Werder(Havel), 19.Juli 2022- Für Hundebesitzer ist es wahrscheinlich einer der schönsten Anblicke überhaupt, wenn der vierbeinige Liebling beim Spaziergang ausgelassen umhertollt, auf Wiesen springt und die Felder erkundet. Aber Achtung! Zu dieser Jahreszeit lauern heimtückische Gefahren in der Natur, die sogenannten Grannen.
„Tierbesitzer haben schon von den Grannen gehört, aber viele wissen nicht um die ernstzunehmende Gefahr der kleinen Pflanzenteilchen“, weiß Tierärztin Dr. Inga Vetrella aus der Tierarztpraxis in den Havelauen. „Es ist wichtig die Leute aufzuklären, damit sie eventuelle Anzeichen einer verirrten Granne bei Hunden oder Katzen erkennen und handeln können“.
Aber was sind eigentlich Grannen? An den Ähren vieler Getreidearten befinden sich diese kleinen borstigen Pflanzenteile, die dazu da sind das Korn zu umhüllen. Das gefährliche an den Grannen sind die kleinen Widerhaken, mit denen sie sich an unsere Kleidung oder eben an das Fell unserer Haustiere heften.
Besonders im Frühjahr und Sommer können die Grannen gefährlich für unsere Vierbeiner werden, in dem sie als Fremdkörper in das Tier eindringen und dort dann lokal schwere Entzündungen hervorrufen können. Je nachdem wo sich die Granne festsetzt, können unterschiedliche Symptome auftreten.
Einmal durch die Nase eingeatmet, ist die Granne von außen nicht mehr zu sehen. Niest ihr Haustier häufig nach einem Spaziergang oder hat es sogar blutigen Nasenausfluss, könnte es sein, dass sich ein kleiner Eindringling in der Nase befindet. Im Auge stecken sie häufig unter der Nickhaut, dem sogenannten dritten Augenlid der Tiere. Hier ist ein übermäßiges Kratzen am Auge oder Zusammenkneifen des Auges ein typisches Symptom. Eine weitere beliebte Lokalisation sind die Ohren. Die Grannen können tief bis vor dem Trommelfell gelangen und führen dann zu einem vermehrten Kopfschütteln, Kopfschiefhaltung und Kratzen am Ohr.
Aber nicht nur bereits vorhandene Körperhöhlen sind ein attraktives Ziel für diese Pflanzenteile, sondern auch dünne Hautstellen, wie beispielsweise zwischen den Zehen, an den Achseln oder in den Leisten. In diesem Fall sind langhaarige Rassen etwas benachteiligt, da sich in langem Fell Grannen leichter verfangen und schwerer sichtbar sind. Von dort aus können sich Grannen durch die Haut ins Gewebe bohren. Auch hier rufen sie lokale Entzündungen hervor und können weite Strecken unter der Haut wandern. Damit dies nicht passiert, sind regelmäßige Kontrollen nach dem Spaziergang ratsam, sodass die unerwünschten Pflanzenteile abgesammelt werden können, bevor es zum Eindringen in die Haut kommt.
Sollte eine Granne entdeckt werden, die tatsächlich schon in der Haut steckt und sich nicht ganz leicht entfernen lässt, sollte in jedem Fall ein Tierarzt aufgesucht werden.
Hier kann Ihrem Liebling mit den richtigen Utensilien und Geräten sowie im Ernstfall auch chirurgisch geholfen werden.
„Wir haben hier in unserer Praxis in letzter Zeit viele Patienten mit Grannen behandelt. Uns ist es einfach wichtig, dass Herrchen und Frauchen die Symptome kennen und im Zweifelsfall zuordnen können. Umso schneller können wir den Haustieren helfen“, sagt Dr. Vetrella.
Seit Juli 2015 ist die Tierarztpraxis in den Havelauen von der Landestierärztekammer Brandenburg als Weiterbildungsstätte zum Fachtierarzt für Kleintiere anerkannt und bietet Praktika für Studenten der Tiermedizin an. Das Team freut sich immer über engagierte junge Leute, mit denen das breite Fachwissen geteilt werden kann und für die das Wohlergehen der kuscheligen Patienten eine Herzensangelegenheit ist.
Sprechzeiten
Mo 9-12 Uhr u. 15-20 Uhr
DI-FR. 9-12 Uhr u. 15-18 Uhr
SA. 10-12 Uhr
OP-Zeit MO-FR 12-15 Uhr
Mielestraße 2, 14542 Werder (Havel)
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