Geschichte der Schulen in Töplitz

Werder(Havel) 10.März 2022- Töplitz – Im Rahmen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Ortschronist der Insel Töplitz, ein Ortsteil der Stadt Werder (Havel), konnte der Autor Dr. Dr. Markus Vette zwei Bände über die örtliche Schulgeschichte schreiben, welche zum Jahreswechsel veröffentlicht wurden.

Dem gingen bereits sechs Bände mit der Historie von Töplitz voran, die unter den verschiedensten Gesichtspunkten betrachtet wurden. Nun freuen wir uns in zwei Büchern Näheres über die Schulgeschichte auf unserer Havel-Insel zu erfahren, welche uns der Ortschronist aufgearbeitet und mit Quellen sowie Bildern belegt hat.

Im ersten Teil wird die Geschichte der Schulen von den Anfängen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts geschildert. Im Gegensatz zur Stadt spielte die Schule auf dem Dorf
eine marginale Rolle. Die Dorfbevölkerung war an den Kindern als Arbeitskräfte für den Stall und das Feld interessiert, nicht so sehr daran, dass die Kinder die Schule besuchten. Im Sommerhalbjahr war erntebedingt der Stundenplan knapper, der Schulbesuch auch. Das Schulhaus war das Küsterhaus, sein Zustand oft erbärmlich, mitunter wegen Baumängeln lebensgefährlich. Ursprünglich war sitzendes Gewerbe (etwa der Schneider) für die Unterweisung der Kinder zuständig, oft wurde in der ständischen Gesellschaft selbst diese dem Ortspfarrer nachgeordnete Arbeit an den Sohn übertragen. Lange Zeit war der Küster und „Schulhalter“ dieselbe Person, als es noch keine „seminaristisch ausgebildeten“ Lehrer gab. Deren Ausbildung begann Mitte des 18. Jahrhunderts in Berlin, aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts kam ein so ausgebildeter „Lehrer“ nach Alt Töplitz. Infolge der Ansiedlung der reformierten Schweizer in Neu Töplitz gab es bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts separate Schulen der Konfessionen. Von den in Groß Behnitz in wenigen Semestern ausgebildeten Lehrkräften (im Sinne von Rochows von Reckahn und Pfarrer Frosch) arbeitete eine Lehrkraft später wenige Jahre im Fischerdörfchen Göttin, jedoch konnten die Einwohner diese Person nicht „ernähren“. Den Schulhalter in Alt Töplitz ließ die Dorfbevölkerung ein halbes Jahrhundert lang das Wasser in Eimern heranschleppen, bis er seinen Brunnen bekam.

Im zweiten Teil der Schulgeschichte geht der Autor zunächst auf Konflikte zwischen Pfarrer und Lehrer nach 1919 ein. Anfang des 20. Jahrhunderts gelang die Bildung einer Schule für alle Dörfer auf der Insel Töplitz nicht. Kurz vor bzw. in beiden Weltkriegen wurde festgestellt, man bräuchte ein neues Schulgebäude. Das Hauptschulgebäude befand sich auf dem Dorfplatz und ist das jetzige Bürgerhaus. Auch wurden Schüler zu DDR Zeiten im gegenüberliegenden Gebäude des Gutshauses bis zur 8. Klasse beschult. 1974 wurde ein Neubau die heutige Inselschule am Mittelbruchweg, jetzt Hasselberg errichtet, in dem bis zur 10. Klasse gelehrt werden konnte und das lästige Busfahren der älteren Schüler nach Bornim, Bornstedt oder Potsdam zur Oberstufe entfiel. Zeugnisse von Schülern aus den 1920er Jahren stellte der Oberlehrer im Ruhestand Bruno Herrmann zur Verfügung. Viele Bilder und Dokumente konnten verwendet werden. Die Töplitzer Schule hatte Erfolge bei Mathematikolympiaden und besaß einen Schulzoo. Nach der deutschen Einheit wurde die Insel Töplitz als Schulbezirk der Stadt Werder (Havel) aufgenommen. Heute ist die Inselschule als Lernort sehr nachgefragt. Es wäre zu wünschen, dass bei Klassen- und Absolvententreffen, anhand der Bücher viele schöne Erinnerungen an die Schulzeit auf- gerufen werden können. Auch wurden Ehrenbürger des Ortes benannt, die Einige von uns bestimmt noch persönlich aus ihrer Schulzeit kennen. Ich denke auch, dass sich viele ehemalige Schüler, wie ich auch, an einige beschriebene rasante Schulzeiten erinnern und sich teilweise hier wieder finden können. Die Bücher sind regulär im Buchhandel über ISBN-Nummern bzw. im Töplitzer Einkaufsmarkt bei Frau Kathrin Zosky zu erwerben.

Der Autor und Ortschronist hatte viele Jahre seitens des Brandenburgischen Landeshauptarchivs die berufliche Aufgabe, Publikationsvorhaben von ehrenamtlichen Ortschronisten im Land Brandenburg zu betreuen und voranzubringen. Beliebte Themen der Ortschronisten sind erfahrungsgemäß die Kirchengeschichte und die Schulgeschichte, wobei letztere bis ins 20. Jahrhundert ein Anhängsel der Schulgeschichte blieb.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen und hoffe auch noch auf weitere interessante Werke unseres Ortschronisten, welche die Geschichte der Insel näher beleuchten. (f.r.)