
Christian Große hat sein erstes Jahr als 1. Beigeordneter in der Stadt Werder (Havel) erfolgreich abgeschlossen. Neben seiner Arbeit absolviert der noch nicht mal 40-Jährige viele Termine, ist oft bis spät abends unterwegs. Seine politische Routine lässt sich auch damit erklären, dass er seit 1998 Stadtverordneter in Werder ist, davon viele Jahre als Vorsitzender des Finanzausschusses. Seit 2003 war er Mitglied des Kreistages Potsdam-Mittelmark, dort für einige Monate auch ehrenamtlich als Vorsitzender tätig. Der als Praktiker bekannte Politikwissenschaftler hat im Wirtschaftsbereich der Stadt Werder an vielen Fronten zu kämpfen – keine leichte Aufgabe. Die Wirtschaftsförderung liegt ihm erklärter Maßen am Herzen, den Tourismus in seiner ökonomischen Bedeutung für die Stadt will er weiter stärken.
Seine Arbeit spricht für ihn und wirsindwerder.de mit ihm über aktuelle Themen der Stadt.
Eines der ältesten und gleichzeitig vielleicht drängendsten Themen der Stadt ist der Tunnelbau. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass sich dort die sprayenden Fans vom 1. FC Union und die des 1. FC Magdeburg einen Graffiti-Wettbewerb liefern?
Christian Große: Natürlich fällt uns das auf, auch, dass das alte Stellwerkshäuschen immer mehr verfällt. Die Sitation ist nicht schön.
Gibt es Neuigkeiten?
Christian Große: Die Schienen trennen unsere Stadt. Die Situation behindert uns in der Entwicklung der Havelauen, behindert den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), hindert uns beim ÖPNV-Konzept, an dem wir arbeiten, für die Kernstadt und um die Ortsteile besser zu vernetzen. Das Problem ist nicht der Regionalverkehr, sondern der zunehmende Güterverkehr, weil es einfach die Planung in Bezug auf die Schließ- und Öffnungszeiten der Schranke unmöglich macht. Wir haben gerade in dieser Woche mit dem Landesbetrieb für Straßenwesen zusammengesessen und haben uns aus dessen Sicht den aktuellen Sachstand erläutern lassen. Der für uns enorm wichtige Tunnelbau ist natürlich ein schwieriges Vorhaben, weil es nicht einfach ist, auf diesem beengten Platz etwas zu machen. Doch im Oktober dieses Jahres soll das Planfeststellungsverfahren auf den Weg gebracht werden. Um das dann so reibungslos wie möglich durchzuführen, sind noch eine ganze Reihe von Vorgesprächen zu führen. Rechtzeitig wollen wir auch die Bürger und Anwohner einbeziehen, um ihnen aufzuzeigen, welche Optionen und Varianten es gibt – das ist uns ganz wichtig.
Ist der Baubeginn 2019 realistisch?
Christian Große: Das ist davon abhängig, wie das Planfeststellungsverfahren läuft. Sobald ein Planfeststellungsverfahren angegriffen wird, kann sich das in die Länge ziehen. Und deshalb wollen wir die Anwohner so früh wie möglich mitnehmen. Wenn wir die Zeit bis zum Oktober dieses Jahres nutzen und mit den Anwohnern eine Einigung erzielen, dann glaube ich, ist alles möglich. Aber wir wissen auch, dass das Land sein Landesanteil zur Verfügung stellen muss, und das muss dann entsprechend im Landeshaushalt eingeplant werden. Und wir reden hier von mehr als 20 Millionen Euro, wo wir ca. 1,5 Millionen Euro nach der Kostenschätzung, die aus dem Jahr 2014 stammt, beisteuern müssen. Und den Rest müssen sich Bund, Land und Bahn teilen. Und das ist schon eine Hausnummer.
Thema Windkraftanlagen. Die Stadt hat sich klar dagegen positioniert, es gibt ein Volksbegehren, dennoch scheint das Thema in Werder unterrepräsentiert.
