
Werder (Havel), 14. November 2018 – Genau dort, wo in der Reesdorfer Heide demnächst vielleicht die ersten mehr als 200 Meter hohen Windkraftanlagen gebaut werden sollen, trafen sich am vergangenen Samstag mehr als 300 Teilnehmer zu einer Demonstration.
12 Windkraftanlagen sollen in dem schönen Waldstück südlich der Bahnlinie entstehen. Dass der Wald dabei großen Schaden würde, steht für die Teilnehmer fest. Der Veranstalter, der Umweltverein „Waldkleeblatt – Natürlich Zauche“, ein Zusammenschluss mehrerer regionaler Bürgerinitiativen gegen Windkraft, positioniert sich seit vielen Jahren gegen Windräder im Klimawald.

In der Reesdorfer Heide sollen 12 Anlagen von der Firma Juwi errichtet werden. „Für eine Windkraftanlage werden mindestens 10.000 Quadratmeter ökologisch wichtiger Wald vernichtet. Das entspricht 500 Bäumen, warnt „Waldkleeblatt“-Chef Dr. Winfried Ludwig. Allein die Fundamentfläche einer Anlage hätte die Größe von rund 400 Quadratmetern. Symbolisch wurde mit dem Anbringen von Trauerschleifen an den Waldbäumen der Protest zum Ausdruck gebracht.
Auch der Ortsvorsteher von Fichtenwalde, Tilo Köhn, die Bürgermeisterin von Borkwalde, Renate Krüger, Manuela Saß, Bürgermeisterin von Werder (Havel), Evi Kroll, Ortsvorsteherin von Werders Ortsteil Bliesendorf und der Bürgermeister Andreas Kreibich aus Borkheide sowie die Wehrführerin von Borkwalde, Marlies Zibulski, nahmen teil. “Echter Überraschungsgast war Axel Kruschat, Geschäftsführer des Brandenburger BUND. Mögen wir auch die Energiewende unterschiedlich bewerten, so tritt aber auch der BUND gegen die Errichtung von Windkraftanlagen in Wäldern ein“, freute sich Ludwig.


Ludwig verwies auch auf Waldbrandgefahr. Laut Waldbrandstatistik hätte es in diesem Jahr bereits 472 Waldbrände in Brandenburg gegeben – damit wäre man auf dem Niveau von Portugal und Griechenland angekommen, so Ludwig.
Feuerwehrfrau Marlies Zibulski bestätigte die extreme Gefährdung. Denn wie wirsindwerder bereits berichtete, haben Windkraftanlagen zwar eine eigene Löschanlage, die Feuerwehr dürfe jedoch nicht in den Gefahrenbereich, 500 Meter beträgt der Sperrkreis um jedes brennende Windrad. Zudem, so Zibulski, liege in den Wäldern der Zauche auch noch Munition – eine weitere verheerende Gefahrenquelle. Wie die meisten Demonstranten sprach sie sich nicht gegen „grüne Energie“ aus, jedoch dürften dafür keine Wälder abgeholzt werden.
Dem stimmte Werders Bürgermeisterin zu. Der Protest richte sich nicht gegen Windkraft, nicht gegen ökologische Stromerzeugung, er richte sich gegen die Zerstörung der lebenswichtigen Natur für die Errichtung von Windkraftanlagen. „Windkraft geht uns alle an“, rief sie den Demonstranten unter Beifall zu und verwies auf die Nachbarschaft in der Region als Mittelzentrum. Man müsse gemeinsam die Stimme erheben, um die Kulturlandschaft zu retten. Schon der Transport der Windkraftanlagen in den Wald sei zerstörerisch. „Wir in Werder unterstützen sie als Bürgerinitiative“.
Am heutigen Mittwoch, wird ab 17 Uhr wird im Scala die Kino-Dokumentation „End of Landschaft – Wie Deutschland das Gesicht verliert” gezeigt. Zum Inhalt: Im Januar 2017 erfährt der Autor von angeblich 400 Windrädern, die im Odenwald erreichtet werden sollen. Viele Bürger sind verunsichert und ahnen nicht, welche Konflikte sich daraus ergeben können. Ein Plädoyer für Klimaschutz und faire Energiewende.
Im Anschluss an die Aufführung findet die öffentliche Vorstandssitzung des „Waldkleeblatt e.V.” statt. Gäste sind herzlich willkommen. (wsw)

