Werder (Havel), 02.März 2023 – Es ist ruhig in Werders Stadtbibliothek. Die zehn Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen aus verschiedenen Grundschulen der Region warten gespannt darauf mit dem Lesen zu beginnen. Die erste Runde in ihren Schulen haben sie bereits erfolgreich absolviert und nun geht es darum den Kreisausscheid für sich zu gewinnen, um dem Finale in Berlin wieder ein Stück näher zu kommen. Die Bibliotheksleiterin Birgit Mücke eröffnet die Veranstaltung. Als Erstes tritt am vergangenen Mittwoch Eric Hoffmann auf das Podest und beginnt zu lesen. In der ersten Runde konnten sich die Kinder noch selbst aussuchen, aus welchem Buch sie vorlesen. Eric entschied sich für „Gangsta Oma“ von David Williams. Aber auch Tolkien Klassiker „Der Herr der Ringe“ oder „Irgendwo ist immer Süden“ von Marianne Kaurin waren in der vielfältigen Auswahl der Kinder vertreten. Die vierköpfige Jury hörte den Vorlesern aufmerk- sam zu und machte dabei ihre Markierungen auf den Bewertungsbögen. In der ersten Runde wurde nach den Kriterien Lesetechnik, Textauswahl und Interpretation bewertet. Der Lesewettbewerb wird bereits seit 64 Jahren abgehalten und bietet rund 600.000 Schulkindern aus ganz Deutschland die Chance ihr Lesetalent unter Beweis zu stellen. „Mit dem Wettbewerb möchten wir vor allem die Kinder zum Lesen animieren.“, erzählt Jurymitglied Monika von dem Fange, die 20 Jahre lang einen Buchladen führte. Nachdem alle ihre ersten drei Minuten absolviert hatten, gab es eine kleine Pause bevor dann die Finalrunde begann.
Auf diese Runde konnten sich die Kinder nicht vorbereiten. Jetzt mussten sie aus einem Buch vorlesen, das sie selbst noch nicht kannten. „Das ist jetzt die entscheidende Runde.“, sagt Bibliothekarin Marlies Grzybeck. Das Kinderbuch trägt den Titel „Agnes und der Traumschlüssel“ und wurde von dem finnischen Autor Tuutikki Tolonen verfasst. In dem Werk geht es um die 11-jährige Agnes, die in den Ort Harmala gezogen ist. Dort findet sie einem Grabstein mit ihrem seltenen Namen und fragt sich nun, was es mit ihrer Namensvetterin auf sich hat. Mit der Hilfe eines Jungen stößt sie bei ihrer Detektivarbeit auf eine verwunschene Villa. Am Ende dieses Sommers hat Agnes nicht nur den Schlüssel zu ihrer eigenen Familiengeschichte gefunden, sondern auch einen Freund fürs Leben. Tapfer haben sich die Jungen und Mädchen dieser Geschichte gestellt und Auszüge aus diesem fremden Buch vorgelesen. Danach zog sich die Jury in ein Büro zurück und fing an darüber zu debattieren, wer nach dem Kreisausscheid in die nächste Runde kommt.
Weil sich alle Kinder besonders viel Mühe gegeben haben, fiel die Entscheidung nicht leicht und es wurde heiß diskutiert. Schlussendlich konnten die Juroren dann doch noch einen Entschluss fassen und Lea Thalheim freute sich darüber eine Runde weiter zu kommen. Auch wenn der Vorlesewettbewerb an dieser Stelle leider für die anderen Schülerinnen und Schüler endete, wurden sie natürlich für ihre großartige Arbeit belohnt und bekamen eine Ausgabe von Agnes und der Traumschlüssel geschenkt, damit ihnen auch in Zukunft der Lesestoff nicht ausgeht. Für ihre besondere Leistung gab es für Lea Thalheim sogar noch ein zweites Buch. Für den weiteren Wettbewerb wünschen wir ihr viel Erfolg. (wsw)