Christian Große: Das ist vielleicht dem Umstand geschuldet, dass das Thema den Leuten schwierig zu vermitteln ist, es betrifft ja „nur“ einen kleineren Ortsteil von Werder – Bliesendorf. Aber es ist schon ein massiver Eingriff in die Natur, was dort passieren soll. Wir sind nicht gegen erneuerbare Energien oder gegen Windkraftanlagen, wir sind dagegen, dass Waldfläche massiv gerodet wird, um die Zuwegung für den Bau der Anlagen zu sichern. Und da muss ich ehrlich sagen, hört mein Verständnis mit dem Thema ganz einfach auf. Es gibt Regionen in Brandenburg, die dem Thema sehr sehr positiv gegenüber stehen und den Bau von Windkraftanlagen begrüßen würden. Bei uns sagen die Bürger, wir haben teilweise unter 600 Metern Abstand zu den Geräten. Ich habe es auch nie gedacht, aber wenn man in der Nähe einer Windkraftanlage steht – die gibt schon Umgebungsgeräusche ab. Und Bäume zu fällen, um erneuerbare Energien zu produzieren – ganz ehrlich, ich persönlich halte das für schizophren. Und wenn man nachts auf der Autobahn in Richtung Nauen fährt und die „Ufos“ leuchten sieht, kann man sich vorstellen, was wir bei einer Nabenhöhe der Anlagen von 220 Metern dann für eine Stadtsilhouette haben.
Es betrifft zudem ja auch die Tiere, zum Beispiel den Rotmilan, die kulturhistorisch wichtige 10 000 Jahre alte Bogendüne Renneberg im Bliesendorfer Wald und am Ende den Tourismus bei uns. Wir sind staatlich anerkannter Erholungsort und ich glaube, wir haben andere Möglichkeiten, im Bereich der Energieeinsparung und dem Umgang mit natürlichen Ressourcen etwas zu tun. Und das tun wir schon seit Jahren und da haben wir auch schon sehr viel erreicht.
Flüchtlinge, Asylanten – bis auf die leider auch hier grassierenden Gerüchte ist es auch bei diesem Thema in Werder eher ruhig. Wie ist der aktuelle Stand?
Christian Große: Die Traglufthalle auf der Freifläche am Oberstufenzentrum wird nicht errichtet. Davon hat der Landkreis Abstand genommen. Aber die Liegenschaft am Schwarzen Berg in Töplitz wurde vom Landkreis zum 1. Februar angemietet. Platz wird dort für 80 Menschen sein. Das ist keine große Zahl im Vergleich zu Belzig, Teltow oder Stahnsdorf. Die Probleme in Töplitz – u.a. Zuwegung, Abwasser, Löschwasser – werden mit unserer Beteiligung geklärt, um eine menschenwürdige Unterbringung zu sichern. Ich persönlich bin von diesem Standort nicht überzeugt – im tiefsten Wald, direkt an der Autobahn, schwierige ÖPNV-Anbindung. Aber bislang sind ja noch keine Flüchtlinge da.
Lobenswert ist, dass es in Töplitz großes Engagement vieler Bürger und Unternehmen gibt – wir unterstützen das! Aber wie überall gibt es auch große Unsicherheit bei einigen, die mit dem Thema nicht umzugehen wissen. Deshalb und auch wegen des vorherrschenden Halbwissens und der kursierenden Gerüchte ist ein offener Umgang mit dem Thema, Kommunikation und Aufklärung für uns eine wichtige Aufgabe, um unseren Leuten die Angst zu nehmen. Wenn die Flüchtlinge dann einen Asylstatus haben, geht es weiter: Kitaplätze, Schule und Integration. Das sind Herausforderungen, denen sich jetzt jede Kommune stellen muss und der wir uns natürlich auch stellen.
Der Landkreis Potsdam-Mittelmark wollte bis Mitte Januar ein Strategiekonzept für die Flüchtlingsunterbringung erarbeiten. Das Papier sollte unter anderem regeln, wo und unter welchen Bedingungen künftig Flüchtlinge untergebracht werden sollen.
Christian Große: Dieses Papier gibt es leider noch nicht. Aber wir werden darauf drängen. Unsere Bürgermeisterin forderte in diesem Zusammenhang bereits informelle Anwohnerversammlungen, bevor die Asylbewerberunterkünfte in Betrieb genommen werden. Wir haben auch die Stadtverordneten und die Fraktionen gebeten, sich dann aktiv einzubringen – weil Kommunikation und Aufklärung einfach wichtig sind, um eventuellen Vorbehalten begegnen zu können. Wir müssen da alle an einem Strang ziehen.
