Kurz & Knackig
Name: Victoria Freitag
Alter: 34
Wohnort: Werder
Wie lange leben Sie schon in Werder? Schon mein ganzes Leben, also seit 34 Jahren.
Haben Sie Kinder? Ja, eine Tochter
Über unsere Blütenstadt Werder (Havel)
Wie würden Sie Werder einem Fremden beschreiben?
Werder ist eine kleine Stadt, die zum einen mit einem abwechslungreichen und spannenden Lebensstil ähnlich der „Großstadt“ überzeugt und zum anderen aber zu ruhigen und entspannenden Momenten einlädt. Es ist so vielseitig, in Werder zu leben. Je nachdem, worauf wir Lust haben, können wir unser Leben am und im Wasser verbringen, Berge besteigen oder Radtouren durch die unterschiedlichsten „Ecken“ von Werder unternehmen. Auch wenn wir uns nach Ruhe sehnen, findet sich irgendwo ein Plätzchen, wo man noch ungestört die Natur und seinen Kaffee genießen kann. Auf der anderen Seite haben wir Werderaner auch das Glück, uns einfach in den Zug zu setzen und in kürzester Zeit in Potsdam und Berlin zu sein, um noch mehr aufregende Erlebnisse zu erleben. Werder ist für mich auch ein perfekter Mehrgenerations-Ort. Es gibt ein gutes Gemisch aus allen Generation, und dies macht das Zusammenleben so angenehm und lebenswert.
Was arbeiten/machen Sie so den lieben langen Tag?
Ich bin Gesundheits-und Krankenpflegerin (Krankenschwester) in Potsdam und arbeite auf der Palliativstation. Ich mag an meinem Beruf die Vielseitigkeit, und diese bestimmt auch größtenteils meinen Tagesablauf. Ich habe jeden Monat einen anderen Dienstplan und das empfinde ich auch sehr gut so. Ich mag es nicht, wenn jeder Tag gleich verläuft und anhand meiner Dienste organisiere ich mir ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm mit meiner Familie und meinen Freunden. (in nicht Coronazeiten)
Was würden Sie lieber machen?
Natürlich empfinde ich mein Privatleben als sehr angenehm, aber ich könnte mir nicht vorstellen, nicht mehr als Gesundheits-und Krankenpflegerin zu arbeiten. Viele Menschen können sich das zwar nicht vorstellen, aber auch da gibt es viele schöne und berührende Momente. Ich empfinde jeden Tag auf der Palliativstation als eine neue Bereicherung und lerne jeden Tag etwas neues dazu. Ganz nach dem Motto: „Wir lernen von den Kranken.“ Man erhält durch die Arbeit einen ganz anderen Blickwinkel auf bestimmte Lebensinhalte. Der gute Mix macht es eben.
Haben Sie einen Lieblingsort in Werder – verraten Sie uns wo?
Ich bin sehr gern in meinem Garten in Werder. Den haben wir seit der Geburt unserer Tochter und hier habe ich die Möglichkeit, mich zu entspannen und mich zu regenerieren. Wir treffen uns auch sehr gern auf der Insel mit Freunden oder machen auch eine Fahrradtour über den Panoramaweg. Das sind beides so Highlights, wo ich es sehr genieße, die Schönheit und die Kontraste auch gegenüber „Ortsfremden“ aufzuzeigen.
Wo muss ein Gast unserer Stadt unbedingt gewesen sein?
Hihi, wie schon in der obrigen Frage beantwortet 🙂 Die Insel und der Panoramaweg, weil dieser durch sämtliche Ortsteile mit deren charakteristischen Merkmalen und einer abwechslungsreichen Landschaft überzeugt. Man wird zwar gelenkt, hat aber jederzeit die Möglichkeit, neue Wege auszuprobieren und neue „Ecken“ zu erkunden. Selbst ich, die hier schon ein Leben lang lebt, entdecke immer wieder neue Wege und Plätze, und auch zum Teil lerne ich sie neu kennen.
Rummel oder Muckergarten? Wo ist Ihr Lieblingsort auf der Baumblüte?
Ich bevorzuge beides. Ich liebe es in den Muckergärten, aber für meine dreijährige Tochter bin ich auch gern auf dem Rummel unterwegs. Ihre Augen funkeln beim Karussellfahren und den ganzen Rummel ringsherum. Sie ist wie ich immer in Action und liebt es, das Leben zu erkunden.
