Mein Werder (177): Bianca Balzer

Kurz & Knackig

Name: Bianca Balzer
Alter: 50
Wohnort: Werder (Havel)
Haben Sie Kinder? Ja

Über unsere Blütenstadt Werder (Havel)

Wie würden Sie Werder einem Fremden beschreiben?
Werder ist eine faszinierende kleine Stadt. Faszinierend deshalb, weil sie mit ihren 25.000 Einwohnern alle Facetten bietet, die man sich nur wünschen kann. Angefangen von den vielen Freizeitangeboten für alle Altersklassen, über kulturelle Veranstaltungen, wo sich jeder wiederfinden kann, wenn er nur will :-), eine gute Infrastruktur und für Menschen, die es quirlig brauchen, wie auch für Menschen, die den Ort der Stille suchen, alles findet man hier in Werder.

Was arbeiten/machen Sie so den lieben langen Tag?
Oh, das ist viel, denn ich bin ein solcher Wirbelwind :-). Aktuell arbeite ich an meinem ersten Album „Sinfonie meines Herzens“, dazu kommt die Vorbereitung für die dritte Kinder CD „Mein SternenLICHT“. Alle Musikwerke, die dann auf den ersten drei Kinder CDs zu hören sind, werde ich in meinem ersten Buch „Mein SternenLICHT“ Kinderlieder und Kurzgeschichten, geplant ist Ende 2020, mit Text, Noten für Gesang, Klavier, Violine und Gitarre anbieten. Dieses Buch ist frisch, frech und pädagogisch wertvoll. Ich tobe mich dort so richtig aus. Mehr möchte ich nicht verraten.

Außerdem schreibe bzw. komponiere ich mein erstes Musical „Mein Weg“, wo Musikwerke wie „Und ich tanze ins Licht“ und „Sei ein Licht“, die schon jetzt auf allen online Streeming-Diensten zu hören und zu sehen sind, mit eingebunden werden. Meine Idee ist, dass ich das Musical in Werder aufführen lassen werde. Nach Hamburg fährt jeder für ein Musical, das er unbedingt sehen möchte, warum nicht in Werder bleiben?

Wir haben hier so viele Künstler vom Ballett über Musiker, Sänger und noch viel mehr. Das ist schon eine Herausforderung, aber genau das ist das Leben. Der Weg zum Ziel, das man sich setzt, genau das sind die Augenblicke, in denen man Erfahrungen sammelt, daran wächst und fantastische Menschen kennenlernt. Das liebe ich.

Und dann wäre da noch die Vorbeitung für meine vierte Familienshow „Mein SternenLICHT, sei du selbst“, die ich als mein Baby sehe. Eine Show, von mir kreiert, in der die Leidenschaft des Tuns im Vordergrund steht. Eine Familienshow ohne Bewertung und Wettbewerbe. Respekt, Demut und Authentizität stehen bei mir an erster Stelle. Eine kulturelle Veranstaltung für Kinder ab sieben Jahren, die ihre Leidenschaft, Gesang, Tanz, Komiker, Bands oder ganz neue Ideen mit anderen teilen möchten. Dieses Jahr geht es um das Thema „Herzklopfen“. Ich gebe jeder Show, die einmal jährlich stattfindet, einen roten Faden und beleuchte sie immer auch wissenschaftlich, denn wir wollen alle nach der Show ein kleines bisschen Wissen mitnehmen. Leider hat der Tag nur 24 Stunden und Mutter, Ehefrau, ein Haus und Garten, Tiere wollen alle versorgt, gepflegt und gekuschelt werden.

Was würden Sie lieber machen?
Mein neues Musikwerk „Ich bin ’ne Frau“ sagt es: JETZT ist es so, wie ich es immer wollte.

