Mein Werder (200): Wilfried Kurt Mix

Kurz & Knapp

Name: Wilfried Kurt Mix
Alter: 64 Jahre
Wohnort: Inselstadt
Haben Sie Kinder? Ich habe einen Sohn Christian.

Über unsere Blütenstadt

Wie würden Sie Werder einem Fremden beschreiben?
Werder (Havel) liegt in Deutschland, im Bundesland Brandenburg, in unmittelbarer Nähe zu Potsdam und Berlin. Diese schöne, mit Flüssen und Seen durchzogene Region entstand nach der letzten Eiszeit. Der Ort, früher „Fischwerder“ genannt, entstand auf einer Insel im Fluss Havel. Dieser Ort auf der Insel entwickelte sich vom 12. Jahrhundert von einer reinen Fischerinsel über einen Marktflecken bis hin zu einer Stadt ab dem 15. Jahrhundert (inkl. dazugehörigem Festland). Neben der Fischerei wurde Weinbau betrieben. Handwerk siedelte sich an und der Obstanbau löste den Weinanbau teilweise ab.

In den letzten 30 Jahren, nach der politischen Wende seit 1989, hat sich Werder (Havel) inkl. Nachbargemeinden, wieder zur „Obstkammer von janz Berlin“ und zusätzlich zu einem Urlaubsort entwickelt. Ich habe immer wieder Urlaubsgäste aus den alten Bundesländern, aber immer öfter auch aus den benachbarten europäischen Ländern. Selbst aus Übersee, wie den USA, Neuseeland oder China kamen schon Gäste, um Werder (Havel) kennen zu lernen. Das Bild „Die Insel im Apfel“ hängt als Kunstdruck nicht nur in und um Werder, sondern auch in Potsdam, Berlin, München, Köln, Madrid, Bangladesch und Hongkong.

Was arbeiten/machen Sie so den lieben langen Tag?
Um 7 Uhr gehe ich in mein Atelier oder in die Siebdruckerei, danach folgen Frühstück und Mittagessen zusammen. Von 14 bis 18 Uhr (bzw. 16 Uhr) öffne ich meine Galerie. In den Sommermonaten geht meine Arbeitswoche von Mittwoch bis Sonntag und in den Wintermonaten von Montag bis Freitag. Ich zeichne auf meinem DIN A0 Zeichenbrett, Baujahr 1960. Hier bereite ich seit vielen Jahren fast jedes Ölbild als Zeichnung vor oder ich arbeite an der Staffelei an einem Ölbild. Wenn grafische Aufträge vorliegen, sitze ich auch an meinen vier Computern, Baujahr von 1993-2017, und arbeite mit Corel Draw. Angefangen hatte ich 1993 mit Corel 3. Jetzt bin ich bei Corel X3+X7 gelandet. Ausgabe erfolgt auf zwei Digital-Druckern (A4 + A3) sowie einem Sublimationsdrucker (A4) und einem Mimaki Plotter für Folien.

Was würden Sie lieber machen?
Nichts! Ich liebe meine Arbeit seit 29 Jahren.

Haben Sie einen Lieblingsort in Werder – verraten Sie uns wo?
Mein Lieblingsort ist die Insel zu jeder Jahreszeit. Dazu kann ich nur auf meine Landschaftsbilder ab 1981 hinweisen.

Wo muss ein Gast unserer Stadt unbedingt gewesen sein?
Unsere Gäste haben je nach Alter und Interesse unterschiedliche Ziele. Ich fange – natürlich – mit der Inselstadt an. Hier empfehle ich einen Rundgang an der Havel mit der Föhse und durch die Gassen, vorbei an historischen Gebäuden, wie dem Alten Rathaus, der Heilig-Geist-Kirche, dem Alten Friedhof, durch die “Bumbalücke” – an der alten Bergamotte vorbei. Dann am Hotel Prinz Heinrich, am Ruderhaus und am Seglergelände entlang, vorbei am Schützenhaus, an der Kirche Maria-Meeresstern bis hin zum Gelände der alten Saftfabrik Lendelhaus. Auf dem Festland würde ich alle Gäste zur Tourist-Info schicken. Die Höhengaststätte Bismarckhöhe mit Galerie und dem „Christian-Morgenstern-Literaturmuseum“ auf dem Galgenberg sowie den Wachtelberg muss man auch besichtigen. Danach würde ich die Ortsteile vorschlagen. Jeder Ortsteil hat seinen besonderen Reiz, ob historisch wie Petzow und Derwitz oder modern wie die Havelauen am schönen Zernsee und ländlich wie Glindow, Plessow oder Phöben.

