Kurz & Knackig
Name: Dirk Lutze
Alter: 59 Jahre
Wohnort: Ich wohne in Plessow. Zuvor habe ich in Glindow gelebt und das seit 1964.
Haben Sie Kinder? Ich habe zwei Kinder.
Über unsere Blütenstadt?
Wie würden Sie Werder einem Fremden beschreiben?
Werder ist für mich etwas ganz besonderes, „Perle an der Havel“ beschreibt unsere Blütenstadt wohl am besten. Hier wird einem landschaftlich einfach alles geboten: Flüsse, Höhen, Wälder, Seen … Werder ist vor allem nach der Wende schöner geworden, auf der Insel wurden zum Beispiel viele Gebäude saniert. Das ist optisch wirklich ansprechend, aber leider ist auch der urtümliche Charakter dadurch etwas verloren gegangen. Viele Gärten mussten dem Wohnungs- bzw. Hausbau weichen, die Obstbautradition wurde zurückgedrängt. Heute greift man im Supermarkt lieber zu Äpfeln aus Neuseeland, anstatt zum Bauern um die Ecke zu gehen. Das kann ich nicht nachvollziehen.
Was arbeiten/machen Sie so den lieben langen Tag?
Ich bin Geschäftsführer und Gesellschafter der Lutze Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau GmbH. Ich bin eigentlich ständig am Telefon, koordiniere die Einsätze, kümmere mich um die Terminvergabe und um die Mitarbeiter, mache die Planung, Kalkulation, Akquise, Projektleitung, bin im Bereich des Wohnungsbaus tätig und bin verantwortlich für die administrativen Arbeiten.
Was würden Sie lieber machen?
Am meisten Spaß macht mir die Bauleitung, deshalb bin ich auch zwei- bis dreimal die Woche auf der Baustelle.
Haben Sie einen Lieblingsort in Werder – verraten Sie uns wo?
Mein Lieblingsort ist die Plessower Halbinsel, da gehe ich gerne gemeinsam mit meiner Frau Uta und unseren Hunden Enzo und Lennox spazieren.
Wo muss ein Gast unserer Stadt unbedingt gewesen sein?
Ein Gast unserer Stadt sollte auf jeden Fall auf dem Weinberg vorbeischauen, die Insel besuchen und entlang des Panoramawegs das Obstflair und die Regionalität einatmen.
Rummel oder Muckergarten? Wo ist Ihr Lieblingsort auf der Baumblüte?
Ich mag die Baumblüte draußen zwischen Plessow und Plötzin.
Und welchen Obstwein bevorzugen Sie?
Schwarze Johannisbeere
Sie – ganz speziell
Sie sind seit fast sechs Jahren Ortsvorsteher von Plessow, Plötzin und Neu-Plötzin. Was ist das besondere an diesen drei Ortschaften und was zeichnet die Menschen aus, die dort leben?
Ich betone immer wieder, dass es sich bei den drei Orten um eigenständige Dörfer handelt. Jedes Dorf ist individuell und somit natürlich auch die Menschen, die darin leben. Als Ortsvorsteher versuche ich, die Eigenheiten jedes Ortes zu berücksichtigen. Das gestaltet sich manchmal etwas schwierig, da es zum Beispiel drei Weihnachtsfeiern gibt oder drei Wagen für die Baumblüte gestaltet werden wollen. Doch ich merke immer mehr, dass vor allem die jungen Leute immer mehr zusammenwachsen und sich auch für ihre Orte interessieren. In Plötzin sitzen zum Beispiel viele junge Leute im Vorstand des Heimatvereins. Das ist klasse und bringt frischen Wind in die Vereinsarbeit. Das halbe Dorf ist auch bei der Feuerwehr integriert. Insgesamt leben etwa 1000 Menschen in Plessow, Plötzin und Neu Plötzin. Da ist der Zusammenhalt innerhalb der Orte natürlich groß. Zugezogene werden herzlich aufgenommen, die Netzwerke untereinander, wenn man sich etwa einen Traktor ausleihen möchte, sind vorhanden. Trotz Eigenständigkeit der einzelnen Ortsteile halten wir doch alle zusammen, das schätze ich sehr.
Welche Pläne gibt es für dieses Jahr?
Wir möchten unter anderem die öffentlichen Wege in den Gemarkungen der Ortschaften zu Spazierwegen entwickeln, die Spielplätze sollen neu gestaltet und bepflanzt werden. Dann möchten wir neue Straßenbäume pflanzen und natürlich freuen wir uns auf die Einweihung des neuen Gerätehauses in Plessow voraussichtlich im Herbst. Die Bürger können auch immer wieder eigene Ideen einbringen, die wir dann prüfen und bestenfalls schnell umsetzen. Zur Zeit laufen die Planungen mit der Stadt Werder (Havel) für die Neugestaltung des Dorfplatzes in Plessow.
