Mein Werder (223): Claudia Fehrenberg

Kurz & Knackig

Name: Claudia Fehrenberg
Alter: 61
Wohnort: Bliesendorf
Wie lange leben Sie schon in Werder? 26 Jahre
Haben Sie Kinder? Ich habe einen lieben Mann, drei Katzen und zwei Hunde.

Über unsere Blütenstadt Werder (Havel)

Wie würden Sie Werder einem Fremden beschreiben?
Werder ist ein schmuckes Städtchen in herrlicher Natur. Umgeben von der Havel und ihren Seen bietet diese Stadt ein fabelhaftes Lebensumfeld und eine große Vielfalt.

Was arbeiten/machen Sie so den lieben langen Tag?
Ich arbeite in meiner Tierarztpraxis, wo ich allerlei Haustiere versorge. Eine klassische Haustierarztpraxis.

Was würden Sie lieber machen?
Es ist mein Traumberuf, ich bin dort genau richtig. Ich liebe den Umgang mit Tieren und auch den Umgang mit ihren Menschen.

Haben Sie einen Lieblingsort in Werder – verraten Sie uns wo?
Die Glindower Platte! Dort gehe ich so gerne spazieren und träume schon seit Jahren davon, dieses Gebiet zu einem Mehrnutzungspark zu entwickeln, wo Natur, Landwirtschaft und Erholung ihren Platz finden könnten: Obst- und Sanddornanbau, Streuobstwiesen mit Informationsschildern und hier und da ein Bänkchen zum Verweilen, leicht befestigte Wege, damit man auch mit Kinderwagen unterwegs sein kann, ein Parkplatz und keine Zäune. Einfach Landschaft, die für alle nützlich ist und die Raum für die heimische Tierwelt lässt. Es wäre gar nicht so schwer, das zu verwirklichen!

Wo muss ein Gast unserer Stadt unbedingt gewesen sein?
Na auf der Insel! Ein Bummel an der Regattastrecke und durch die kleinen Gassen, ein Traum! Und bei den Fischern einkehren: ein Muss!

Rummel oder Muckergarten? Wo ist Ihr Lieblingsort auf der Baumblüte?
Wir sind eigentlich immer mit Fahrrädern in den Plantagen unterwegs, eher abseits des großen Rummels. Ich freue mich schon sehr auf ein neues Konzept. Es wurde Zeit, die Bewohner mit einzubeziehen und weg zu kommen vom großen Kommerz. Ich denke wir können es uns leisten, etwas Anderes zu machen, bei dem die hiesigen Gastronomen und Obstweinhersteller trotzdem auf ihre Kosten kommen. Und vor allem kein Feuerwerk zur Brutzeit der Vögel!

Und welchen Obstwein bevorzugen Sie?
Schwarze Johanna ist mein Lieblingswein und ich bin neugierig auf neue Sorten, vor allem, wenn sie nicht so dolle süß sind.

Sie – ganz speziell

Vielen Werderanern sind Sie als Tierärztin aus Glindow bekannt. Erzählen Sie uns etwas über Ihre Praxis?
Ich praktiziere seit 1987 und habe mich 1992 zunächst in Potsdam und dann 2003 in Glindow niedergelassen. Dort arbeite ich mit zwei fabelhaften Tiermedizinischen Fachangestellten, einem Azubi und einem Teilzeitassistenten. Ich liebe die breite Palette des Haustierarztes, von der kleinen Wunde, der ganzen Vorsorgepalette und den Zahnbehandlungen über Weichteil-OP, Geburten bis hin zu internistischen Fragestellungen. Dafür biete ich Diagnostik im Labor, Ultraschall und Röntgen an. Mein großes Steckenpferd ist die Verhaltenskunde. Wie lernen Tiere, wie kommunizieren sie, wie können wir uns mit ihnen verständigen? Ein super spannendes Thema, das mich inzwischen zur Gutachterin und zum Fachtierarzt für Tierschutz geführt hat.

Von 1994 bis 2003 waren Sie als Fernsehtierärztin beim ORB in der Sendung „Tiere suchen Menschen“ tätig. Das klingt sehr spannend! Denken Sie gerne an diese Zeit zurück?
Das war eine ganz wunderbare Zeit. Ich stehe sehr gerne vor der Kamera, und ich denke, ich kann medizinische Sachverhalte auch gut erklären. Ich durfte damals selbst Themen wählen, die ich den Zuschauern präsentieren konnte, wie etwa „Der alternde Hund“ oder „Herzerkrankungen und Bluthochdruck“. Es wurden monatlich ein bis zwei Sendungen produziert, jeweils an Orten in Brandenburg, wo Tiere eine große Rolle spielen, vom Tierpark bis zum Ziegenhof. Auf diese Weise durfte ich zusammen mit der wunderbaren Moderatorin Roswitha Puls viele spannende Orte in Brandenburg kennen lernen. Auch heute noch werde ich hin und wieder darauf angesprochen, das berührt mich sehr, denn inzwischen ist ja so viel Zeit vergangen!