Rummel oder Muckergarten? Wo ist Ihr Lieblingsort auf der Baumblüte?
Da ich schon mal die Musikrichtungen, die dort gespielt werden, nicht oder sehr wenig höre, reicht meistens ein Rundgang an einem Vormittag jedes Jahr. Dieses Baumblütenfest hat nichts mehr mit dem traditionellen Baumblütenfest zu tun. Selbst vor meinem Haus und den Häusern meiner Nachbarn versammeln sich jedes Jahr an den Wochenenden Hunderte Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, die zugedröhnt sind und vor Aggressivität nur so strotzen. Es macht bestimmt die Mischung. Da ziehen wir uns auf unseren Dachgarten zurück und trinken lieber in Ruhe einen Erdbeer- oder Kirschwein unseres Nachbarn, der Obsthoffamilie Wache.

Sie ganz speziell

Sie gelten als Insel-Urgestein und finden hier auch die Inspiration für Ihre Kunst. Was sind ihre Lieblingsmotive und warum?
Inspiration und Motivsuche unterliegen einer bestimmten Entwicklung. Die Liebe zur Inselstadt Werder (Havel), meinem Geburtsort, hat sich natürlich durch das Leben und Erleben auf der Insel geprägt. Zuerst waren es die Blumen und Pflanzen meiner Eltern in ihrem und später auch meinem Muckergarten. Später waren es bestimmte Ansichten der Inselstadt, zu allen Jahreszeiten. Im Angelkahn um die Insel und sie brauchen zwei Leben, um alle Eindrücke in Ölbildern, Aquarellen oder Pastellen festzuhalten. Lieblingsmotive sind die Ufer an der Havel und den Seen.

Wie sind Sie zur Malerei gekommen? Erklären Sie uns den Stil des phantastischen Realismus an einem Beispiel?
1968 entstanden erste Zeichnungen, in den Siebzigern arbeitete ich mit Plakatfarben auf unbenutzten Tapetenrückseiten. Ab 1981 entstanden erste Landschaftsbilder und Porträts als Ölbilder und Pastelle. 1987 stellte ich mich dem Verband Bildender Künstler in der DDR, in Potsdam vor.
1990 meldete ich ein Gewerbe an und kaufte 1991 in Darmstadt eine alte Handsiebdruckerei, erlernte 1991-92 in Nürnberg den Siebdruck sowie in Wiesloch die Vorlagenherstellung. In Köpenick kam noch Airbrush hinzu. Ich bildete mich autodidaktisch weiter in Malerei und Grafik.

Im Jahr 2000 gab mir die Firma Herbstreith & Fox einen Auftrag zu einem Ölgemälde. Thema: Herbstreith & Fox in Beziehung zur Stadt Werder. Es entstand das erste surreale Ölgemälde. So beschäftigte ich mich mit den Impressionisten und den Surrealisten in der Malerei. Seit Jugendzeiten besitze ich einen Bildband von Hieronymus Bosch (1450- 1516). Dieser Maler hat mich sehr beeindruckt. So kam ich über einen Umweg (Renaissance) zu den Malern des Phantastischen Realismus.

Der Phantastische Realismus wurde von Malern in Österreich und Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg, aus dem Surrealismus, als Visionäre Kunst entwickelt. Diese Richtung der Malerei gibt mir die Möglichkeit, nicht nur mit kräftigen Farben, sondern auch reale Bilder mit traumhaften Visionen zu verbinden. Mein Wissensdurst zur Heimat und zu deren Geschichte wurde immer größer. Ich malte 1987, noch im Stil des Impressionismus, das Bild „Obsttienenverladung“, nach einer Zeichnung aus dem 19. Jahrhundert. Nachdem ich das erste Bild im Stil des Phantastischen Realismus für Herbstreith. & Fox malte, stieg ich wieder in die Historie von Werder (Havel) ein. Was lag da näher, als eine erste Geschichte zu erzählen mit dem Bild „Insel im Apfel“, 2004-2005.

