Kurz & Knackig
Name: Tino Lange & Sophie Rüdiger
Alter: 36 & 37
Wohnort: Werder (Havel)
Wie lange leben Sie schon in Werder? Welche Verbindung haben Sie zur Blütenstadt? Wir leben gemeinsam nun schon seit 2014 in Werder Havel. Zuerst für fast fünf Jahre „Am Zernsee“ hinter dem Bahnhof in der nähe der Blütentherme und nun schon seit über drei Jahren in der Eisenbahnstraße 17. Während wir beide eine gemeinsame Verbindung zur Blütenstadt über die jahrelangen Tätigkeiten im Resort Schwielowsee als Restaurantleiter des Hafenrestaurants Ernest und dessen Stellvertreterin haben, so habe ich (Tino) eine etwas längere Verbindung zu dieser wunderbaren Stadt. Kurz nach der Wende hatte mein Vater Uwe Lange die Pension „Zur Erholung“ später „Tex Mex“ betrieben, wodurch ich schon in sehr jungen Jahren die Wochenenden in Werder (Havel) verbracht habe. Auch durfte ich schon damals das Baumblütenfest der 1990er Jahre erleben (natürlich noch ohne Obstwein auf dem Rummel), während mein Vater an seinem Stand „Unter den Linden“ die Feiernden mit Thüringer Rostbratwürsten versorgt hat.
Haben Sie Kinder? Ja, Phillip ist 17 Jahre alt.
Über unsere Blütenstadt Werder (Havel)
Wie würden Sie Werder einem Fremden beschreiben?
Werder ist eine facettenreiche Oase vor den Toren Berlins, in der man nicht nur mit viel Wasser und Natur die Seele baumeln lassen kann, sondern auch märkische Traditionen sehen, erleben und mit ausgelassener Geselligkeit schmecken kann.
Was arbeiten/machen Sie so den lieben langen Tag?
Sophie hat eine eigene Firma für IT, Online und Mediendienstleistungen und hat sich ihren Traum vom zweiten Hund erfüllt, mit dem sie den Grundstein für ihre eigene Foxterrier Zucht legen möchte.
Ich tanze beruflich auf mehreren Hochzeiten und betreibe gemeinsam mit meinem Vater einen Immobilienservice inkl. Hausverwaltung in Potsdam, betreibe mehrere Ferienwohnungen in Potsdam und Berlin, habe regelmäßig Veranstaltungen geplant und durchgeführt und produziere und verkaufe seit diesem Jahr meine eigenen Obstweine unter dem Namen weinzer.
In unserer Freizeit genießen wir die Vorteile Werders bei ausgiebigen Spaziergängen mit unserer „Lila“ (Foxterrier), erholen uns von intensiven Arbeitstagen am Wasser beim gemeinsamen Fischen, oder bekommen bei intensiven Rennradtouren (nur ich) den Kopf frei.
Was würden Sie lieber machen?
Durch die aktuelle Situation gibt es so einiges, was wir gerne wieder lieber machen würden. Als Mitglied von Hertha BSC möchte ich gerne endlich wieder Stadionatmosphäre mit Geschäftspartnern und Freunden erleben. Auch unsere Terrasse sollte endlich wieder zu gemeinsamen Grillabenden, eventuell auch mit kleiner Obstweinverkostung genutzt werden.
Haben Sie einen Lieblingsort in Werder – verraten Sie uns wo?
Gerade hier in Werder wechseln meine persönlichen Lieblingsorte je nach Situation. Wenn ich bei meiner Joggingrunde um die Havel aus Geltow kommend über die Baumgartenbrücke laufe und mit dem fantastischen Ausblick in Richtung Werder Insel einen Sonnenuntergang sehe, wird diese genauso zum Lieblingsort, wie die mystisch anmutenden, kleinen und versteckten Stellen im Stadtpark, in den man beim Ausgang mit dem Hund kurz der Realität zu entfliehen scheint.
Wo muss ein Gast unserer Stadt unbedingt gewesen sein?