Die Stadt Werder (Havel) will in diesem und in den kommenden Jahren viel Geld ausgeben – Schulen, Kita, Sportplätze, Hort. Wo kommt das denn alles her?
Christian Große: Viel Geld, das stimmt. Es ist ja aber so, dass das nicht das Geld der Stadt ist, sondern wir haben durch den starken Zuzug auch Zuwächse bei der Einkommenssteuer. Außerdem haben wir durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch bei der Gewerbesteuer eine stabile Einnahmesituation und im Umkehrschluss Investitionsmöglichkeiten. Und: Werder ist mehr als die Blütentherme und das sagt auch der Haushalt 2016 aus. Wir investieren in diesem Jahr in die Planung und im kommenden Jahr in die Umsetzung des Erweiterungsbaus an der Carl-von-Ossietzky-Schule. Insgesamt geht es da um 2.9 Millionen Euro. Wir investieren zudem massiv in die Außenanlagen der Inselschule in Töplitz. Die wegen der Witterung vom vergangenen auf dieses Jahr verschobene Erneuerung des Kunstrasenplatzes am Sportplatz wird kommen. Wir werden in das neue Sanitärgebäude am Fußballplatz in Glindow investieren. Das muss man näher erklären: Glindow war in einer bestimmten Förderperiode in ein Förderprogramm integriert, aber aufgrund des Wachstums, das Glindow vollzogen hat, ist der Ortsteil aus diesem Förderprogramm herausgefallen. Das heißt, die eingeplanten Fördermittel stehen nicht zur Verfügung. Wie gehen wir damit um? Wir werden die Maßnahme ohne Fördermittel in zwei Teilen umsetzen. In diesem Jahr geben wir 250 000 Euro und im Jahr 2017 weitere 250 000 Euro, der Verein hat mit viel Engagement bereits Eigenleistung abgeliefert. Wir prüfen derzeit noch, ob wir weitere andere Fördermöglichkeiten finden.
Ist nicht auch eine ganz neue Schule geplant?
Christian Große: Sogar ein Campus! Aber noch nicht in diesem Jahr. Derzeit haben wir in allen Schulen Ausnahmegenehmigungen für die Überkapazität. Wir wollen aber auf den alten Stand zurück. Doch wenn wir uns die Situation ansehen, werden wir in nicht allzu ferner Zukuft noch mehr Druck bekommen, bei den Kitas und dann zeitverzögert auch in den Schulen. Schon jetzt fahren sehr viele Kinder nach Potsdam zur Schule, wir müssen unser Angebot einfach vergrößern. Seit über einem dreiviertel Jahr führen wir deshalb Gespräche mit einem freien Betreiber von Schulen, der auch schon nachgewiesen hat, dass er die Leistungsfähigkeit hat. Und in der vergangenen Woche haben wir vereinbart, dass der jetzt in die Konzeption geht und uns das Projekt vorstellt von der Kita bis zum Schulabschluss. Sobald wir dort belastbare Vorschläge haben, wollen wir die in den Gremien vorstellen. Bis dahin behalten wir uns vor, weder den Partner noch den künftigen Campus-Standort zu nennen.
Derzeit gibt es keine freien Kita-Plätze in Werder …
Christian Große: Auch diese Mangel-Situation soll sich entspannen. In den Havelauen wird im Juni die Kita „Abenteuerland“ mit 50 Plätzen von Karina Eggert eröffnet, die in Werder bereits eine Hauskrankenpflege und drei Projekte mit betreutem Wohnen unterhält. Eine weitere Kita von der AWO mit 80 Plätzen soll am Schwalbenberg entstehen und eine mit 100 Plätzen in der Damaschkestraße, die die HGW für uns bauen wird. Weitere 40 Plätze entstehen durch die Erweiterung der bestehenden Kita „Werderaner Früchtchen“ im Hohen Weg durch den Auszug des Jugendclubs.
Der Jugendclub ist ja übergangsweise im Oberstufenzentrum untergekommen und wir sind jetzt auf der Suche nach einer neuen Heimat für ihn. Leider war das Objekt, das uns und dem Jugendclubbetreiber Job e.V. sehr gut gefallen hat, aufgrund der hohen Auflagen nicht umsetzbar. Wir suchen mit Hochdruck nach einer Lösung.