Neben der ehrenamtlichen Tätigkeit des Ortsvorstehers sind Sie noch Ehemann, Familienvater und Chef Ihrer eigenen Firma. Wie halten Sie die Balance dieser verschiedenen Aufgabenbereiche/Tätigkeiten?
Ich bin im Angelverein aktiv und genieße ab und an ruhige und entspannte Stunden beim Angeln am Plessower See. Auch wenn ich da meist eher wenig Erfolg habe 🙂 Des weiteren ziehen mich unsere Hunde bei Wind und Wetter nach draußen, die Spaziergänge machen den Kopf wieder frei. Die Mitgliedschaft im Feuerwehrförder- und Heimatverein Plessow-Neuplötzin ist ebenfalls ein schöner Ausgleich und dann bin ich ja noch eingefleischter Hertha-Fan, mit Dauer-VIP-Karte versteht sich 🙂 Seit 41 Jahren bin ich mit meiner wunderbaren Frau Uta Lutze geb. Moser verheiratet und gemeinsam gehen wir durch dick und dünn. Ich versuche, so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen, weil ich sie sehr liebe.
Im vergangenen Jahr feierten Sie fünfjähriges Jubiläum Ihrer Garten- und Landschaftsbaufirma. Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Aktuell sind wir 49 Mitarbeiter in der Firma. Wir sind unglaublich stolz darauf, wie sich die Firma in den letzten fünf Jahren entwickelt hat und blicken natürlich genauso motiviert in die Zukunft. Wir möchten auf jeden Fall unsere Baumschule weiter ausbauen. Wir haben zwar schon auf einem Hektar jede Menge Pflanzen vor Ort, aber das Angebot wollen wir noch erweitern. Am 28. März findet von 9-16 Uhr auch wieder unser beliebter Pflanzenverkauf in Plessow statt. Wir haben eine große Auswahl an Hecken, Blütensträuchern, Obstgehölzen sowie Zier- und Formgehölzen. Eine individuelle Beratung gibt es dann natürlich auch!
Der Frühling steht schon in den Startlöchern und mit ihm die Gartensaison. Können Sie unseren Lesern ein paar Tipps für einen schönen Garten geben?
Der ultimative Tipp ist, dass man Zierobstgehölze nach Blühkalender pflanzt, zum Beispiel eine frühe Kirsche und eine frühe Pflaume und dafür einen späten Apfel. Zierquitten schaffen ein ganzjähriges Blüherlebnis.
Sie sind aktives Mitglied der Stadtverordnetenversammlung. Welche kommunalpolitischen Wünsche haben Sie für die Zukunft?
Ich habe eigentlich nur einen Wunsch: Ich wünsche mir ein konstruktives Miteinander und kein Gegeneinander. Wir Stadtverordnete wollen doch alle für Werder und die vielen Einwohner nur das Beste. Mehr positives Grundvertrauen wäre da angebracht. Zur Zeit werden unstrukturierte Vorschläge völlig deplatziert eingebracht, Misstrauen gegenüber der Verwaltung und den Abgeordneten führt zu Konzeptlosigkeit. Doch so droht ein Stillstand, wenn jeder gut gemeinte Vorschlag direkt angezweifelt wird. Alles wird zur Zeit in Frage gestellt und die Stadtverwaltung kommt nicht mehr zum eigentlichen Arbeiten. Wenn das so weiter geht, schmeiße ich noch vor Ablauf der Legislaturperiode hin.
Was wir sonst noch wissen wollen …
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
Ich wünsche mir Gesundheit, dass sich die Firma stetig weiterentwickelt und dass wir in der Zukunft den richtigen Weg finden, um die Verantwortung an die nächste Generation weiterzugeben. Und ganz aktuell wünsche ich mir, dass wir alle diese schlimme Corona-Krise gut überstehen und dabei trotz der schwierigen Situation zusammenhalten.
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Kein Buch, aber die Magazine „Stern“ und „Spiegel“.
Haben Sie Vorbilder? Welche und warum?
Mein Vater ist mein Vorbild. Er ist immer geradeaus und steht zu seinen Ansichten. Auf ihn kann man sich 100 prozentig verlassen und er strahlt immer viel Kraft aus. Das hat mich maßgeblich geprägt.
Haben Sie einen Lieblingsfilm oder -serie?
Mein Lieblingsfilm ist „Homefront“ mit Jason Stathman. Da gibt es Spannung bis zum Schluss.
Haben Sie ein verborgenes Talent?
Ich habe lange Zeit im gemischten Chor in Glindow gesungen. Und ich habe immer schon viele Märchen und Geschichten erzählt. An mir ist ein Synchronsprecher verloren gegangen 🙂 Als großer Bruder habe ich damals immer schon Märchen erzählt und kann die heute noch alle aus dem Effeff. Für meine Enkelkinder habe ich auch Märchen eingesprochen für ihre Tonie-Box.
Lieben Sie Tiere? Wenn ja, Katze oder Hund?
Hunde, ganz klar. Meine Hunde Lennox und Enzo sind alles für mich.