Mein Werder (256): Dieter Lehmann

Kurz & Knackig

Name: Dieter Lehmann
Alter: 71 Jahre
Wohnort: Werder Havelauen
Wie lange leben Sie schon in Werder? Seit knapp 5 1/2 Jahren.
Haben Sie Kinder? Ja, eine 46-jährige Tochter.

Über unsere Blütenstadt Werder (Havel)

Wie würden Sie Werder einem Fremden beschreiben?
Eine kleine gemütliche Stadt mit sehr viel Grün und sehr viel Wasser, 10km von der Landeshauptstadt Potsdam entfernt, mit optimalen Verkehrsanbindungen über Schiene und Straße. Kurzum: Diese Stadt bedient ohne Einschränkungen das Klischee, da zu wohnen, wo andere Urlaub machen.

Was arbeiten/machen Sie so den lieben langen Tag?
Als Rentner habe ich das Privileg, ausschlafen zu dürfen. Nach dem Frühstück lese ich ausführlich die MAZ. Nachdem ich erst hier in Werder vom Radfahrer zum leidenschaftlichen Fußgänger mutierte, bin ich täglich auf den verschiedensten Touren in der Stadt und am Wasser unterwegs und absolviere so 60-70 km wöchentlich. Dabei halte ich die schönsten Eindrücke mit dem Smartphone fest und versuche zu vermeiden, dass das nicht zur Sucht wird. Im Sommer gehe ich jeden Tag ein bis anderthalb Stunden im Zernsee schwimmen. Bei schlechtem Wetter lese ich viel. Meine Fitness erhalte ich mir u.a. auch durch einen kleinen Nebenjob im 200 m entfernten REWE.

Was würden Sie lieber machen?
Nichts! Ich mache tatsächlich jetzt alles, was ich gern mache: Wohne am Wasser, kann also schwimmen, wann es mir Spaß macht. Wohne in einer tollen Wohnung in einem Haus mit 19 Mietparteien, in der das Miteinander großgeschrieben wird und der Vermieter jährlich eine große Gartenparty sponsert. Ich laufe einmal durch unseren Kietz und kann mich bei Bedarf mit vielen netten „Auenländern“ unterhalten, denen es ähnlich wie mir geht.

Haben Sie einen Lieblingsort in Werder – verraten Sie uns wo?
Das ist tatsächlich der nördliche Teil der Havelauen, also die grüne Oase mit den zahlreichen Einfamilienhäusern und ihren Gärten, von denen keins dem anderen gleicht. Und natürlich die Altstadt auf der Insel. Aber wenn man den Begriff „Ort“ etwas kleiner klassifiziert, ist es die Hafenpromenade an unserem Yachthafen. Ich weiß nicht, wie oft ich hier schon traumhafte Sonnenuntergänge mit meinem Smartphone festgehalten habe.

Wo muss ein Gast unserer Stadt unbedingt gewesen sein?
Natürlich da, wo auch meine Lieblingsorte sind.

Rummel oder Muckergarten? Wo ist Ihr Lieblingsort auf der Baumblüte?
Zweifellos Muckergarten.

Und welchen Obstwein bevorzugen Sie?
Himbeerwein.

Sie – ganz speziell

Seit fünf Jahren leben Sie nun schon in den Havelauen. Wie ist denn Ihr „Fazit“ nach einer halben Dekade Blütenstadt?
Manches Mal muss man zu seinem Glück gezwungen werden. Wir sind hier nur auf Grund der Eigenbedarfskündigung unseres letzten Vermieters „gelandet“. Mein Fazit, als auch das meiner Frau lautet: Wir sind angekommen! Nach mehreren Umzügen in den letzten 30 Jahren stellen wir immer wieder fest, dass wir uns noch nie so wohl gefühlt haben, wie hier in dieser Stadt und in diesem Kiez. Und dabei haben wir die Eröffnung der Havel-Therme am noch nicht einmal berücksichtigt!

Ihr beruflicher Werdegang reicht vom Polizeikommissar in der DDR bis hin zum Leiter einer Reiseagentur. An welche Tätigkeit erinnern Sie sich besonders gerne zurück und warum?
Den Kommissar gab es damals noch nicht, bei mir war es der Kriminalobermeister. Nach einem abgeschlossenem Jurastudium an der Humboldt-Uni lernte ich in meinem damaligen Betrieb, der MITROPA AG, meine jetzige Frau kennen. Auf Basis eines Delegierungsvertrages waren wir dann gemeinsam an Erdgastrasse im Permer Oblast, sie als Ökonom, ich als Einkäufer. In dieser Tätigkeit war ich täglich mit LKW und Fahrer ca. 100 km bis zur nächstgrößeren Stadt unterwegs, um für die ca. 800-1000 Beschäftigten unseres Wohnlagers die Waren einzukaufen, die für die Versorgung notwendig waren. In dieser Zeit habe ich so viele Sachen erlebt und gesehen, dass ich meine Leidenschaft für die Fotografie entdeckte. Der Grund dafür war, dass mir das, was ich gesehen hatte, kaum jemand geglaubt hätte, so dass ich es per Foto festhielt. Die Dias entwickelte ich vor Ort selbst, nachdem ich feststellen musste, dass die im Fotogeschäft abgegebenen Filme häufig wegen „Problemen“ bei der Entwicklung nicht brauchbar waren. Wenn z.B. eine ehemalige Kirche auf dem Foto war, die zur Kolchos-Werkstatt umfunktioniert worden war oder ein Tankfahrzeig bei geschlossenen Halbschranken den Bahnübergang überquerte, war das sicherlich nicht „sozialismuskonform“.

