Sehr geehrte Frau Kögler,
mit Interesse habe ich Ihren Artikel über den Beschluss zur Folgekostenrichtlinie der SVV Werder gelesen.
Bisher habe ich mich leider zu wenig mit den Medienveröffentlichungen in der Lokalpresse beschäftigt.
Ich habe mir vorgenommen, mich in Zukunft mehr damit auseinander zu setzen.
Bei der Lektüre Ihres o.g. Artikels fällt mir zunächst auf, dass der Titel bereits eine negative Ausstrahlung hat. Es wird allen potenziellen Bauherren durch diese Schlagwortformulierung erst einmal gegen den Kopf gestoßen. Der Titel suggeriert in meinen Augen „Abzocke Mentalität“ der Behörden gegenüber den Bauherren.
Weiterhin schreiben Sie dann im ersten Absatz: “ Das ursprüngliche Ziel, mit der Richtlinie einen Anreiz zu bieten, um kostengünstigen Wohnraum zu schaffen, ist hingegen nicht erreicht worden.“
Ich frage mich, mit welchem fachlichen Hintergrund Sie diese Behauptung in den Raum stellen, obwohl Sie an anderer Stelle beschreiben, dass die Wirksamkeit des Beschlusses (so müsste es eigentlich richtig heißen, denn die Richtlinie soll neben dem dringend benötigten Geld für zukünftige Infrastrukturmaßnahmen tatsächlich als Alternative für Bauherren auch Anreize schaffen, preiswerter zu vermieten.) nach zwei Jahren auf den Prüfstand gestellt werden soll.
Ob sich diese Variante am Ende als reale Möglichkeit erweist, günstigere Mieten für einen Teil des neu entstehenden Wohnraumes zu erhalten, können weder Sie noch die Abgeordneten mit den von Ihnen zitierten Redebeiträgen sicher voraussagen. Die Folgekostenrichtlinie bietet an dieser Stelle mehrere Gestaltungsmöglichkeiten, die in den kommenden Monaten durch die Stadtverwaltung ausgelotet werden müssen.
Ich erkenne leider auch in dieser Passage Ihres Artikels eine negative Grundhaltung gegenüber dem mehrheitlich gefassten Beschluss der SVV.
Weiterhin fällt mir auf, dass Sie lediglich die Sichtweise und die Meinungen der (relativ kleinen) Fraktionen der Stadtmitgestalter und der Linken in Ihrem Artikel zum Ausdruck bringen, nicht aber die weitaus überwiegenden positiven Statements der anderen Fraktionen. Hier hatte sich beispielsweise Herr Witschel von den „ Freien Bürgern“ darüber geäußert, wie akribisch die Abgeordneten in einem Workshop und in den Ausschüssen im Vorfeld mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, um die besten Möglichkeiten zur Weiterentwicklung unserer schönen Stadt zu befördern.
Der erste Beigeordnete, Herr Große sprach darüber, dass sich die zügige Einarbeitung der Richtlinie bereits Anfang 2023 in die laufenden
Baugenehmigungsverfahren unmittelbar positiv auf die Entwicklung in Werder auswirken könnte.
Liebe Frau Kögler, leider muss ich für mich feststellen, dass dieser Artikel bei weitem nicht die positive Stimmung und das progressive Vorhaben der SVV widerspiegelt, in unserer Stadt einen Teil der Rendite großer Entwicklungsgesellschaften in Kosten umzuwandeln, die dem Allgemeinwohl zugutekommen sollen.
Ich kann nicht verstehen, warum Sie so ein positives, über mehrere Fraktionen hinweg beschlossenes Anliegen überdies mit Ihrer Wortwahl: wie z.B. …“ zur Kasse gebeten werden“, …“ Ziel…klar verfehlt“, …“ Abgabe zu kassieren“ schlecht darstellen.
Als Fazit stelle ich fest, dass Sie die Möglichkeit einer objektiven, unparteiischen Berichterstattung mit diesem Artikel leider vertan haben.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Lutze, OV Plötzin, Mitglied der SVV Werder