Kurz & Knackig
Name: Sebastian Voigt
Alter: 36
Wohnort: Potsdam
Wie lange leben Sie schon in Werder? Mach ich garnicht. Aber wenn jemand einen schönen 3-Seitenhof in Wassernähe anzubieten hat, ziehe ich gerne nach Werder 🙂
Haben Sie Kinder? Ja, zwei.
Über unsere Blütenstadt Werder (Havel)
Wie würden Sie Werder einem Fremden beschreiben?
Entschleunigte Kleinstadt mit Urlaubsflair und jeder Menge Wasser
Was arbeiten/machen Sie so den lieben langen Tag?
Ich versuche meinem Roboterarm beizubringen, unterschiedlichste Dinge zu bauen.
Was würden Sie lieber machen?
Ähh nichts!
Haben Sie einen Lieblingsort in Werder – verraten Sie uns wo?
Auf der Insel, in einem Cafè, direkt am Springbrunnen.
Wo muss ein Gast unserer Stadt unbedingt gewesen sein?
Definitiv auf der Insel und in meiner Werkstatt
Rummel oder Muckergarten? Wo ist Ihr Lieblingsort auf der Baumblüte?
Es ist leider lange her, als ich das letzte mal auf der Baumblüte war. Aber in meiner Vorstellung tingel ich gerne von Garten zu Garten mit entspannter Weinverkostung.
Und welchen Obstwein bevorzugen Sie?
Die letzten Obstweine sind zu lange her – zu wenig geschmackliche Erinnerung, aber ich freue mich auf eine neue Entdeckungsreise.
Sie – ganz speziell
Sie sind Mieter in der Vulkan Fiber Fabrik. Wie sind Sie auf die Räumlichkeiten aufmerksam geworden und wie lange sind Sie schon dort?
Aufmerksam geworden bin ich selbst durch den Immobilienmarkt. Doch ich war zunächst abgeschreckt, eine große Halle ganz alleine anzumieten. Später habe ich durch einen Freund erfahren, dass das KünstlerAtelier mehrere Interessenten für die gemeinschaftliche Anmietung der gleichen Halle hat und uns gerne zusammenbringen würde.
Sie haben nicht nur Ihre Werkstatt in der Vulkan Fiber Fabrik, sondern Sie arbeiten auch mit Vulkanfiber. Was ist das besondere an dem Werkstoff?
Es ist eines der ältesten Kunststoffe, aber komplett ökologisch da es nur aus Cellulose – also Papier – besteht. Es ist über 100 Jahre alt, hat aber auch heute noch Materialeigenschaften, die mit hochmodernen Kunststoffen konkurrieren können.
Als Produktdesigner probieren Sie aus, wie sich Vulkanfiber mit einem Industrieroboter formen lässt, um daraus Prototypen für Produkte herzustellen, die Sie selbst entworfen haben. Können Sie uns etwas darüber erzählen?
Vulkanfiber kann man vielseitig bearbeiten, doch gerade wenn es um die komplexe Verformung geht, kommt man an Maschinen aus der Massenindustrie nicht vorbei. Das versuche ich zu ändern und forsche daran, wie der Roboter die gleiche Formvielfalt produzieren kann, aber auch für Einzelstücke oder Kleinserien, eben das was die Massenindustrie nicht kann.
Neben Ihnen gibt es noch 22 andere Mieter in der Vulkan Fiber Fabrik. Gibt es eine Gemeinschaft unter Ihnen allen?
Die Halle, in der ich eingemietet bin, gehört zu der Mietgemeinschaft „Atelier Vulkanfiberfabrik“ – ein Kollektiv aus Künstlern und Designern. Zwischen uns gibt es eine gute Gemeinschaft mit regelmäßigem inspiererenden Austausch über die eigenen Arbeite und mögliche Synergien. Zu den anderen Mietern auf dem Gelände gibt es immer mal vereinzelt Kontakt, was in der Zukunft hoffentlich noch weiter verstärkt wird.
