Kurz & knackig
Name: Brigitte Sengpiel
Alter: 66
Wohnort: Werder (Havel)
Seit wann sind Sie in Werder zu Hause?
Ich bin im Dezember 1978 von Elisabethhöhe nach Werder gezogen.
Haben Sie Kinder oder möchten Sie gerne welche haben?
Ich habe zwei Söhne im Alter von 42 und 33.
Über unsere Blütenstadt Werder (Havel)
Wie würden Sie Werder einem Fremden beschreiben?
Werder (Havel) ist mit seiner umgebenden Seenlandschaft sehr reizvoll. Es gibt für Fremde viel zu entdecken in Werder direkt, aber auch in den Ortsteilen.
Besonders reizvoll ist die Inselstadt mit ihren kleinen Gassen und dem direkten Anschluss an die Havel bzw. Föhse.
Haben Sie einen Lieblingsort in Werder – verraten Sie uns, wo?
Ich genieße Werder am liebsten an der Baumgartenbrücke, am Eingang von Werder von Geltow kommend. Hier kann man die gesamte Silhouette von Werder (Havel)
übers Wasser genießen, den regen Schiffsverkehr, Segler, Ruderer, Angler beobachten und die Natur.
Rummel oder Muckergarten – wo ist Ihr Lieblingsort auf dem Baumblütenfest?
Viele Jahre habe ich zum Baumblütenfest zusammen mit meinem Mann direkt Unter den Linden einen Bier- und Grillstand betrieben.
Da waren wir immer mitten im Geschehen. Es war sehr anstrengend, hier neun Tage vor Ort zu sein und das Wetter war nicht immer das Beste.
Spaß gemacht hat es uns immer und den Gästen der Stadt zuzusehen, wie sie angekommen sind und mit welchem „Schwung“ sie sich auf den Heimweg gemacht haben.
Viele Jahre bin ich auch beim traditionellen Umzug am Eröffnungstag mitgelaufen. Zünftig gekleidet haben wir uns vor Beginn auch schon mal ein Schlückchen Obstwein gegönnt und so haben wir dann mit einem fröhlichen Lachen die Gäste und die Werderaner an der Strecke begrüßt. Für mich der Höhepunkt war immer der Baumblütenball. Hier habe ich über viele Jahre am Einlass gestanden und die Gäste begrüßt und ihnen den Weg zu ihren Plätzen gezeigt. Viele kannte ich im Laufe der Jahre schon sehr gut.
Heute genieße ich ein paar Stunden an der Regattastrecke mit Freunden zusammen und schau mir die „Völkerwanderung“ mit einem fröhlichen Grinsen an.
Was arbeiten/machen Sie so den lieben langen Tag?
Seit dem 1. September 2017 bin ich nun im Ruhestand. Ich muss sagen, so richtig bin ich noch nicht angekommen.
Was ich sehr genieße, dass ich erst mal ausschlafen kann und nicht wie früher um 6 Uhr aufstehen muss.
Gemeinsam mit meinem Mann frühstücke ich und dann lese ich erst einmal die Zeitung, so wie ich es früher im Büro dienstlich auch immer gemacht habe. Danach beginnt der normal Alltag einer Hausfrau mit Essen kochen usw.
Was würden Sie lieber machen?
Man hat so manchen kleinen und großen Wunsch, aber eigentlich geht es mir ganz gut und ich hoffe, dass ich dann im Frühling ein wenig im Garten verändern kann. Früher hatte ich mir immer gewünscht, öfter mal auf der Terrasse zu frühstücken. Da war es nur mal an den Wochenenden möglich und das Wetter musste ja auch noch mitspielen.
Ich werde sehen, wie es in diesem Jahr wird.
Sie – ganz speziell
Genießen Sie ihren verdienten Ruhestand? Ist es merkwürdig, nicht mehr täglich in die Stadtverwaltung zu müssen oder haben Sie sich schon daran gewöhnt?
So langsam genieße ich den Ruhestand. Ich hätte auch nicht gedacht, dass die Zeit so schnell vergeht. Das Sprichwort stimmt: Rentner haben niemals Zeit
Seit dem 8. Januar 2018 bin ich nun Mitglied im Heimatverein der Stadt Werder (Havel), um auch ein wenig den Kontakt zu schon teilweise bekannten Bürgern der Stadt zu halten.
Ich freue mich auf die Karnevalszeit.
Ich bin eigentlich ein ausgeglichener Mensch, ich lache gern, so schnell bringt man mich nicht aus der Ruhe und kümmere mich um meine „3 Herren“ und natürlich um meinen
Liebling, meinen Enkel Jannik.
Was machen Sie denn jetzt Schönes im Ruhestand? Hobbys?
Hobbys direkt habe ich nicht. Ich rätsel gern, fange gerade wieder an, mal ein Buch zu lesen, was ich in den letzten Jahren nur im Urlaub gemacht habe.
Vermissen Sie irgendwas?
Ich vermisse eigentlich das Gespräch mit Kollegen und auch mal mit den Bürgern, was so zu meiner täglich Tätigkeit gehört hat.
Und was vermissen Sie überhaupt nicht?
Wie schon erwähnt – das frühe Aufstehen.
Wie wurden Sie Sekretärin und warum?
Ich wollte eigentlich nicht Sekretärin werden, habe aber 1968 mit der Ausbildung zur Steno-Phonotypistin in der Vulkanfiber-Fabrik begonnen.
Mein Werdegang war mir wohl so vorbestimmt, ich war immer Sekretärin bei einem Bereichsleiter, auch bei dem damaligen Chef der HO-Gaststättenorganisation in Potsdam.