Haben Sie einen Lieblingsort in Werder – verraten Sie uns wo?
Die Insel. Ich habe dort sogar schon einen Platz für meine Steele reserviert. Für mich vereint die Insel alles, was ich liebe. Die kleinen Gassen mit den alten Pflastersteinen, die modernen Bauten mit viel Glas und Klinker, dazwischen die ursprünglichen Häuser, kleine süße, liebevoll eingerichtete Läden. Natürlich meine Lieblingseisdiele „ Dolci e Gelati“ und das „Hagemeister-Café“, die alle meiner ersten drei Testbesuche mit 1+ bestanden haben. Dort bin ich sehr oft mit Kunden und sie sind auch in meinem ersten Weihnachtslied zu sehen. Bei einem Rundgang mit meinem Schatz, mit dem ich seit 25 Jahren verheiratet bin, dürfen diese Orte nicht fehlen. Ruhe, Gemütlichkeit, Shopping, lecker essen und ringsherum Wasser, ja das ist mein Lieblingsort in Werder: die Insel.

Wo muss ein Gast unserer Stadt unbedingt gewesen sein?
Auf der Insel natürlich.

Rummel oder Muckergarten? Wo ist Ihr Lieblingsort auf der Baumblüte?
Da ich in Götz groß geworden bin und wir unendlich viel Platz haben, jetzt auch mit einem eigenen Garten rund um unseren Ü50 Bungalow, finde ich persönlich die Abwechslung mit all den Ständen und Bühnen toll. Mein Wunsch ist es, nächstes Jahr mit meinem Programm für Kinder und Erwachsene „ Mein SternenLICHT“ mit eingebunden zu werden. Also meine Antwort: vor und auf den Bühnen 🙂

Und welchen Obstwein bevorzugen Sie?
Ich habe keine Lieblingssorte, ich probiere gern. Als Werderanerin natürlich auch außerhalb der Baumblütenfestwoche. 

Sie – ganz speziell

Sie haben viele Jahre als Angestellte in einer Bank gearbeitet und haben vor einigen Jahren den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit als Moderatorin, Komponistin und Sängerin gewagt. Warum?
Ich habe schon immer zu meinen Kunden gesagt, wenn ich mein Herz nicht mehr mit meinem Tun verbinden kann, dann gehe ich.
Ich bin eine Macherin. Der Grund war, dass ich schon mit drei Jahren wusste, dass Bühne und Musik zu mir gehören. Ich wusste nur nicht in welche Richtung es gehen sollte. Mit fünf Jahren durfte ich endlich zur Musikschule, das war für meine Mummi eine harte Zeit. Ich habe mich jetzt erst manchmal gefragt, wo sie damals die Kraft her nahm. Sie war alleinerziehend, hatte eine herzkranke Mutter, 4000 Quadratmeter Grund und Boden, Tiere und drei Jobs. Aber sie ermöglichte es mir, obwohl sie irgendwann zu mir sagte, du hast nicht die Stimme dazu, eine berühmte Sängerin zu werden. Das tat schon weh. Ich konnte aber nicht aufhören zu singen, bekam eine klassische Gesangsausbildung, lernte Flöteninstrumente, Gitarre und später Klavierunterricht. Ich liebte einfach die Vielfalt der Musik.
Leider bekam ich nach 12 Jahren ununterbrochenem Unterricht keinen Studienplatz in der DDR. Wir waren nicht in der Partei und Mummi alleinerziehend. Ich habe viele Nächte geweint, weil ich nichts anderes wollte als Musik zu machen. Damals wusste ich noch nicht, dass ich die Begabung als Komponistin und Textdichterin hatte. Ich wusste nur, ich wollte singen und spielte oft auf meiner roten Gitarre meine eigenen Songs, um alles um mich herum zu verarbeiten.
Da ich in Mathe „Eins“ stand, überredete mich meine Mummi, bei der Post anzufangen. Doch schon in der Ausbildung stellte sich heraus, dass es mir viel zu langweilig war. Gleich im Anschluss machte ich auf Anraten meiner sehr strengen Lehrausbilderin eine Bankausbildung in Berlin. Und die hatte es wirklich in sich. So bin ich da hängengeblieben und machte Karriere in Berlin und Potsdam. Der Umgang mit Menschen tat mir gut und am Wochenende hatte ich meine Auftritte und meine Musik als Ausgleich.

