Mein Werder (343): Dennie Rufflett

Kurz & Knackig

Name: Dennie Rufflett

Alter: 48

Wohnort: Deetz

Wie lange leben Sie schon in Deetz? 

Ich lebe seit 1997 in Deetz. Ursprünglich komme ich aus Brandenburg, ich bin also eigentlich ein Stadtkind. Der Liebe wegen kam ich nach Deetz. Anfangs dachte ich: „Hier hält mich nichts!“ Doch heute möchte ich hier nicht mehr weg. Die Menschen, die hier leben, und der ganze Ort sind einfach einzigartig. 

Haben Sie Kinder? 

Ich habe vier Kinder.

Über unsere Blütenstadt Werder (Havel)

Wie würden Sie Werder einem Fremden beschreiben?

Werder ist ein schöne kleine Stadt mit einer tollen Umgebung und viel Wasser.

Was arbeiten/machen Sie so den lieben langen Tag?

Ich bin eigentlich gelernter Tief- und Rohrleitungsbauer. Doch meine große Leidenschaft ist seit je her der Fußball. Ich habe schon immer Kinder im Fußball trainiert und habe 2005 den fussballKIDSclub ins Leben gerufen, seit 2010 bin ich hauptberuflich beim fussballKIDSclub e.V. angestellt. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.

Wir arbeiten mit 45 Partnerkitas sowie Schulen und Horten zusammen und vermitteln den Jungen und Mädchen ab drei Jahren Koordination, Motorik und natürlich Teamgeist und versuchen, sie spielerisch für den Sport – nicht nur Fußball – zu begeistern. Zudem organisiere ich unsere beliebten Fußballcamps. Ich habe in den vergangenen Jahren nicht einen Tag gehabt, an dem ich keine Lust auf meine Arbeit hatte.

Was würden Sie lieber machen?

Mein leben ist durch den Fußball geprägt. Das Projekt fussballKIDSclub fängt früh morgens an und geht bis 17 Uhr. Anschließend geht es weiter im FC Deetz Vereinstraining. Mein ganzer Wochenablauf dreht sich nur um Fußball. Ich würde mir manchmal wünschen, mehr Zeit mit meiner Familie zu haben. Meine Frau arbeitet im Einzelhandel, da ist das manchmal mit den Arbeitszeiten auch schwierig. 

In der Coronazeit hatte ich mir andere Projekte überlegt, wie wir die Kids weiter beschäftigen können, diese Sachen hängen jetzt auch noch hinten dran. Aber auch mein Tag hat nur 24 Stunden. Aber das, was ich tue, tue ich mit größter Begeisterung! 

Haben Sie einen Lieblingsort in Werder – verraten Sie uns wo?

Auf der Insel am Wasser ist es sehr schön.

Wo muss ein Gast unserer Stadt unbedingt gewesen sein?

Ich bin nicht so viel in Werder unterwegs, aber wenn ich mal hier bin, dann gehe ich sehr gerne zum Griechen Unter den Linden.

Rummel oder Muckergarten? Wo ist Ihr Lieblingsort auf der Baumblüte?

Ich bin immer sehr gerne durch die Straßen geschlendert, aber am Ende ist die Baumblüte ja immer mehr zur Partymeile mutiert. Schön wäre es, wenn man ein Angebot schafft, wo für alle etwas dabei ist, für Jung, Alt und alle dazwischen. 

Und welchen Obstwein bevorzugen Sie?

Ich trinke keinen Wein. 

Sie – ganz speziell

Seit 25 Jahren gibt es den FC Deetz bereits. Können Sie uns kurz etwas über die Anfänge erzählen und wie lange Sie bereits Präsident sind?

Ich bin Präsident, seitdem es den Verein gibt. 1997 bin ich nach Deetz gezogen, zuvor lebte ich in Brandenburg, wo ich den FC Borussia Brandenburg gegründet habe. Zudem war ich auch Nachwuchstrainer bei Stahl Brandenburg. Nach einem Spiel meiner E-Junioren bin ich zurück nach Deetz gefahren und bin dort vorbei gekommen, wo heute der Sportplatz ist. Da fand gerade ein Spiel statt zwischen den „Hinterhofmannschaften“ Deetz gegen Krielow. Da waren 70 oder 80 Zuschauer, die die Kinder angefeuert haben. 

Nach dem Spiel habe ich die Jungs gefragt, ob sie Lust hätten, einmal die Woche mit mir zu trainieren. So hat es dann angefangen. Zeitgleich war ich ja noch Trainer in Brandenburg und habe selbst bei Borussia Brandenburg gespielt. Dann ging es Schlag auf Schlag: Es wurden immer mehr Kinder, die gemeinsam mit mir in Deetz trainieren wollten. 