Selbstverständlich muss ein jeder die bekannten Sehenswürdigkeiten wie die Historische Mühle oder die Bismarckhöhe gesehen haben, aber ganz speziell sollten sich alle Gäste der Stadt die Zeit nehmen und all die kleinen persönlich und individuell geführten Verkaufsläden, Cafés und Restaurants und die Obsthöfe und Weinproduzenten besuchen, dort Zeit verbringen, Gespräche führen und die Menschen dahinter genießen.
Rummel oder Muckergarten? Wo ist Ihr Lieblingsort auf der Baumblüte?
Als Gast würde ich den Muckergarten oder den Obsthof stets bevorzugen, konnte aber in jungen Jahren dem Trubel des Rummels zur Zeit des Baumblütenfests einiges abgewinnen. Generell gehört beides für mich zum Baumblütenfest dazu und ich hoffe, dass wir im neuen Jahr ein längst überfälliges Fest feiern können.
Und welchen Obstwein bevorzugen Sie?
Was für eine Frage für jemanden, der selbst Obstwein produziert. 🙂 Generell bevorzuge ich persönlich Weine, die man eher als halbtrocken bezeichnen kann, gern auch mit Ecken und Kanten, die dadurch einen gewissen Charakter haben. Ich versuche das auch in meinen Weinen zu spiegeln, wobei ich aber auch für die Liebhaber der süßen oder trockenen Weine immer Sorten produziere.
Sie – ganz speziell
Wie kam es dazu, dass Sie sich entschieden haben Obstwein herzustellen?
Als gelernter Restaurantfachmann bin ich stets Gastgeber mit Herz gewesen und dabei viel rum gekommen. Ich habe unter anderem 3,5 Jahre in London gelebt und dort im Alain Ducasse at the Dorchester mit 3* Michelin als Stations- und Oberkellner gearbeitet und bin mehrere Jahre der Restaurantleiter des Hafen Restaurants Ernest im Resort Schwielowsee gewesen. Bei all diesen Stationen hatte der Wein stets einen besonderen Platz. Der Traum, eventuell eines Tages ein eigenes kleines Weingut zu besitzen, existiert noch heute.
Während meiner Zeit im Resort Schwielowsee haben wir über die Hunde unsere damaligen Nachbarn Inge und Stefan Iwanowitsch vom Kirschgarten Werder kennengelernt. Da wir uns fantastisch verstanden haben und ich einige Erfahrung in der Gastronomie und mit Veranstaltungen hatte, entstand sehr schnell nicht nur eine Freundschaft, auch haben wir sie gerne bei der Umsetzung ihrer tollen BBQ-Blues Veranstaltungen oder während der Baumblüte unterstützt. Selbstverständlich hatte ich stets für den eigens von Stefan produzierten Obstwein ein besonderes Interesse. Ich habe gelernt, dass man nicht unbedingt ein Weingut benötigt, um einen Wein herzustellen, welcher Genuss und Lebensfreude zu den Menschen bringen kann.
Wer hat Sie bei diesem Vorhaben unterstützt?
Von Anfang an waren Stefan und Inge Iwanowitsch eine große Unterstützung und haben auch nicht gezögert, ihre eigenen Erfahrungen mit mir zu teilen. Auch Ulrich Gaube hat mir bei Grundlagen geholfen und mich bei der Anschaffung von passendem Equipment beraten, wie auch Toni Geißhirt, durch welchen ich die Möglichkeit habe, an einem optimalen Ort mit besten Voraussetzungen meinen Wein zu produzieren, indem er mir einen Teil seiner Produktionshalle vermietet hat. Allgemein habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Wille zu unterstützen in allen Bereichen von fast allen sehr groß ist.
Ich möchte dies auch nutzen, um mich bei allen Unterstützern herzlichst zu bedanken, möchte aber auch Sophie besonders hervorheben, welche mich mit unglaublich viel Arbeit und Geduld unterstützt. Sie entwirft für mich die Logos, Etiketten und baut an unserer Website, während ich mit meinen Vorstellungen sicher nicht der einfachste bin. Auch unser Phillip und meine Brüder scheuen sich nicht, jederzeit auch bei ungeliebten Tätigkeiten mit anzupacken. Vielen Dank!!!