Sie haben 1990 einen Tauchschein erworben. Können Sie uns etwas über Ihre Erlebnisse unter Wasser verraten?
Meine eindruckvollsten Erlebnisse hatte ich kurioserweise nicht als Taucher, sondern als Schnorchler. Im Jahr 2000 waren wir auf einer 30-tägigen Reise durch Kolumbien unterwegs und waren u.a. auf der Isla Gorgona im Pazifischen Ozean. Dort war ich abends schnorcheln und hörte dann unter Wasser den „Gesang“ von Buckelwalen. Auf dem nächsten Smartphone wurde das dann mein Klingelton. Ein anderes Highlight war im Rahmen unserer Tour durch Ecuador, die uns auch für eine Woche auf einer kleinen Yacht durch die Inseln des Galapagos-Archipels führte. Hier schnorchelten wir neben der Yacht und waren plötzlich von ca. 15-20 Seelöwen eingekreist. Diese Tiere sind unglaublich beweglich und neugierig, schossen auf dich zu, bremsten 30 cm vor der Tauchermaske ab und rauschten wieder ab. Das Ganze ging so ca. 30 Minuten und die Beteiligten hatten Gesprächsstoff für den Rest der Reise. Als Reiseberater in unserer Reiseagentur, die auf Tauchreisen spezialisiert war, habe ich aber auch meinen Kunden immer wieder die Cenoten auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán als ein unbedingtes Muss empfohlen. Die Tauchgänge im glasklaren Wasser dieser Unterwasserhöhlen, zwischen Stalagmiten und Stalagtiten, gehören in die 1. Liga.

Seit gut einem Jahr sind Sie Mitglied im Werderaner Heimatverein. Was bedeutet Ihnen die Vereinstätigkeit?
Nachdem wir uns hier in den Havelauen eingelebt hatten, begann ich mich etwas intensiver mit meiner neuen Heimat zu beschäftigen. Neben vielen Gesprächen mit Einheimischen besorgte ich mir dann zunächst die bisher erschienenen zwei Bände über die Havelauen, die ich immer wieder zu Rate ziehe. Durch verschiedene Publikationen erfuhr ich von der Existenz des Heimatvereins und bin seit Februar dieses Jahres dessen Mitglied. Hier erhoffte ich mir mehr Details, Hintergründe und Informationen über die Stadt Werder zu erfahren, was sich in den wenigen Veranstaltungen, die coronabedingt in diesem Jahr erst stattfanden, auch vollumfänglich bestätigt hat.

Welche Wünsche oder Anregungen haben Sie für die Stadt Werder (Havel)?
Eigentlich habe ich nur einen Wunsch, bzw. Anregung: Alle Versuche von mir (Schreiben an Stadtverwaltung, Maerker Brdbg. u.ä.), den Gehweg in der Alten Kasernenstraße, vom Kreisverkehr Richtung Yachthafen, als solchen durch Piktogramm oder Verkehrsschild, als Gehweg auszuweisen, wurden abschlägig entschieden. Obwohl hier ständig Fußgänger mit Radfahrern, inkl. Gruppen von Radfahrern, in Konflikt geraten, ist die Stadt der Meinung, dass der Gehweg zweifelsfrei als solcher erkennbar ist. Offensichtlich nicht !

Was wir sonst noch wissen wollen …

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
Natürlich zuallererst, dass meine Frau und ich gesundheitlich fit bleiben, dass wir mit keiner weiteren Eigenbedarfskündigung rechnen müssen, da wir jetzt „angekommen“ sind, und dass das normale Leben, inkl. der Havel-Therme, baldmöglichst ohne irgendwelche coronabedingten Einschränkungen wieder stattfindet.

Welche berühmte Person würden Sie gern einmal treffen?
Alexander von Humboldt

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Das „Geschenk“ von Sebastian Fitzek und die neueste Ausgabe einer Humboldt-Biografie.

Haben Sie Vorbilder? Welche und warum?
Keine.

Haben Sie einen Lieblingsfilm oder -serie?
Alle Dokumentationen, die mit Reisen zu tun haben.

Haben Sie ein verborgenes Talent?
Meine Frau sagt, dass ich Leute „totquatschen“ könnte.

Lieben Sie Tiere? Wenn ja, Katze oder Hund?
Ich liebe Tiere, hatte aber nie selbst Haustiere. Da ich viel im und am Wasser unterwegs bin, sind meine Favoriten der Eisvogel, den ich oft beim schwimmen gesehen habe, sowie der Biber. Und an Land sind es die zahlreichen Fasane hier und die Rehe.

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