Können Sie uns Ihre bisherigen Werdegang schildern?
Studiert habe ich Produktdesign an der FH Potsdam mit dem Ziel, individuelle Produkte jenseits der Massenindustrie zu entwerfen. Nach ein paar Jahren freiberuflicher Tätigkeit als Designer merkte ich, dass individuelle Produkte noch viel zu teuer in der Herstellung sind, sodass man gutes, individuelles Design nur für Menschen machen kann, die sich das leisten können. Also arbeitete ich weiter an meinen Fähigkeiten, selbst Maschinen zu programmieren, um diese Produkte herstellen zu können. Ich fing an, in der Filmbranche zu arbeiten und hatte die Möglichkeit, über sechs Jahre lang das 3D-lab im Studio Babelsberg zu entwickeln. Ein Lab, das über die Jahre mit immer mehr Technologie ausgestattet wurde, sodass wir viele neue Dinge in der Filmbranche produzieren konnten, unter anderem durch Werkzeuge wie 3D-Drucker, 3D-Scanner, CNC-Heißdrahtmaschinen und einen Kuka-Roboter. Vor allem in dem Roboter habe ich großes Potenzial gesehen, da er nicht nur ein Fertigungs-Werkzeug sein kann, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Werkzeuge bietet.
Und so entschloss ich mich, meinen Job zu kündigen und nach Barcelona zu gehen, um Robotik an der IAAC zu studieren, um eigene Roboterwerkzeuge bauen zu können und die Programme dafür schreiben zu können. Nach einem Jahr hatte ich dann meinen Master of Robotics in der Tasche und kam zurück nach Potsdam, um hier auch noch meinen Master in Design zu machen. Nun habe ich daraus meine freiberufliche Tätigkeit unter „Design+Robotics“ begründet und entwickle und forsche nun an neuen robotergestützten Fertigungsverfahren und biete eine Vielzahl von Verfahren, darunter 3D-Druck und CNC-Fräsen, als Service für eine Vielzahl von Branchen an.
Womit verbringen Sie Ihre freie Zeit am liebsten?
Natürlich mit meinen Kindern und meiner Frau. Aber auch mit neuen spannenden Themen rund um Design, KI und Robotik. Achja und natürlich mit Faustball (was wohl kaum einer kennt)
Was wir sonst noch wissen wollen …
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
1. Finanzielle Unabhängigkeit, natürlich in erster Linie für mich selbst, aber auch für alle anderen. Man könnte es auch bedingungsloses Grundeinkommen nennen 😉
2. Das daraus resultierende Glück und Potenzial, was wir als Menschen alles schaffen und entwickeln könnten, ohne in Abhängigkeit eines Lohnjobs zu sein, den wir gar nicht wollen.
3. Besserer Kaffee an deutschen Autobahntankstellen
Welche berühmte Person würden Sie gern einmal treffen?
Neri Oxman
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Grad keines, aber am ehesten ein Handbuch für eine Software oder Maschine.
Haben Sie Vorbilder? Welche und warum?
Ja, meinen Opa, der immer alles selbst bauen konnte, egal aus welchem Material.
Meinen Dad, der mir beibrachte „Geht nicht gibt’s nicht“
Meine Frau, die beneidenswert strukturiert ist und zudem extrem empathisch und sich einfach alles zu jeder Person merken kann.
Meine Kinder, die noch unbefangen in die Zukunft schauen und die Chance haben, ihre Ideale zu verwirklichen.
Haben Sie einen Lieblingsfilm oder -serie?
Uncharted könnte mein aktueller Lieblingsfilm sein, da ich dafür viel entwerfen und bauen konnte 🙂
Haben Sie ein verborgenes Talent?
Meine Kinder würden wohl kochen sagen
Lieben Sie Tiere? Wenn ja, Katze oder Hund?
Ja, eindeutig Katzentyp durch und durch.