Der Apfel steht als Symbol für die Tradition des Obstbaus in Werder (Havel) mit der Inselstadt im Zentrum. Viele Sonnenscheinstunden, reichlich Wasser und Sandboden sorgen für ein angenehmes und mildes Klima. Der Apfel schwebt über einem imaginären Meer und bedeutet, dass das Werdersche Obst weit über unsere Landesgrenzen bekannt ist. Wasser fließt und stellt damit eine dynamische Erneuerung dar.

Ihr Triptychon hat viele Besucher auch über die Stadtgrenzen hinaus begeistert. Wie lange haben sie daran gearbeitet, was ist die Idee dahinter und wo kann man es sich heute ansehen?
Es folgte das Ölgemälde „Wache auf beim Obsteinkauf“, dazwischen der „Ostseezyklus“ 2012-2013, mit 14 Zeichnungen, Aquarellen und Ölbildern auf der Insel Usedom und zwei Jahresausstellungen. Von 2013 bis 2017 arbeitete ich am Triptychon „Die Geschichte von Werder (Havel)“- Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft. Hier konnte ich die Geschichte von Werder grob darstellen. Mit diesem Triptychon endet der „Werderzyklus“ mit sechs Bildern. Die Stadt Werder (Havel) erwarb aus diesem Zyklus die „Insel im Apfel“ und die „Geschichte von Werder (Havel)“. Letzteres Triptychon steht bei mir aus Platzmangel der Stadt an meiner Galeriewand und wird wohl ab Januar von mir eingebaut und erstmal nicht mehr im Original zu sehen sein, da ich im Januar mein neues Kunstprojekt: „Die Fischerei an der Havel, von der Quelle bis zur Mündung“, mit fünf Ölgemälden, a‘ 2×3 m, beginne.

Sie sind Initiator des Werderschen Kunstmarkts, der schon zum 10. Mal am 1. und 2. Adventswochenende im Lendelhaus statt findet. Worauf dürfen sich die Besucher in diesem Jahr besonders freuen?
Am 1. + 2. Advent, jeweils Samstag und Sonntag, findet der 10. Werdersche KunstMarkt 2019 in den Räumen der Historischen Saftfabrik Lendelhaus GmbH statt. Der Eingang ist von der Uferstraße, an der Regattastrecke. In diesem Jahr werden 21 Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen ihre Kunst und ihr Kunsthandwerk ausstellen. Wie in den letzten neun Kunstmärkten gibt es wieder einen Querschnitt durch Kunst und Kunsthandwerk mit Holzschmuck, Schmuck, Literatur, Holzplastik, Glaskunst, Malerei und Grafik sowie Textilkunst einer Handweberei und einer Schneidermeisterin zu sehen. „Oma Käthe catert“ mit kleinen Gerichten, kalten und warmen Getränken. Der Eintritt kostet einen Euro und beinhaltet einen Glühwein. Mit der Eintrittskarte kann der Werdersche KunstMarkt an allen vier Tagen besucht werden und gilt als Los für die Tombola am letzten Sonntag, dem 2. Advent um 17 Uhr, die von den Künstlern zusammengestellt wird. Der Nikolaus und evtl. Frau Holle schauen vorbei und wer möchte kann zur Einstimmung mitsingen.
Seit 2019 ist die Künstlergruppe im Heimatverein Werder (Havel) e. V. organisiert. Seit 2018 wird der Werdersche KunstMarkt von der Stadt Werder (H.) unterstützt.

Was wir sonst noch wissen wollen …

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
1. Wunsch: eine Woche auf der Insel zur Jungsteinzeit
2. Wunsch: bei der Unterzeichnung der Urkunde im Jahr 1317 dabei zu sein
3. Wunsch: in 2000 Jahren auf die Inselstadt kommen

Welche berühmte Person würden Sie gern einmal treffen?
Hieronymus Bosch

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
„Die Havel“, Natur u. Kultur zwischen Müritz u. Havelberg von Manfred Reschke „Havelland“, Ein Wegbegleiter von Joachim Nölte

Haben Sie Vorbilder? Welche und warum?
H. Bosch, S. Dali, H.-R. Giger – ihre Kunstwerke haben alle einen eigenen visionären, sehr unüblichen Stil.

Haben Sie einen Lieblingsfilm oder -serie?
Avatar, Game of Thrones

Lieben Sie Tiere? Wenn ja, Katze oder Hund?
Ich liebe Hunde und Katzen. Bei uns gab es in den letzten 60 Jahren immer Hunde und zweimal eine Katze. Wir haben jetzt einen Havaneser Hund (3) und eine Katze (15).

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