Gemeinsam mit den Eltern der Kinder haben wir 1998 den FC Deetz gegründet. Der Verein ist also – anders als bei anderen Vereinen – nicht aus einer Männermannschaft, sondern aus einer Nachwuchsmannschaft entstanden. Von den ersten Kindern sind zwei oder drei immer noch im Verein aktiv und vom Gründungsvorstand sind noch Detlef Schröder und ich dabei.  

Und dann ging es los, wir brauchten einen Sportplatz. Mitten durch den alten Sportplatz verlief nämlich ein Radweg. Mithilfe der MEAB hier aus Deetz, die uns große Maschinen zur Verfügung stellten, konnte der alte Platz auf Vordermann gebracht werden. 

1998 konnten wir unsere erste Mannschaft, die C-Junioren, offiziell zum Spielbetrieb anmelden. In der ersten Saison haben wir alle Spiele verloren mit einem katastrophalen Torverhältnis von 1:220. Doch auch wenn es immer wieder Niederlagen gab, ist die Begeisterung der Kinder nicht gesunken. 2001 kam dann der Boom mit der Gründung der Männermannschaft. Innerhalb eines Jahres hat der Verein 150 neue Mitglieder bekommen. Daraus sind dann die Sektion Volleyball und die Sektion Cheerleader entstanden. 

Von der MEAB haben wir Bürocontainer erhalten, die wir zu Umkleidekabinen umgebaut haben. Zusätzlich haben wir für die Cheerleader einen Sportraum gebaut. Das war auch ein harter Akt, bis dieser genehmigt wurde. 

Dank Sabine Nowakowski haben wir dann bei einem bundesweiten Wettbewerb mitgemacht, der von Bayern München, der Telekom und der BILD-Zeitung ausgerufen wurde. Wir haben uns mit unserer kurzen, jungen Vereinsarbeit beworben und dass wir durch den Nachwuchs ins Vereinsleben gestartet sind. Wir haben den ersten Platz gemacht und 20.000 Euro gewonnen! Das war eine große Freude für alle. Von den 20.000 Euro haben wir den Kleinfeldplatz gebaut mit Flutlicht und allem, was dazu gehört. 

Deetz hat ja aktuell nicht mal 900 Einwohner, 2005 hatten wir nur wenige Kinder, die bei uns gespielt haben. Es waren einfach keine Kinder da, um den Verein am Leben zu erhalten. Viele haben damals gesagt: „Das wird sowieso nichts!“ Dann habe ich dem Vorstand meine Idee vorgeschlagen, dass ich mit dem fussballKIDSclub direkt in die Kitas reingehen möchte. Mein Vorstand war zu Beginn nicht wirklich ein Fürsprecher bei der Sache, aber ich habe immer schon auf mein Bauchgefühl gehört. 

Ich habe zunächst mit acht Kindern begonnen, im Jahr darauf waren es schon 30 Kinder, das Jahr darauf 60 Kinder, das Jahr darauf bereits 180 Kinder. Dann stand es auf eigenen Beinen. 2010 haben wir offiziell den fussballKIDSclub e.V. als gemeinnützigen und förderfähigen Verein gegründet.

Aktuell trainieren wir knapp 400 Kitakinder wöchentlich. Wir fahren täglich in die Kitas und holen die Mädchen und Jungen zum einstündigen Training ab. Am Tag schaffen wir drei Trainingseinheiten, da das Holen und Bringen der Kinder etwa eine Stunde Zeit in Anspruch nimmt. Manche Kinder holen wir früh morgens oder über die Mittagszeit, andere am Nachmittag. Da sprechen wir uns mit unseren 45 Partnerkitas immer ab. 

90 Prozent unserer Kinder in den Nachwuchsmannschaften von der G-Jugend bis zur A-Jugend beim FC Deetz kommen aus diesem Projekt. Die Kinder kommen aus Werder, Brandenburg, Groß Kreutz, Ketzin und natürlich aus Deetz. Da die Infrastruktur hier im Ort sehr schwach ist – der Bus fährt nur zweimal am Tag, am Wochenende fährt gar keiner – war klar, dass unsere Nachwuchsförderung nur mit dem Projekt funktionieren wird. 

Knapp die Hälfte der Mitglieder des FC Deetz ist jünger als 30 Jahre. Welchen Stellenwert nimmt die Nachwuchsarbeit in Ihrem Verein ein?

Die Nachwuchsförderung ist für unseren Verein zukunftsweisend wichtig. Gerade jetzt im digitalen Zeitalter möchten wir die Kids weg vom Handy und Tablet und rauf auf den Platz bringen. Aber unser Fokus liegt natürlich auch auf den anderen Sektionen im Verein und allen Mitgliedern, ob Jung oder Alt.

