgern. Dass Kinder aber Angst haben, ihren Eltern die Noten zu zeigen, das sollte nicht sein. In den seltensten Fällen schreiben Schülerinnen und Schüler eine 5 oder eine 6, um ihre Eltern zu ärgern. Unterstützung, Verständnis und der gemeinsame Blick nach vorne können die Last auf den Schultern der Kinder und Jugendlichen minimieren.  

Wir wünschen allen kleinen und großen Schülerinnen und Schülern, allen Lehrer*innen und Eltern eine tolle Ferienzeit. Wer noch nicht so recht weiß, wie er die freie Zeit am sinnvollsten füllen kann, darf gespannt sein auf unsere nächste Ausgabe. (wsw)

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