Und welchen Obstwein bevorzugen Sie?
Meine Auswahl der Obstweine ist immer stimmungsabhängig. Ich entscheide mich dann meist für eine Sorte pro Tag. Ich mag sehr gern Schwarze Johannisbeere, Himbeere, aber auch Rharbarber mag ich.
Sie – ganz speziell
Wie sieht Ihr Alltag in dieser schwierigen Situation aus?
Bisher hat sich mein Alltag in dem Sinne verändert, dass ich meine Freunde nicht mehr sehe und ein sehr großer Teil meiner Freizeitaktivitäten und auch mein Urlaub an die Ostsee weggefallen sind. Im Prinzip fehlt mir ein großer Ausgleich zu meinen Beruf. Zum Glück habe ich noch meine Familie. Meinem Mann und mir ist es möglich, unsere Tochter zu Hause zu betreuen. Anfangs war das schon eine kleine Herausforderung für uns, da auch die eigene freie Zeit fehlte. Aber wir haben uns jetzt gut damit arrangiert und finden tagtäglich eine gute, individuelle Lösung für ein entspanntes Familienleben (kleine Auseinandersetzungen gibt es dennoch mal) 🙂
Ansonsten gehe ich weiterhin zur Arbeit und gehe da meiner Berufung nach und kümmere mich um die Menschen, die die nötige Hilfe und Unterstützung von mir brauchen.
Zudem überlege ich mir zum Beispiel beim Einkaufen, ob das jetzt wirklich nötig ist und was ich jetzt wirklich brauche. Man muss jetzt stellenweise sehr flexibel sein, weil nicht immer alles mehr vorrätig ist. Aber ich bin da sehr kreativ und habe immer eine Alternative gefunden und ein paar Tage später gab es ja meist den gewünschten Artikel wieder.
Sie arbeiten in einem Krankenhaus, wie sieht die Situtation da aus ?
Es klingt zwar in der lokalen Presse meist nicht so, aber ich empfinde die aktuellen Veränderungen im Krankenhaus als angenehm und gut strukturiert. Es gibt fast jeden Tag neue, zum Teil auch nur geringfügige, Änderungen und Anordnungen im Umgang mit dem Coronavirus. Aber die Leitungen, die über bestimmten Verfahrensanweisungen verfügen, passen sich gut den aktuellen Begebenheiten und neuen Erkenntnissen an. Innerhalb kürzester Zeit wurden im Prinzip zwei Krankenhäuser in einem organisiert, neue Teams wurden gebildet. Der Zusammenhalt zwischen allen Berufsgruppen wächst und man hat das Gefühl, dass alle an einem Strang ziehen. Auch für uns ist es eine völlig neue Situation und auch wir sind erschrocken über die Bilder aus den anderen Ländern, aber am Ende bleibt es nur ein Virus, im Prinzip wird unser Alltag jeden Tag von Viren und Bakterien gelenkt. Es ist glaube ich gerade keiner entspannt, aber wachsam und jeden Tag bzw. jeden Dienst wird die Situation neu eingestuft.
Sie sind ehrenamtlich sehr aktiv im Obst- und Gartenbauverein. Erzählen Sie uns ein wenig davon?
Seit meiner Zeit als Baumblütenkönigin (Saison 2011/2012) bin ich schon Ehrenmitglied im Obst-und Gartenbauverein. Seitdem ich Mama geworden bin, haben sich meine Prioritäten im Leben verändert und ich wollte noch mehr aktiv werden im gesellschaftlichen Leben. Ich schätze alle Mitglieder im Obst-und Gartenbauverein und ihre Berufung. Es ist ein Ausgleich und bietet mir einen anderen Blickwinkel zu meinem bisherigen Leben. Gemeinsam mit weiteren Mitgliedern bin ich bemüht, die Internetpräsenz und damit zusätzlich verbundende Werbequellen für den Werderaner Frischemarkt auszuschöpfen. Das Leben ist so bequem geworden, weil es fast alle Lebensmittel und weitere Sachgeegenstände an einem Ort gibt, dass man stellenweise seine eigene Region vergisst. Obst, Gemüse, Blumen, Handwerkskunst – alles Dinge, die von hier sind, die nicht mehr kosten als in den großen Handelsketten, von Menschen, die unsere Nachbarn sind und zu unserer Gemeinschaft gehören. Daher auch mein Aufruf: Samstags von 8-15 Uhr ist Frischemarktzeit auf dem Werderaner Frischemarkt am Werderpark. Hier hat man die Möglichkeit, direkt mit den Händlern zu sprechen und sich auch stellenweise vor Ort zu überzeugen, wo die Produkte herkommen.