Nach der Geburt meines ersten Sohnes war ich dann in Glindow beim Kombinat für Gartenbautechnik beim Produktionsleiter, danach bis kurz nach der Wende beim Leiter der BHG in Werder.
Durch einen reinen Zufall bin ich dann 1991 im Januar bei der Stadtverwaltung gelandet. Hier war ich dann in verschiedenen Abteilungen tätig, Liegenschaftsabteilung, Ordnungsamt und Bauamt, bis mich dann der damalige Bürgermeister Werner Große 2002 zu sich ins Vorzimmer geordert hat. Zu Anfang war es nicht einfach, denn hier waren viele Termine unter einen Hut zu bringen, da er neben der Bürgermeisterposition noch viele andere Ämter bekleidete und man musste sich erst aneinander gewöhnen. Bevor Herr Große dann in den Ruhestand gegangen ist, waren wir beide schon wie ein altes Ehepaar, wir konnten uns immer aufeinander verlassen. Die jetzige Bürgermeisterin, Frau Saß, war mir gleich von Anfang an eine sehr angenehme und zuverlässige Chefin. Mein Eintritt in den Ruhestand hat uns beide doch ganz schön bedrückt gemacht. Wir waren eben auch ein gutes Team.
Damals, als es noch keine Diktiergeräte und keine Computer gab – wessen Handschrift in der Stadtverwaltung war am schwierigsten zu entziffern? Oder mochten Sie Diktate lieber?
Mit Handschriften anderer bin ich eigentlich immer ganz gut zurecht gekommen, wenn nicht, hab ich eben gefragt. Die Diktate in den Steno-Block habe ich nicht so geliebt.
Wie war das, als nach der Wende die neue Technik Einzug hielt? War der Computer von Anfang an ein guter Freund?
Den ersten Computer hatte ich in der Liegenschaftsabteilung. Er stand aber erst mal eine Weile in der Ecke und ich konnte mich nicht so mit ihm anfreunden.
Später konnte ich nur schwer darauf verzichten, weil ja alles über den PC lief, nicht nur schreiben, auch Termine festlegen, Telefonverzeichnis usw.
Welcher war Ihr bester Spruch, wenn Sie am Telefon jemand abwimmeln mussten?
„Es tut mir leid, leider kann ich Ihnen keinen zeitnahen Termin geben. Bitte melden Sie sich …. noch einmal.“
Die Anrufer taten sich auch manchmal schwer damit, mir den Grund ihres Anrufes mitzuteilen, nur ohne triftigen Grund war ein Termin eben nicht möglich. Manche war nur schwer abzuwimmeln.
Hatten Sie immer Pflaster, Kopfschmerztabletten und Kugelschreiber für andere im Schreibtisch?
Ja, das kann ich nur bestätigen. Sogar Nähzeug gehörte zu meiner Ausrüstung.
Und – uns können Sie es doch jetzt erzählen – gibt es Geheimfächer im Sekretariat und was ist da drin?
Nein, eigentlich nicht. In die Fächer konnte jeder Berechtigte schon reinschauen, wenn sie auch manchmal nicht so ganz ordentlich waren. 😉
Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Chef aus?
Ein Chef sollte morgens mit einer guten Mine ins Haus kommen und den Mitarbeitern das Gefühl geben, für alle ein offenes Ohr zu haben.
War es Ihnen auch mal lästig, die „gute Seele“ des Hauses zu sein, die nicht nur für alle Themen sondern oft auch für Lebenshilfe zuständig war?
Nein, da ich ja ein sehr kontaktfreudiger Mensch bin, habe ich auch so manchem zur Seite gestanden und im Hintergrund dem einen oder anderen Unannehmlichkeiten vom Leib gehalten.
Tüchtig sein und Kaffee kochen, Terminkontrolle, Recherche, Post, Protokolle … und oftmals unter Zeitdruck alles auf einmal – wie schafft man das?
Manchmal war es nicht so einfach, aber mit Zeitdruck sind der Bürgermeister Große und ich meist zu Höchstform aufgelaufen. Schaffen kann man das nur mit der nötigen inneren Ruhe.
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten – welche wären das?
1. eine gute Gesundheit für meine gesamte Familie, alles andere kommt von allein
2. die stetige sehr gute Weiterentwicklung unserer Stadt
3. dass kurzfristig mit dem Tunnelbau an der Schranke begonnen wird, es ist teilweise unerträglich
Was wir sonst noch wissen wollen …
Welche berühmte Person würden Sie gern einmal treffen?
John F. Kennedy
Welche Fragen würden Sie ihm stellen?
Was sagen Sie zur derzeitigen Regierung in der USA?
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Zur Zeit keins, d.h. im Bett kann ich nicht lesen, da fallen mir immer gleich die Augen zu.
Haben Sie Vorbilder? Welche und warum?
Meine Eltern, weil sie es verstanden haben bis ins hohe Alter (84 und 94) gemeinsam und meine Mutter ab 2000 allein, ihr Leben zu meistern, mit den vielen Höhen und Tiefen dieser Zeit.
Haben Sie einen Lieblingsfilm oder -serie? Warum?
Filme mit Bud Spencer, weil man so schön darüber lachen kann und diese gucke ich auch mit meinem Enkel. Da sind wir uns einig.
Haben Sie ein verborgenes Talent?
Nein eigentlich nicht. Aber wenn es was zu organisieren gab, hab ich meist schnell eine Lösung gefunden. Es hat mir dann Freude gemacht, dass alle zufrieden waren.
Lieben Sie Tiere? Wenn ja, Katze oder Hund?
Ja, ich liebe Hunde aber auch Katzen. Wir haben zur Zeit ein Labrador-Mädchen.
Eigentlich möchte ich mir demnächst auch wieder eine Katze anschaffen.