Dann ging es los, dass ich immer öfter krank wurde und mit meinem Leben rang. Ich kämpfe seit Jahren mit der Lupus-Erkrankung, die unheilbar ist und mir schon einige Organe wie die linke Niere und mein linkes Gleichgewichtsorgan an- oder weggefressen hat. Eben die Wolfskrankheit genannt. Bis es 2014 so schlimm war, dass der zuständige Arzt zu mir sagte, ein nächstes Mal gibt es nicht. Sie müssen etwas ändern, was machen sie denn von Herzen gern? Musik!!! Dann tun sie es.

Ich übte wieder jeden Tag, komponierte und beschloss, ein eigenes Konzert zu organisieren. Da es meine Kraft zu dem Zeitpunkt nicht zuließ, die ganze Zeit allein auf der Bühne zu singen, hatte ich die Idee, anderen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Leidenschaft mit anderen zu teilen?
Im gleichen Jahr, stellte sich bei unserem Sohn die Frage, was er werden möchte. Ich erinnerte mich an meine liebe Mummi und sagte zu ihm „Mein SternenLICHT sei einfach du selbst“. So entstand der Name. Aber das wichtigste kommt noch. Im Dezember nach fast einem Jahr erneute Erkrankung, fand also meine erste eigene Show statt, die ich wie selbstverständlich moderierte. Die Heilig Geist Kirche war brechend voll. Nicht, weil mein Name bekannt war, sondern weil es ohne Eintritt war und ich es sehr professionell beworben hatte.
Eine ältere Dame sagte zu mir als sie sich bedankte: „Machen sie so etwas wieder? Ich habe so etwas schönes noch nie gesehen.“ Ich hörte es zwar, verstand es aber nicht. Die Show von 2015 ließ ich von einem Kameramann aus Babelsberg aufnehmen als mein persönliches Weihnachtsgeschenk. Im Februar 2016 schnappte ich mir die Festplatte und sah mir die Aufnahme zum ersten Mal an. Mein Mund blieb offen stehen und ich war, was sehr selten vorkommt, sprachlos. Ich bin nicht „die Sängerin“ nein, ich bin die geborene Moderatorin! So etwas habe ich selbst im Fernsehen, noch nicht gesehen. Mir sind an diesem Sonntag so die Tränen gelaufen, wie in der Kirche zwei Tage nach der Veranstaltung, als ich wusste, ich will nicht mehr in der Bank arbeiten.
Diese ältere Dame wie auch viele andere davor, hatte ich all die Jahre nicht gehört. Jetzt verstand ich, was es heißt, zu etwas BE-rufen zu sein. Für mich ist es eine Selbstständigkeit für andere ein Wunder.
Im Februar 2017 komponierte ich dann „Eure Kinder“ und heulte wieder wie ein Schlosshund. Ich sagte zu mir selbst, meine Musikwerke müssen an die Öffentlichkeit, sie sind so wertvoll. Ich kann das, ich bin die geborene Komponistin/Textdichterin und Eventmoderatorin. Zwei Tage später sprach ich in der Bank meine Kündigung aus.
Und heute fast zwei Jahre wieder später wird „Eure Kinder“ im Radio zu hören sein.

Die Frage war: warum? Ich wollte einfach nicht mehr in der Bank arbeiten.

Ihr Herz schlägt für die Musik! Haben Sie schon als Kind Musik gemacht oder wie kamen Sie dazu?
Das habe ich oben bereits beantwortet.