In den Ortsteil Glindow und zum Drama um den Kunsthof, dessen Saal jetzt nicht mehr öffentlich genutzt werden darf. Ist da eine Lösung in Sicht?
Christian Große: Wir haben mit dem Träger, der Hoffbauerstiftung, das Gespräch gesucht und sind auf lösungsorientierte Partner gestoßen. Ich hoffe, dass wir da schon innerhalb der nächsten Woche gemeinsam eine sinnvolle Lösung finden. Ich bin vorsichtig optimistisch, dass wir den alten Zustand wieder herstellen können.
Zurück in die Kernstadt. Ein Besucherzentrum mitten in der Stadt soll gebaut werden – wer hatte denn diese geniale Idee?
Christian Große: Diese Idee ist keine neue, sondern die stammt aus der Bewerbung zur Landesgartenschau aus dem Jahr 2006. Da hatten wir uns für die Laga 2009 beworben und darin spielte das Lindowsche Haus bereits eine zentrale Rolle, weil es der Anlaufpunkt für die Laga-Besucher werden sollte. Wir haben hier in der Saison bis zu 1800 Besucher im Monat in der Touristeninformation auf der Inselstadt. Unsere Räumlichkeiten sind zu klein, und die Touristen, die vermehrt unsere Stadt besuchen, haben auch einen anderen Anspruch. Dem müssen wir gerecht werden. Außerdem wollen wir das Thema regionale Vermarktung aufnehmen. Denn wir haben viele tolle Produkte, denen wir die Möglichkeit einräumen sollten, dargestellt und vermarktet zu werden. Das Lindowsche Haus ist geschichtsträchtig – es ist das letzte ursprünglich erhaltene Obstzüchterhaus in Werder. Der Haus und Hof am Plantagenplatz sind mit den Schuffelgärten und dem Weinberg in der Nachbarschaft und dann mit der direkten Verbindung an die Bismarkhöhe exponiert gelegen.
Die ersten Planungen sind fertig. Die werden jetzt intern besprochen, dann werden wir unsere Planungen dem Obst- und Gartenbauverein und dem Weinbauverein vorstellen. Die nötige Förderung werden wir beantragen, um dann so schnell wie möglich zu starten.
Nennen Sie eine Jahreszahl?
Christian Große: Es gibt keine konkrete Jahreszahl. Mein Wunsch wäre 2017 zum Ende des Jahres, aber es hängt davon ab, wie wir das Thema Denkmal und Baugenehmigung überein begkommen. Es handelt sich um ein Einzeldenkmal, das ist alles nicht so einfach. Wir wollen den Charakter des Hauses nicht verändern und gehen nicht in die Kubatur des Hauses, aber selbst innen ist jede Wand denkmalgeschützt. Wir sprechen und planen also mit dem Denkmalschutz und mit dem Sanierungsträger, um abzuklären, was wir uns vorstellen und hoffen auf Zustimmung. Es geht ja auch darum, dass wir den Besuchern unserer Stadt keine verwinkelten Räume anbieten wollen. Es soll großzügig und einladend sein. Dazu kommen ja noch Büroräume, Beratungsraum, Toiletten und so weiter.
Wird das Obstbaumuseum mit einziehen?
Christian Große: Das ist eine spannende Frage. Grundsätzlich gehört es natürlich ins Besucherzentrum. Vielleicht müssen wir aber das Obstbaumuseum mal überdenken. Ob es als Einzelmuseum Bestand hat oder direkt integriert wird. Ich bin eher für die Integration, wo auch die regionalen Produkte zu sehen sind. Dann können die Besucher auch gleich erleben, wie der Obstbau, wie die Fischerei dazumal funktioniert hat. Ob die Räume das hergeben? Wie kann man das umsetzen? Eine spannende Frage. Aber es gibt auf der Fläche im Erdgeschoss von über 200 Quadratmetern sicher Möglichkeiten.
Im Tourismusbereich gibt es auch weniger gute Nachrichten. Gibt es einen Käufer für das insolvente Ressort Schwielowsee?
