Kurz & knackig
Name: Eveline Kroll
Alter:57
Wohnort: Ortsteil Bliesendorf
Seit wann sind Sie in Werder zu Hause? Ich wohne mit meinem Mann Andreas seit 27 Jahren in Bliesendorf. Wir waren damals kurz nach der Wende die ersten Zugezogenen in Bliesendorf. Uns hat dieses naturnahe Dorf, damals gab es auch noch viele Sandstraßen, sofort auf Anhieb gefallen. Insbesondere die schöne Lage direkt am Wald und die Menschen hier.
Haben Sie Kinder oder möchten Sie gerne welche haben?
Ich habe selbst keine Kinder, aber ich freue mich ĂĽber die vielen Kinder in Bliesendorf, das verjĂĽngt die Altersstruktur und Platz haben wir ja auch genug hier.
Ăśber unsere BlĂĽtenstadt Werder (Havel)
Wie wĂĽrden Sie Werder einem Fremden beschreiben?
Es ist so schön hier, man braucht nicht in die Ferne zu fahren, um Urlaub zu machen. Die Insel hat im Sommer ein italienisches Flair, nicht nur wegen der vielen italienischen Restaurants. Werder ist sehr vielseitig, man kann hier viel unternehmen und die Metropolen Potsdam und Berlin sind nicht weit weg. Wer Trubel braucht, ist mit der Regionalbahn schnell in den Metropolen. Ansonsten kann man sich auch im ländlichen Raum zurückziehen.
Was arbeiten/machen Sie so den lieben langen Tag?
Ich bin gelernte Bankkauffrau mit der Qualifizierung zur Bankfachwirtin, habe aber meinen Tätigkeitsschwerpunkt hier nach Bliesendorf verlegt. So bin ich auch flexibel als Ortsvorsteherin tagsüber hier, wenn wichtige Dinge für den Ortsteil anliegen. Ansonsten bin ich als stellvertretene Vorsitzende im anerkannten Umweltverein Waldkleeblatt-Natürlich Zauche tätig. Wir bekommen viele Anfragen vom Land Brandenburg zu Umweltthemen, wo wir als Verein Stellung nehmen. Da muss man sich teilweise in neue Themen einarbeiten und sich in Lehrgängen fortbilden.
Rummel oder Muckergarten? Wo ist Ihr Lieblingsort auf der BaumblĂĽte?
Ich finde beides schön, je nach Lust und Laune. Sehr gerne sind wir auch abends auf der „Lapp a Rosa“ in Bliesendorf, da trifft sich während der BaumblĂĽte das halbe Dorf und man kommt fuĂźläufig sicher nach Hause.
Und welchen Obstwein bevorzugen Sie?
Ich liebe einen leckeren Himbeerwein, der nicht zu süß sein sollte und möglichst von den alten Himbeersorten stammt.
Sie – ganz speziell
Seit wann sind Sie Ortsvorsteherin von Bliesendorf und wie hat diese ehrenamtliche Tätigkeit Ihr Leben verändert?
Seit der letzten Kommunalwahl, also seit 2014, bin ich Ortsvorsteherin in Bliesendorf. Man fĂĽhlt sich manchmal als „Ortsmutti“, da man der erste Ansprechpartner fĂĽr die Bliesendorfer ist, wenn es im Dorf Sorgen, Nöte und Probleme gibt und man ist bemĂĽht, fĂĽr die Anliegen eine schnelle Lösung zu finden. In vielen Bereichen muss man ein groĂźes Durchhaltevermögen haben, um die WĂĽnsche der BĂĽrger dann auch langfristig umsetzen zu können. Kommunale Verwaltung dauert halt sehr lange. Aber wenn man dann nach einiger Zeit mit dem Ortsbeirat Erfolg hat, wie z.B. die sechs neuen StraĂźenlaternen in Bliesendorfer Post/Dorfstr., die als Ergänzung von der Stadt errichtet worden sind, dann freut man sich auch sehr. FĂĽr unsere Spielecke kam auf Wunsch der Kinder die Doppelschaukel und ein neues Spielgerät soll in diesem Jahr noch kommen. Besonders bemĂĽht bin ich auch um das Zusammenwachsen der Alt- und Neubliesendorfer, da der Dorfzusammenhalt fĂĽr das Leben hier sehr wichtig ist. Da ich noch vieles in der „Pipeline“ haben, hoffe ich, dass ich dieses Amt nochmal fĂĽr die nächsten fĂĽnf Jahre ausĂĽben darf.
Sie engagieren sich mit viel Elan fĂĽr den Schutz des Waldes, auch, um die geplanten Windräder zu verhindern. Dazu gibt es jährlich viele Aktionen, bei der die Bliesendorfer BĂĽrgerinitiative mitmacht oder sie selbst organisiert – welche sind die nächsten?