Erzählen Sie uns etwas über Ihr Projekt mein Sternenlicht? Für das Projekt suchen Sie auch immer wieder Kinder, die Lust haben mitzumachen. Was genau erwartet die Kids?
Als erstes wird jeder von mir erfahren, dass wir uns alle auf einer Ebene mit Respekt begegnen. „Mein SternenLICHT“ ist immer Projektbezogen, also anders als beim Chor nicht durchweg ein komplettes Jahr. Immer Mittwochs unterrichte ich Kinder ab dem 7. Lebensjahr in max. 4er-Gruppen zu verschiedenen festen Uhrzeiten. Alle Kinder sind sehr, sehr gern bei mir. Es ist aber auch anstrengend, da zusätzlich Auftritte, wie erst kürzlich das Benefizkonzert am 17. Mai mit sieben Rockbands oder Auftritte beim Kirsch-und Ziegelfest dazukommen. Aber genau das macht es spannend, denn wir singen unsere Lieder, die noch niemand kennt. Das macht es so authentisch, so einmalig. Unsere Kinder können sich hier voll einbringen, choreografieren ihren Tanz selber und hören sich später sogar im Radio wie „Frühstück, Frühstück“.

Ihre Songs schreiben Sie alle selbst und auch als freie Rednerin für Trauungen stehen Sie zur Verfügung. Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Texte?
Mein Geld verdiene ich jetzt als freie Rednerin für Beisetzungen und Hochzeiten. Natürlich auch als Eventmoderatorin oder als Partykracher bei kleinen und großen Festen. Die Inspiration? Ich liebe, was ich tue, und nehme auch nur dann Aufträge an, wenn die Chemie stimmt, auch wenn es sich jetzt für Außenstehende seltsam anhört, aber ich gebe immer mein ganzes Herz in meine Projekte und das Feedback beweist mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Letztens fragte mich eine Frau auf dem Friedhof, wie lange ich die Verstorbene kannte? Gar nicht, sagte ich. Sie sagte das kann ich gar nicht glauben, so etwas hat sie noch nie erlebt. Das Schöne ist, ich lebe meine Leidenschaft mit Gesang und Instrumenten voll aus. Leider ist es hier in Werder noch nicht als Bereicherung des Angebotes angekommen und wird nach zwei Jahren meiner Bemühungen immer noch als Konkurenz gesehen. Schade, denn entscheiden sollte immer der Kunde .
Die Inspiration? Es ist Berufung, Erfahrung und Erlebtes.

Wo kann man Ihre Lieder hören?
Meine Musikwerke kann man auf allen online streeming Diensten herunterladen oder eine der ersten beiden CDs über meine Webseite bestellen oder bei mir persönlich abholen. In Werder erklärte sich bisher noch kein Geschäft dazu bereit, meine ersten beiden CDs mit aufzunehmen. Schade, in Potsdam war man über die Erweiterung des Angebots als Bereicherung der Kunden, dankbar.

Was wir sonst noch wissen wollen …

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
…dass meine Familie gesund bleibt, kein Attentat mehr unschuldige Menschen tötet und als letzten Wunsch, dass mein Tun die Welt ein kleines bisschen besser macht.

Welche berühmte Person würden Sie gern einmal treffen?
Für mich gibt es keine „berühmten Personen“. Menschen, die vor einer täglichen Herausforderung stehen, die wir teilweise nicht wahrnehmen oder sehen wollen, sind die Menschen, mit denen ich mich treffe oder telefoniere. Das sind Menschen, die mir selbst Inspiration geben. Wir sind keine „Jammerer oder Mitläufer“, wir sind Menschen des Tuns. Diese Menschen sind für mich „berühmte Personen“.

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Mein eigenes Notizbuch und ein Bleistift.

Haben Sie einen Lieblingsfilm oder -serie?
Nein.

Haben Sie ein verborgenes Talent?
Ich lebe sie aus.

Lieben Sie Tiere? Wenn ja, Katze oder Hund?
Ja! Ich bin auf dem Land aufgewachsen, wir hatten immer eine Katze oder einen Kater, Hühner, Enten, Schweine. Jetzt habe ich einen Kater, der am 6.6.1991 geboren ist, und dieses Jahr erfülle ich mir einen „Tiertraum“: Zwei griechische Landschildkröten – zwei junge Männer im Alter von 25 Jahre – werden endlich bei mir einziehen. Auch ein Kindheitstraum.

Bildnachweis: Gianna Meier www.uniquephoto.de

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