Neben Ihrer Tätigkeit als Tierärztin sind Sie auch kommunalpolitisch bei den FREIEN BÜRGERN Werder aktiv und Stadtverordnete. Wenn Sie könnten, welche politischen Forderungen würden Sie sofort umsetzen?
Ich wünsche mir ein Stadtentwicklungskonzept und Menschen, die den Stadtraum wirklich gestalten. Wo wollen wir in Werder in 15, 20, 30 Jahren stehen? Was wünschen sich die Einwohner? Wollen wir wirklich wachsen ohne Ende? Landschaft, Natur und Umwelt brauchen auch ihren Raum. Und wir müssen der Natur wieder mehr Raum gewähren. Die „Landnahme“ durch immer mehr Bautätigkeiten ohne Stadtgestaltungsplanung und der Autoverkehr fressen immer mehr Landschaft auf. Denken Sie nur an den Schwund von Brutvögeln und Insekten. Das heißt nicht, dass es Stillstand gibt, sondern es braucht Gestaltungswillen, Rücksichtnahme auf die Natur und eine entspannte Haltung, dass nicht alles wie mit der Nagelschere gestylt sein muss. Vorbild sind für mich dabei die skandinavischen Länder.

Ihre große Leidenschaft ist das Singen. Sie singen bei den Klangkirschen – dem kleinen Frauenchor mit großem Repertoire. Woher stammte die Idee für einen regionalen Frauenchor und wie viele Mitglieder hat der Chor zurzeit?
Wir sind 20 Frauen mit großer Freude am Singen. Für mich war Kirchenchor nicht so ganz das Richtige, aber singen wollte ich schon gerne. Wenn das Proben jedoch immer mit langen Anfahrten nach Potsdam oder gar Berlin verbunden ist, lässt sich das für Berufstätige kaum realisieren. Mit einer kleinen Schar flotter Frauen, denen es ebenso erging, haben wir zusammen mit Barbara Schöps 2007 diesen Frauenchor gegründet. Frau Schöps ist ja nicht nur eine stadtbekannte Musiklehrerin, die ganzen Generationen von Werderanern die Musik nahegebracht hat, sie ist auch Chorleiterin und fand die Idee damals auch prima. Wir machen uns keinen Druck und die Freude am Singen überwiegt. Mit zwei, drei Konzerten im Jahr setzen wir uns realistische Ziele, um uns hier und da auch einmal zu präsentieren.

Wo kann man die Klangkirschen demnächst hören?
Die Kirche in Petzow ist ein besonders schöner Kulturort, den wir für unser Muttertagskonzert am 10. Mai nutzen wollen. Wir werden sehen, ob es dann überhaupt wieder möglich sein wird, so eine Veranstaltung durchzuführen. Alternativ wollen wir einen Spaziergang durch den Schlosspark, also ein Wandelkonzert anbieten, da kann man die Sicherheitsabstände gut einhalten.

Ihr Tag scheint bei all den Aktivitäten, denen Sie nachgehen, mehr als 24 Stunden zu haben. Wobei können Sie besonders gut entspannen?
Vor allem durch Spaziergänge in der Natur. Ich brauche nicht viel um glücklich zu sein. Jeden Tag schenkt uns die Natur lauter tolle Wunder: Sonnenauf- und untergänge, Tiere und Pflanzen, den Gesang der Vögel, tolle Wolken am Himmel und… und… und

Was wir sonst noch wissen wollen …

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
Ich wünsche mir, dass die Menschheit unseren Planeten schonend behandelt und ihn für zukünftige Generationen erhält.
Und ich wünsche mir für die Zukunft Ideen für ein Wirtschaften jenseits von stetigem Wachstum, denn die Ressourcen auf der Erde sind nicht unerschöpflich, sie sind begrenzt.
Und ganz aktuell wünsche ich mir Regen! Es ist schon wieder viel zu trocken!

Welche berühmte Person würden Sie gern einmal treffen?
Jane Godall vielleicht. Sie hat als Schimpansenforscherin die moderne Verhaltenskunde begründet.

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Gerade lese ich „Dieser weite Weg“ von Isabel Allende, ein spanisches Flüchtlingsschicksal aus den 30er Jahren, grandios erzählt.

Haben Sie Vorbilder? Welche und warum?
Konrad Lorenz, der Dalai Lama, Jane Godall. Sie sind unbeirrbar ihrer Berufung gefolgt und haben dadurch Wege aufgezeigt, denen Andere folgen können, immer mit großem Respekt vor der Natur.

Haben Sie einen Lieblingsfilm oder -serie?
Mit atemloser Spannung habe ich die Vikings-Serie gesehen. Mein Mann ist gar nicht erst eingestiegen, zu viele Schlachten. Ich fand es aber großartige Unterhaltung! Und auch Game of Thrones hat mich sehr fasziniert.

Haben Sie ein verborgenes Talent?
Als Jugendliche wollte ich gerne Schauspielerin werden, vielleicht nicht ganz ohne Grund. Und ich kann wirklich richtig gut vorlesen.

Lieben Sie Tiere? Wenn ja, Katze oder Hund?
Na, das ist ja vielleicht eine Frage!

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