Mein Werder (188): Simone Holzwarth und Miriam Schauer

Simone Holzwarth und Miriam Schauer, Foto: wsw

Kurz & knackig

Name: Simone Holzwarth & Miriam Schauer
Alter: 39 Jahre und 29 Jahre
Wohnort:
S: Ich lebe im Uferwerk in Werder, das ist eine selbstverwaltete sozial-ökologische Wohngenossenschaft in der Nähe des Bahnhofs.
M: Ich wohne in Glindow.
Seit wann sind Sie in Werder zu Hause?
S: seit 2016
M: seit 2018

Über unsere Blütenstadt Werder (Havel)

Wie würden Sie Werder einem Fremden beschreiben?
S: Werder ist eine schöne Stadt im südwestlichen Brandenburg inmitten einer Seenlandschaft.
M: In Werder fühlt man sich immer wie im Urlaub: Viele Badestellen, leckeres Obst und eine wunderschöne Landschaft – hier kann man es sich gut gehen lassen!

Was arbeiten/machen Sie so den lieben langen Tag?
S: Ich arbeite für den Werderaner Verein Stadt-Land.move – Werkstatt für sozial-ökologischen Wandel und engagiere mich für Projekte zu den Themen Weltoffenheit und Nachhaltigkeit in Werder und im südwestlichen Brandenburg.
M: Ich sitze gemeinsam mit Simone im Büro, denn ich arbeite seit Kurzem auch für den Verein. Nebenbei bin ich freiberufliche Referentin im Bereich der Bildung für Nachhaltige Entwicklung.

Was würden Sie lieber machen?
S: Es ist eine wunderbare und erfüllende Arbeit und ich gehe jeden Tag gerne ins Büro.
M: Nichts! Mein Beruf ist selbstgewählt und macht mir viel Spaß.

Haben Sie einen Lieblingsort in Werder? Wo und warum?
S: Wir haben im Uferwerk einen wunderschönen Ort in Werder direkt am See und ich sitze hier gerne am Ufer und genieße den Blick auf den Zernsee.
M: Mehrere: Ich mag die magische Stimmung in den Glindower Alpen und den entspannenden Blick über den Glindower See. Aber ich spaziere natürlich auch sehr gerne über die schöne Insel und setze mich an den Strand.

Rummel oder Muckergarten? Wo ist Ihr Lieblingsort auf der Baumblüte?
S: Meine erste Baumblütenerfahrung war 2014 die erste Bio-Baumblüte des Biohof Werder. Seitdem bin ich jedes Jahr da und finde es toll!
M: Die Kirschbaumwiese des Biohof Werder ist mein Lieblingsort auf der Baumblüte. Kuchen und Wein sind dort unglaublich lecker!

Und welchen Obstwein bevorzugen Sie?
S: Trockener Kirschwein vom Biohof Werder, noch besser schmeckt mir Glina Whisky aus dem Knupperfass.
M: Kirschwein! Noch lieber jedoch trinke ich frischen Werderaner Apfelsaft.

Sie – ganz speziell

Sie beide engagieren sich im Aktionsbündnis weltoffenes Werder und organisieren die diesjährige Aktionswoche, die vom 24. Bis 31. August stattfindet. Worauf dürfen sich die Besucher besonders freuen?
S: Es gibt auch in diesem Jahr wieder ein tolles Programm mit Theater, Lesungen, Konzerten, Festen und Diskussionen. Ich freue mich besonders auf die Talkrunde zur Landtagswahl am 27.8. im Scala Kino und auf das Festival am 31.8. vor der Heilig-Geist-Kirche mit Musikgruppen aus Werder, tollen Gästen auf dem Podium und abends tanzen mit Musicalle und Blacksmith.
M: Ich denke, die Theateraufführung des Bolivianischen Jugendtheaters „Teatro Trono“ (am 29.7. um 18 Uhr in der Comédie Soleil) wird für die Besucherinnen und Besucher etwas ganz Besonderes. Und unser großes Abschlussfestival am 31.8. sollte man natürlich auf keinen Fall verpassen!

Zahlreiche Akteure unserer Re­gion unterstützen mit ihrer Teilnahme den Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung. Verraten Sie uns, wer in diesem Jahr bei der Aktionswoche mitmacht?
S: Es war toll zu erleben, wie viele Akteure bei unserem Auftakttreffen im April dabei waren und tolle Ideen mitgebracht haben. Ich finde besonders wichtig, dass Kinder und Jugendliche angesprochen werden und mitmachen aus den Schulen, der Musikschule etc. Auch beim Nachbarschaftsfest engagieren sich Nachbarn von der Jugendhöhe, die AWO, Schulen und Kindergärten. Wir freuen uns in diesem Jahr über die erneute Schirmherrschaft von Frau Saß und die finanzielle Beteiligung der Stadt beim Weltoffenes Werder Festival am 31.8.
M: Für uns ist es ein wundervolles Zeichen, wenn sich die örtlichen Akteure so offen gegen Rassismus und Diskriminierung positionieren. Mit dabei sind außerdem: Evangelische Heilig-Geist-Kirchengemeinde Werder, Freie Waldorfschule Werder, Karl-Hagemeister Grundschule, Carl-von-Ossietzky-Schule, Oberstufenzentrum Werder, IB Gemeinschaftsunterkunft Jugendhöhe, Netzwerk Neue Nachbarn Werder, Havel Tec, Theater Comédie Soleil, Scala Kulturpalast, Biohof Werder, Stadtbibliothek Werder, Stadt-Land.move e.V., AWO Bezirksverband Potsdam e.V., Kita Havelzwerge, Kreissportbund Potsdam-Mittelmark, Visual Artist Katharina Forster, Tolerantes Brandenburg, Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, Aktionsbündnis Brandenburg, Wir sind Werder, Lehniner Institut für Kunst und Kultur e.V., Die Linke, SauberKunst Seifenmanufaktur, Stiftung Job e.V.