Was für einen Ausgleich haben Sie, um ein wenig abzuschalten?
Zur Zeit nutze ich sehr gerne meinen Garten mit meiner kleinen Familie, um abzuschalten. Ich entspanne auch gut durch kreative Aktivitäten. Zum einen probiere ich das dann mit meiner Tochter aus (das kann dann aber auch nach hinten losgehen, da ich manchmal zu perfektionistisch geprägt bin), zum anderen nutze ich die Zeit auch, um Fotobücher und Fotoalben anzufertigen. Dafür muss man sich erstmal hochraffen, aber wenn man erstmal dabei ist, macht mir das sehr viel Spaß.
Möchten Sie den Menschen noch etwas mit auf den Weg geben in diesen schwierigen Zeiten ?
Ich denke, es für viele gerade schwierig, aus den vielen verschiedenen Informationen, die durch die Medien tagtäglich verbreitet werden, die wichtigsten und relevantesten Informationen zu selektieren. Ich wünsche mir von allen Bürgern, dass sie trotz allem so positiv wie möglich mit der Situation umzugehen. Am besten die Sonne genießen auf dem Balkon oder im eigenen Garten. Am besten ist, man lässt den Fernseher aus und verfolgt nicht jede neue Corona-News. Das erzeugt wirklich Ängste, und die wirken sich leider ab einem gewissen Maß immer negativ auf das Leben aus – in welcher Art auch immer. Versucht, in dem Rahmen, den wir haben, das Leben dennoch zu genießen und herauszufinden, was euch gut tut und euch Freude bereitet.
Was wir sonst noch wissen wollen …
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
In Zeiten wie diesen merkt man, dass vorherige Wünsche in der aktuellen Lage irgendwie völlig irrelevant und teilweise sinnlos sind. Ich wünsche mir gerade wirklich, dass die Coronalage sich entspannt und unser Leben wieder in normale Fugen gerät. Ich wünsche mir, dass Familien und Freunde wieder Zeit miteinander verbringen können und jeden Tag mit vielen lebenswerten Momenten füllen können.
Welche berühmte Person würden Sie gern einmal treffen?
Ich bin sehr beeindruckt von den „starken“ Frauen, die unsere Geschichte bedeutend geprägt haben. Zwei von diesen sind Cicely Saunders und Elisabeth Kübler-Ross, die große Fortschritte und Grundsteine gelegt haben für das Arbeiten im palliativen Setting. Durch die aktive Mitarbeit dieser beiden Frauen in den 1960er-70er Jahren hat sich im Prinzip ein neue Sichtweise entwickelt im Umgang mit unheilbaren Erkrankungen und ist bis heute immer noch nicht vollständig verankert in der Gesellschaft. Leider sind beide Frauen bereits schon verstorben, sodass ein Treffen nicht mehr möglich ist.
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Zum einen „Moppel und Mücke“ von Christine Pohl und zum anderen „Der Meister“ von Tess Gerritsen. Ich selbst lese zur Zeit aber eher meiner Tochter vor und für mein eigenes Buch habe ich gerade keine Gedanken.
Haben Sie Vorbilder? Welche und warum?
Meine Mama ist ein großes Vorbild von mir. Sie hat mich gelehrt, mein Leben in vollen Zügen zu genießen. Man hat nur dieses eine Leben. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass ich immer das machen konnte, worauf ich Lust hatte und sie mich in allem unterstützt haben. Dank ihnen kann ich selbstständig und selbstbewusst durchs Leben gehen.
Haben Sie einen Lieblingsfilm oder -serie?
Ich gucke gerne Serien. Es ist ein Art Hobby von meinem Mann und mir. Es soll ja die Beziehung stärken 😉 Bis auf die letzte Staffel habe ich sehr gern „Game of Thrones“ geguckt.
Haben Sie ein verborgenes Talent?
Nein habe ich nicht.
Lieben Sie Tiere? Wenn ja, Katze oder Hund?
Ja ich liebe Tiere und bin ich auch mit Tieren aufgewachsen. Wir haben eine Katze namens Lola zu Hause.