In der ersten Ferienwoche fand in den Räumlichkeiten der Stadtstrolche das Projekt „Pinselspaß und Tonplastik statt. Etwa 100 Kinder nahmen daran teil. Gefördert wurde das Ferienprojekt durch den Kulturfonds der Stadt Werder (Havel).
Werder (Havel), 25.August2022– Die Frage: „Und was habt ihr in den Ferien gemacht?“, hört man in diesen Tagen sicherlich öfter auf den Schulhöfen. Neben Reisen in ferne Länder, Abenteuerurlaub mit dem Wohnmobil oder erfrischendem Planschvergnügen in heimischen Gewässern können etwa 100 Schülerinnen und Schüler der Grund- und Oberschule Carl-von-Ossietzky etwas ganz besonderes berichten. Ihr Ferienstart gestaltete sich nämlich kunstvoll und kreativ, denn die Hortkinder nahmen an dem einwöchigen Projekt Pinselspaß und Tonplastik teil.
Vom 11. bis zum 15. Juli verwandelten sich die Horträume der Stadtstrolche im Hohen Weg in ein kunterbuntes Atelier, das bestückt war mit allerlei Kunstwerkzeugen: Stifte, Kreide, Wasser-, Öl- und Pastellfarben, Ton, Styropor, Beton, Gips und Leinwände warteten darauf, von den Kindern kreativ genutzt zu werden. „Dieser Kurs fand in dieser Form zum ersten Mal statt“, verrät uns Einrichtungsleiterin Bianca Küpper im Gespräch. „Wir hatten mit den Kindern zuvor besprochen, was sie in der Ferienbetreuung gerne machen möchten, und dann konnten sich die Mädchen und Jungen für diesen kreativen Kurs einfach melden.“
Federführend für dieses tolle Projekt war Künstlerin Gabriele Karele, die im Hohen Weg seit vielen Jahren ein eigenes Atelier hat. „Ich habe so etwas zuvor auch noch nicht gemacht. Ich habe zwar bereits zahlreiche Workshops unter anderem auch mit Kindern in meinen Räumlichkeiten geleitet, aber die Arbeit mit so vielen Kindern war auch für mich neu“, so Gabriele Karele.
Zunächst waren die Jungen und Mädchen im Alter zwischen sechs und 12 Jahren etwas schüchtern im Umgang mit den teilweise ungewohnten Materialien und Werkzeugen. „Manchmal wussten die Kinder nicht, was sie genau machen sollten. Aber nach kleinen Anregungen durch Frau Karele oder die Hortnerinnen sind die Ideen dann beim Arbeiten entstanden und die Kinder haben ganz, ganz tolle Kunstwerke hergestellt“, freut sich Bianca Küpper.
Unterstützt wurde Gabriele Karele unter anderem von Sabine Rosin und Julia Wulf. „Es war toll zu sehen, wie kreativ die Kinder die verschiedenen Materialien eingesetzt haben. Es musste nichts bestimmtes entstehen, sie konnten sich komplett austoben und das war einfach klasse“, erzählen uns die beiden Hortnerinnen. Entstanden sind zum Beispiel kleine Städte und Häuser aus Ton, Figuren aus Bastelbeton und Bastelgips und natürlich allerlei Kunstwerke auf Papier und Leinwand. Die kreativen Arbeiten wurden am 15. Juli in einer Ausstellung den stolzen Eltern und den anderen Hortkindern präsentiert.
Im vergangenen Jahr hat die Stadt einen Kulturfonds ins Leben gerufen, der Werderaner Künstler und Kulturschaffende unterstützen soll. 30.000 Euro stellt die Stadt jährlich (zunächst befristet für zwei Jahre) zur Verfügung und unterstützt damit Projekte bis maximal 3.000 Euro. „Ohne die Förderung der Stadt wäre das Projekt nicht möglich gewesen“, sind sich Gabriele Karele und Bianca Küpper einig. Denn wer schon einmal mit Ton oder hochwertigen Aquarellfarben gearbeitet hat, weiß, wie kostenintensiv gutes Künstlerequipment ist. „Von den 244 Projekten, die eingereicht wurden, hat u.a. unser Projekt Pinselspaß und Tonplastik den Zuschlag erhalten. Das Geld haben wir in die Materialien und in die Vorbereitungen gesteckt“, erklärt die Malerin und Keramikerin.
Am Ende der Projektwoche verrät uns Gabriele Karele: „Ich bin jetzt doch ein wenig müde, aber auch sehr glücklich, dass die Kinder so viel Freude hatten. Uns allen war es nicht wichtig, was die Kinder fertigen, sondern dass sie Spaß dabei haben. Gerne möchte ich mich auch nochmal herzlich für die Unterstützung des Hortteams bedanken!“
Und Einrichtungsleiterin Bianca Küpper ergänzt abschließend: „Für uns war es eine tolle Erfahrung, die Kinder auch einmal von einer anderen Seite kennenzulernen. Wir waren überrascht, dass auch Kinder, die sonst eher zurückhaltend sind, aus sich herausgekommen sind. Und vielleicht sind zwischen den Mädchen und Jungen auch neue Freundschaften entstanden.“ (wsw)