Können Sie uns etwas darüber erzählen, dass der fussballKIDSclub sowie der FC Deetz seit 2021 Träger des Gütesiegels „Kinderschutz“ sind?

Während meiner Laufbahn sind mir bestimmt schon 5000 Kinder begegnet. Eltern vertrauen uns ihr Allerheiligstes an. Für gewöhnlich haben wir wenig Kontakt zu den Eltern, da wir die Jungs und Mädchen ja direkt aus der Kita abholen. Und so war es für uns ganz wichtig, dass wir dieses Gütesiegel erhalten. Unsere Trainer haben alle eine Lizenz und müssen das erweiterte Führungszeugnis vorweisen. 

Besondere Bekanntheit hat der FC Deetz durch sein soziales Engagement erlangt. Wie zeigt sich dieses soziale Engagement in der Vereinstätigkeit?

Wir haben früher viele Benefizturniere ausgerichtet, z.b. für die Björn-Schulz-Stiftung oder für ein krebskrankes Mädchen aus Brandenburg, das eine Delfintherapie benötigt hat. Jedes Jahr machen wir eigentlich etwas für den guten Zweck. Erst kürzlich hat unser Partner, die Lebenshilfe Brandenburg, ihr Sommerfest gefeiert. Da waren wir auch vor Ort und haben geholfen. Für unseren Verein ist es ganz wichtig, auch für andere da zu sein.

Der Schlachtruf vom FC Deetz ist „Deetz Feuer! Deetz Feuer! Deetz Feuer Feuer Feuer!“ – wie kam es dazu?

Richtig geht der Schlachtruf: 

„Wer sind wir? – Deetzer sind wir!

Wie sind wir? Super sind wir!

Deetz Feuer! Deetz Feuer! Deetz Feuer Feuer Feuer“

Ich bin großer Stahl Brandenburg Fan gewesen und war als Kind oft mit meinem Vater bei Spielen. Dort wurde immer „Stahl Feuer!“ gerufen. Das habe ich dann für den FC Deetz übernommen, genauso wie die Vereinsfarben Blau und Weiß. 

Was ist das besondere an Ihrem Verein – und wie kann man Mitglied werden?

Das besondere an unserem Verein sind die vielen sozialen Kontakte der Kinder und natürlich auch der anderen Mitglieder untereinander. Bei uns ist der eine für den anderen da, es entstehen Freundschaften.

Auf unserer Homepage (www.fc-deetz.de) kann man sich einfach den Mitgliedsantrag herunterladen und entweder passives Mitglied werden oder sich aktiv im Fußball, Kindersport, Volleyball, Gymnastik, Schach oder Tischtennis engagieren.

Was wir sonst noch wissen wollen …

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?

  1. Einige nutzen den Verein nur als Dienstleister – sie geben die Kinder ab und gut ist. Ich würde mir wünschen, dass sich jeder so ein bisschen im Verein integrieren würde.
  2. Also drei Wochen Urlaub muss ich nicht unbedingt machen, aber mal so 2-3 Tage frei und mit der Familie wegfahren, wäre schon schön. Meine große Tochter wird nächstes Jahr 18, wer weiß ob sie dann noch zu Hause wohnt. 
  3. Als letztes wünsche ich mir, dass der Verein weiter wächst und der Nachwuchs immer beständig ist.

Welche berühmte Person würden Sie gern einmal treffen?

Ich habe schon einige Berühmtheiten getroffen. Ich wollte zum Beispiel immer mal Rainer Calmund treffen und das habe ich nach drei Jahren unerbittlichem Kampf auch geschafft. Rudi Völler wäre noch ein toller Gast hier in Deetz. Vielleicht klappt das ja noch!

Haben Sie Vorbilder? Welche und warum?

Ich habe kein richtiges Vorbild. Ich möchte es nur anders machen, als ich es selbst erlebt habe. Ich habe Ziele, die ich erreichen möchte, und egal, was die Leute erzählen, ich versuche es. 

Haben Sie einen Lieblingsfilm oder -serie?

Ich gucke nicht oft fern, mit meinem Sohn schaue ich aber gerne „Kevin allein zu Haus“.

Haben Sie ein verborgenes Talent?

Ich würde sagen, das ist mein Durchsetzungsvermögen. 

Lieben Sie Tiere? Wenn ja, Katze oder Hund?

Ja, ich habe einen Hund, der leider auch neben dem Fußball etwas zu kurz kommt. Immer wenn ich abends nach Hause komme, werde ich freudestrahlend begrüßt – was gibt es schöneres?

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Ihr wollt auch in dieser Liste auftauchen? uns erzählen, was Euch den ganzen Tag beschäftig oder welches Herzensprojekt ihr gerade voranbringt. Schickt uns eine Mail an info@wirsindwerder.de Wir freuen uns auf Eure Geschichte.

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