Werder (Havel), 12. September 2018 – Straßenverkehrslärm kann nerven, kann sogar krank machen. Nun leben wir zwar nicht in einer Großstadt oder an einem Flughafen – dennoch gibt es an einigen vielbefahrenen Straßen in der Stadt Werder (Havel) Verkehrslärm, der als störend empfunden wird.
Davon berichtete im jüngsten Bauausschuss auch eine Lehrerin der Glindower Schule. An diesem Abend wurde auch über den Lärmaktionsplan gesprochen, den die Stadt verpflichtet ist, aufzustellen. Die Lehrerin wollte wissen, ob und wie die Schule im Lärmaktionsplan berücksichtigt wird, ob hier Messungen durchgeführt wurden.
“Es muss etwas getan werden. Der Lärm in unserer Schule ist unerträglich“, so die Lehrerin in ihrem emotionalen Bericht. Der Lärm durch Kinder sei ja normal, aber die Klassenräume seien sehr klein. Wenn die Fenster zum Lüften geöffnet würden, weil der Sauerstoff schnell knapp werde, könne man nicht mehr mit den Kindern arbeiten. Schlimm sei es besonders morgens, wenn der Verkehr extrem ist, die Feuerwehr-Sirenen aus der direkten Nachbarschaft kämen dazu.
Ralf Schwarzer, Fachbereichsleiter 4, erläuterte, dass die Stadt Werder (Havel) verpflichtet sei, einen Lärmschutzplan aufzustellen, im aktuellen Fall geht es bereits um die 3. Stufe des Planes. Aber: “Wir messen tatsächlich keinen Lärm, der wird berechnet”. Entsprechende Lärmkarten bekäme die Stadt vom Landesumweltamt. Der Lärm berechne sich durch die Verkehrsströme. Aufgrund der Berechnungen und entsprechender gesetzlicher Vorgaben würden dann die Straßen ermittelt, die Aufnahme in den Lärmaktionsplan finden. Das sei bei 8.200 Fahrzeugen in 24 Stunden der Fall. Schulgebäude beispielsweise würden aber, weil sie als besonders schützenswert eingestuft sind, auch besonders betrachtet.
Die Ergebnisse der Lärmaktionsplanung seien in einen gesamtstädtischen Planungsansatz eingebettet. Die Ergebnisse sind eine wichtige Grundlage für die Verkehrsentwicklungsplanung sowie für die Erarbeitung des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes INSEK für Werder (Havel).
Bauausschussmitglied und Kreistagsabgeordneter Peter Hinze empfahl der Lehrerin, sich unabhängig vom Lärmaktionsplan wegen einer Immissionsmessung an das Schulamt zu wenden. Diesen Vorschlag unterstützte Ralf Schwarzer.
Bürgermeisterin Manuela Saß erklärte, dass sich der von Fachleuten erstellte Lärmaktionsplan erst in der ersten Phase befindet. „In der Auslegungsphase geht der Lärmaktionsplan auch in die Öffentlichkeit und zu den Trägern öffentlicher Belange“, so Saß. Insofern sei es richtig und wichtig, dass die Lehrerin ihre Anmerkungen hier öffentlich mache, die auch zu Protokoll genommen werden. Lärmschwerpunkte in Werder sind laut Saß die Eisenbahnstraße, die Straße Unter den Linden und die Dr.-Külz-Straße. Saß bot der Lehrerin zudem ein persönliches Gespräch an. Der Entwurf des Lärmaktionsplanes für die Stadt Werder (Havel) wurde vom Bauausschuss zur Kenntnis genommen und einer Weitergabe zur Beteiligung wurde einstimmig zugestimmt. Der Entwurf wird nun den Stadtverordneten in ihrer Sitzung am 20. September 2018 vorgelegt. (wsw)