Die nächste groĂźe Sache ist unser 8. Aktionstag „Rettet unseren Wald“ mit Familienwandertag und Waldfest am 19. Mai 2019. Los geht es um 11 Uhr am Gemeindezentrum Bliesendorf mit einem schönen Vorprogramm. Viele prominente Gäste haben ihr Kommen angekĂĽndigt, unter anderem der 1. Beigeordnete Christian GroĂźe, die Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig, der Ortsvorsteher von Glindow Sigmar Wilhem und viele weitere Vertreter von der Stadt Werder. Musikalisch wird der Tag umrahmt mit der Band PurfĂĽrst & Wein, es gibt eine Wanderung mit dem Eselnomaden Jan mit seinen zwei Eseln fĂĽr die Familien mit Kindern und eine literarische Wanderung zu Höhepunkten in unserem Wald, fĂĽr Nichtwanderer gibt es viele interessante Stände zum Thema Wald, unsere Bliesendorfer Jäger sind wieder mit dabei, der Kreativkeller Kirche Bliesendorf bietet schöne Keramiken an und es kann eine Ausstellung von Sandra Dahlmann „Wurzeln des Lebens“ mit groĂźformatigen Bildern aus unserer Heimat besichtigt werden. FĂĽr das leibliche Wohl sorgen die Bliesendorfer Landfrauen mit Kaffee und selbstgebackenen Kuchen sowie der Sportverein mit frisch Gegrilltem und Getränken.
Bliesendorf ist neben Derwitz der einzige Ortsteil von Werder (Havel) ohne Wappen. Das soll sich ändern. Wann können wir damit rechnen, dass der Platz auf der Amtskette von Bürgermeisterin Manuela Saß gefüllt wird?
Die ersten Entwürfe wurden den Bliesendorfern beim Neujahrsgespräch vorgestellt. Es wurden jetzt viele weitere Wappenvorschläge erarbeitet, wo wir als Ortsbeirat dann eine Vorauswahl treffen möchten. Diese müssen dann heraldisch überprüft werden und die Bürger sollen bei einer Präsentation dann letztendlich entscheiden. Der Prozess wird noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen und wird erst nach der Kommunalwahl im Mai fortgesetzt.
Und wie soll das Wappen aussehen?
Um Bliesendorf gibt es viele Horststandorte des Rotmilans. Da er der BeschĂĽtzter unser Natur und unseres Waldes ist, sollte er mit gegabelten Schwanz im Wappen enthalten sein. Dann ein Eichenblatt als Symbol fĂĽr die Huteeichenwaldbestände und den Wald generell. Und natĂĽrlich dĂĽrfen die „Drei Dicken Männer“, die ja im Moment als Wappenersatz auf der Amtskette zu sehen sind, nicht fehlen.
Viele Bewohner Bliesendorfs wĂĽnschen sich eine Gaststätte im Ort – sehen Sie da Möglichkeiten?
Ich wünsche mir eine Gaststätte als Dorftreffpunkt, für Familienfeiern und für die Touristen in Bliesendorf auch sehr. Wir müssen einen neuen Gastronomen finden, der in eine Gaststätte investiert. Die einzige Möglichkeit wäre, das ehemalige Feuerwehrgerätehaus umzufunktionieren und einen Anbau zu errichten. Ich habe dazu auch schon Gespräche mit der Stadt geführt. Aber wenn eine Gastronomie gut laufen soll, dann müssen die Küche und die Bedienung top sein. Als Bereicherung für die Gastronomie von Werder wäre zum Beispiel ein Kroatisches Restaurant mal was anderes, zumal diese meistens auch gute bürgerliche, deutsche Küche anbieten. Von der Auslastung her könnte ich mir eine saisonale Öffnung von April bis Oktober vorstellen, für Familienfeiern ganzjährig auf Absprache und in den Wintermonaten eingeschränkt auf einen regelmäßig stattfindenden Stammtisch für die Bliesendorfer.
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten – welche wären das?
Mit meinem Mann und meiner Familie zusammen gesund bleiben und alt werden. Wir haben frĂĽher viele Fernreisen gemacht, daher legen wir da nicht mehr so groĂźen Wert drauf, aber die Riesenschildkröten auf den Seychellen wĂĽrde ich doch ganz gerne mal in Natura sehen. Und natĂĽrlich ein ganz groĂźer Wunsch ist, dass unser „Naturschatz“ um Bliesendorf erhalten bleibt, denn es ist eine schöne Heimat!
Was wir sonst noch wissen wollen …
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Meistens kurze Gedichte.
Haben Sie Vorbilder? Welche und warum?
Ja, der Dalai Lama. Er hat sein Tibet nie aufgegeben und immer mit einer großen Freundlichkeit für die Tibeter gekämpft. Wir waren selbst in Tibet und haben erlebt, wie unmenschlich die chinesischen Invasoren mit den Tibetern dort umgehen. Mein eigenes Leitbild ist auch, wer nicht kämpft hat schon verloren. Daher kann ich mich gut mit diesem Vorbild identifizieren.
Haben Sie einen Lieblingsfilm oder –Serie? Warum?
Die Serie „In aller Freundschaft“ finde ich sehr entspannend. Sie entspricht leider nicht der Realität. Aber jeder wĂĽnscht sich so eine Behandlung in einem Krankenhaus
Haben Sie ein verborgenes Talent?
Vielleicht meine Unbedarftheit und Offenheit, fremde Leute anzuquatschen.
Lieben Sie Tiere? Wenn ja, Katze oder Hund?
Ich liebe alle Tiere, insbesondere Pferde. Wir haben zwei Katzen. Unser Kater „Stöpsel“ ist bei uns im Haus geboren. Er heiĂźt so, weil er manchmal so hĂĽpft wie ein Stöpsel vor Lebensfreude.