Wie hat sich die Corona-Pandemie auf Ihr Vorhaben ausgewirkt?
Ich versuche, trotz Pandemie die positiven Elemente hervorzuheben. Die Pandemie hat Auswirkungen auf alle und so musste wohl jeder neue Wege gehen. Wir haben z.B. die Möglichkeit bekommen, einen Teil einer Produktionshalle mit anzumieten, in welcher nun drei Obstweinproduzenten jeweils ihre Weine herstellen. Was aus der Notwendigkeit heraus durch die ausgefallenen Blütenfeste entstand, ist zu einem Miteinander mit Mehrwert für alle geworden. Auch wenn jeder seine eigenen Vorstellungen von seinen Weinen hat, so verkostet man manchmal gemeinsam, teilt Ansichten, oder gibt Ratschläge bei Herausforderungen. Gerade für mich als Newcomer bietet das die Möglichkeit, von erfahrenen Produzenten einiges mit zu nehmen. Der Spaß dabei muss eigentlich nicht erwähnt werden.
Was ist Ihr Lieblingswein?
Ich habe bei meinen Obstweinen im ersten Jahr noch keinen Favoriten. Wie bereits erwähnt, hat jeder meiner Weine etwas eigenes. Die Apfel/Quitte z.B. ist eher trocken und kann sogar zum Spargel oder Fisch genossen werden, während die Erdbeere an die gezuckerten Erdbeeren meiner Oma erinnert. Meine Brombeere ist leicht und süß für die Schleckermäulchen und die Sauerkirsche ist wunderbar ausgewogen und süffig. Meine Himbeere und Schwarze Johanna haben Charakter und bieten zum intensiven Fruchtgeschmack auch etwas Säure.
Wie war der erste Verkauf von Ihrem Obstwein ?
Ich habe die ersten Tage am Stand in vollen Zügen genossen. Ich liebe das Gastgeben und kann mich am Stand und im Gespräch mit den Gästen erst richtig entspannen. Diese Zeit ist die Belohnung für die Stunden der Arbeit in der Produktion, wenn es den Gästen dann auch noch schmeckt, ist der Tag perfekt. Gerade als Neuling ist jeder Kommentar, jede Kritik und jedes Lob der Gäste extrem wertvoll. Ich weiß schon jetzt, an welchen Stellschrauben ich im nächsten Jahr schrauben möchte, um die Weine noch besser zu machen.
Was wir sonst noch wissen wollen …
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
– auf dass sehr bald wieder eine Zeit kommt in der wir wieder ohne Beschränkungen den Alltag genießen können und vor allem wieder Gastronomie, Hotellerie und Veranstaltungen erlaubt sind, welche einfach Lebensqualität bedeuten.
– ein ausgelassenes, friedliches und lebensfrohes Baumblütenfest im neuen Jahr
– ein Weingut wäre super
Welche berühmte Person würden Sie gern einmal treffen?
Vor 2015 hätte ich mich sehr gerne mal mit Altkanzler Helmut Schmidt unterhalten, den ich, unabhängig von Parteizugehörigkeiten, für einen der intelligentesten und weitblickigsten Deutschen der vergangenen Jahrzehnte halte.
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
„Das Lied von Eis und Feuer“ – alle Bände, weil Bücher einfach immer besser sind als TV-Serien.
Haben Sie Vorbilder? Welche und warum?
Meine Oma und meinen Vater, weil Güte aus dem Herzen kommt und die wahren Helden immer selbstlos sind.
Haben Sie einen Lieblingsfilm oder -serie?
Der Pate Teil 1, weil auch entschleunigte Filme mit lang gezogenen Szenen spannend sind,
Haben Sie ein verborgenes Talent?
Wenn ja, dann ist es auch mir verborgen 🙂
Lieben Sie Tiere? Wenn ja, Katze oder Hund:
Absolut ja! Für uns ist es aber nicht nur der Hund, sondern die Rasse Foxterrier.