Christian Große: Der Geschäftsbetrieb wird ja durch den Insolvenzverwalter weiter geführt. Wir hoffen natürlich als Stadt, das haben wir auch immer zum Ausdruck gebracht, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben und dass das Ressort Schwielowsee mit einem neuen Investor als Hotel erfolgreich ist. Auch wenn viele Leute das nicht so wahrnehmen, das Ressort ist ein Anker für unsere Region und für unsere Tourismusstrategie. Es ist ein erheblicher Anteil an Kurbeitrag, den wir durch das Ressort einnehmen. Unter anderem deshalb haben wir höchstes Interesse daran und verfolgen sehr genau, was dort passiert.
Viele Touristen kommen auch am Wochenende nach Werder – und stehen vor geschlossenen Geschäften.
Christian Große: Das ist eine spannende Diskussion. Ich persönlich bin da auch eher liberal – jeder Besitzer eines inhabergeführten Geschäftes sollte die Möglichkeit haben, selbst über seine Öffnungszeiten zu entscheiden. Aber für uns gilt das Ladenöffnungszeitengesetz. Weil Werder aber ein staatlich anerkannter Erholungsort ist, gibt es für Anbieter von regionalen Produkten oder Besonderheiten die Möglichkeit der Sonntagsöffnung – das wird beispielsweise auf der Insel auch wahrgenommen. Andere können die vom Landkreis genehmigten jährlichen sechs verkaufsoffenen Sonntage nutzen.
Das Inselparadies soll seinem Namen wieder gerecht werden. Wie ist der Stand der Dinge auf der Halbinsel Hohenwerder in Petzow?
Christian Große: Der Besitzer und der Betreiberverein haben ambitionierte Pläne auf dem neun Hektar großen Gelände des Inselparadieses. Ich denke, man kann von Investitionen zwischen acht und zehn Millionen Euro ausgehen. Aber die Idee, dass wir uns da als Stadt an einer Gesellschaft beteiligen, sehe ich kritisch. Der Einstieg ins private Unternehmertum ist nicht unsere Aufgabe. Unsere Kernaufgabe ist die Daseinsvorsorge. Wir haben gerade über die Aufgaben gesprochen, die wir vor uns haben. Da heißt es Prioritäten setzen. Dieses Jahr ist geprägt durch Schulen und Kitas. Natürlich würden wir uns freuen, wenn der Bebauungsplan so schnell wie möglich Rechtskraft erlangt. Wir unterstützen auch bei der Fördermittelgewinnung, stellen Kontakte her, vernetzen und stellen Möglichkeiten dar. Das sehe ich als unsere Aufgabe. Nicht zuletzt, weil wir auch Interesse daran haben, dass die Entwicklung dort weiter positiv verläuft.
Schnelles Internet für alle Werderaner – steht das Versprechen?
Christian Große: Wer mit offenen Augen durch die Stadt fährt, sieht die neuen erheblich größeren Schaltkästen der Telekom – die ist für die Kernstadt und einige Ortsteile zuständig, für Derwitz ist DNS-NET zuständig, die haben dort die Ausschreibung gewonnen. Die Grobarbeiten sind abgeschlossen, jetzt geht es an die Installation. Und der Termin März 2016 muss gehalten werden, sonst müssen die Unternehmen Fördermittel zurück zahlen. Die Geschwindigkeit der Datenübertragung soll dann bis zu 100 Megabit pro Sekunde erreichen, abhängig davon, wie weit man vom Schaltgehäuse entfernt ist. Wir sprechen gerade zudem mit der Telekom über einen freien WLAN-Hotspot an einem Punkt in der Stadt und hoffen, dass wir da erfolgreich verhandeln.
In der Region häufen sich die Sichtungen von Wölfen. Allerdings ist das Thema nicht so dramatisch wie in anderen Gebieten. In Potsdam-Mittelmark sollen vier Rudel leben. Die Naturschützer freuen sich, andere jedoch haben vielleicht Angst.
Christian Große: Ich habe keine Angst. Mit unseren Jägern hatte ich noch nicht die Gelegenheit, darüber zu sprechen. In Brandenburg gibt es Regionen, in denen mehr Wölfe unterwegs sind. Hier bei uns gab es wenige Sichtungen, eine bei Glindow. Ich denke, dass die Jäger das im Auge behalten und dementsprechend informieren, wenn es zu Problemen kommt. Ein Wolfsmanagement in Größenordnung brauchen wir noch nicht. (EF)
Wir bedanken uns für das Interview!