Erzählen Sie uns kurz die Geschichte des Aktionsbündnisses und wie Sie dazu gekommen sind?
S: Die ursprüngliche Idee hatten der Geschäftsführer der Waldorfschule Dieter Dörflinger und Pfarrer Georg Thimme. Als ich 2017 davon hörte, war ich gleich begeistert und engagierte mich. Im letzten Jahr ist aus dem Konzert gegen Rassismus von 2017 schon die erste Aktionswoche weltoffenes Werder geworden, mit einem wunderschönen Konzert vor der Kirche auf der Insel.

Auch der Klimawandel wird Thema der diesjährigen Aktionswoche sein. Verraten Sie uns, wie dieses wichtige Thema eingebunden werden wird und was die Werderaner selbst tun können, um nachhaltig zu leben?
S: Wir haben die junge Theatergruppe Teatro Trono aus Bolivien zu Gast. Sie spielen am 29.8. in der Comédie Soleil ihr Stück „Zurück zu den Wurzeln“, in dem ein Mädchen nach Heilung für den kranken Planeten sucht. Die Jugendlichen leben selbst in einer vom Klimawandel bedrohten Gegend und haben mit den Folgen der globalen Erderwärmung tagtäglich zu tun. Wir freuen uns besonders auf den anschließenden Austausch mit der Gruppe und ein gemeinsames Gespräch darüber, was das alles eigentlich mit uns hier in Werder zu tun hat und welche politischen Maßnahmen für Kommune und Land jetzt eigentlich wichtig wären.
M: Politische Maßnahmen sind der wichtigste Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Privat kann man natürlich auch einen Beitrag leisten: Mit dem Flugzeug fliegen verursacht große Mengen an CO2. Auch schwer umweltbelastend sind eine fleischlastige Ernährung sowie häufiges Autofahren. Also: Öfter mal mit dem Rad die Werderaner Landschaft erkunden und Fleisch wenn dann selten und bio-regional genießen – das hilft schon sehr!

Was wir sonst noch wissen wollten …

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
S: Ich wünsche mir dringend, dass weltweit die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Menschen ein gutes Leben führen können
M: Das geht mir sehr ähnlich. Wenn wir es schaffen, in Frieden und Gleichberechtigung zu leben, dann wäre ich wunschlos glücklich.

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
S: Arundhati Roy „Das Ministerium des äußersten Glücks“. Ich war schon oft in Indien und bewundere die Schriftstellerin für ihre mutigen Positionen zu gesellschaftlichen Themen.
M: „Unterleuten“ von Juli Zeh. Sehr spannend und sehr zu empfehlen, für alle, die selbst in Brandenburg wohnen!

Haben Sie Vorbilder? Welche und warum?
S: Die junge Kapitänin Carola Rackete, die im Juni dieses Jahres mit dem Rettungsschiff Sea-Watch 3 Geflüchtete aus Seenot rettete und sich auf der dringenden Suche nach einem sicheren Hafen über das Verbot hinwegsetzte, die Menschen in Italien an Land zu bringen. Sie war mutig und entschlossen auf der Seite der Hilfesuchenden. Das hat mich tief beeindruckt.
M: Frida Kahlo beindruckt mich immer wieder. Sie war eine unglaublich mutige und starke Frau!

Haben Sie einen Lieblingsfilm oder -serie? Warum?
S: Ich schau mir gerne kluges politisches Kabarett an und bin Fan der Sendung „Die Anstalt“.
M: Filme sind meine absolute Leidenschaft, ich könnte endlos viele aufzählen. Die Star Wars Filme begeistern mich beispielsweise sehr.

Haben Sie ein verborgenes Talent?
S: Kitesurfen, aber ich muss dieses Talent noch entdecken und ausleben…
M: Singen vielleicht? Ich würde gerne in einem Chor mitmachen.

Lieben Sie Tiere? Wenn ja, Katze oder Hund?
S: Ich mag Tiere sehr, wir besitzen aber keins. Eine Uferwerkskatze kommt immer mal zu Besuch zum Kuscheln.
M: Ich mag Tiere wahnsinnig gerne und möchte auch immer welche um mich haben. Meinen Hund Bruno mag ich natürlich besonders gern!