Werder(Havel),11.April 2022 – Dass sich die Müllentsorgung auch mal kompliziert gestalten kann, hat sich in den vergangenen Tagen deutlich in der Blütenstadt gezeigt. Viele Bürger*innen in Werder sind auf ihren vollen gelben Tonnen sitzen geblieben. Von der Firma Remondis wurden in den vergangenen Tagen diverse Gelbe Tonnen nicht entleert und als falsch befüllt markiert. Auf der Website der Stadt Werder (Havel) teilte die Firma Remondis über eine Pressemitteilung am 1. April mit, dass in der Gelben Tonne ausschließlich lose Verpackungsabfälle gesammelt werden dürfen. Dies sei jedoch, laut Remondis, in vielen Fällen nicht der Fall gewesen und wurde entsprechend beanstandet. Aus der Pressemeldung geht ebenfalls hervor, dass diese Maßnahme von der Firma Remondis Brandenburg GmbH damit begründet wird, dass in der Gelben Tonne nur Verpackungen und keine materialgleichen Nichtverpackungen, wie unter anderem Müllsäcke und gelbe Säcke, gesammelt werden dürfen.
Des Weiteren sei es für das Unternehmen von Bedeutung, die Verpackungsabfälle lose aus der Gelben Tonne zu übernehmen, um eine bessere Sortierfähigkeit und Verwertung der Verpackungen zu realisieren. Werders Bürgermeisterin Manuela Saß wandte sich mit einem offenen Brief an Landrat Marko Köhler und an den Remondis-Geschäftsführer Michael Jung.
Aus dem auf der Website der Stadt veröffentlichten Brief geht hervor, dass Werder (Havel) besonders stark von der Nicht-Leerung betroffen sei.
„Offenbar sollte hier ein Exempel an unserer Stadt statuiert werden“, so die Bürgermeisterin in ihrem Schreiben. Es sei damit zu rechnen, dass durch die mangelnde Entleerung der Gelben Tonne die illegale Entsorgung von Verpackungsmüll zunehmen wird. „Das ist nicht zu tolerieren“, so Saß. Für die Umstände sieht sie die „miserable Informationspolitik“ der Firma Remondis als mitverantwortlich, betont jedoch, dass es „durchaus nachvollziehbar“ sei, dass die Firma Remondis keine Gelben Säcke in den Tonnen wünsche. Ebenfalls sei es auch richtig, dass vorab in zwei Pressemeldungen darüber informiert wurde. Diese Pressemeldungen würden jedoch nicht genug Leute erreichen und Remondis stünden auch zusätzliche Möglichkeiten zur Verfügung, um seine Kunden vorab zu erreichen.
Eine Kundgebung über die Nichtentleerung und über die mit „drakonischen Kosten“ verbundene Sonderentleerung habe es überhaupt nicht gegeben. Es macht tatsächlich den Anschein, dass die Pressemeldungen der Firma Remondis nicht alle betroffenen Anwohner erreichten. „Ich habe von der Thematik erst durch einen Brief der Hausverwaltung erfahren, als es schon zu spät war“, so die 46-jährige Werderanerin Kerstin Hartleib. Sie hätte sich gewünscht, dass man direkt einen Zettel an die Tür hängt oder die Anwohner per Post informiert. Nun stellt sie sich die Frage, wer die Sortierung vornehmen und das ganze bezahlen soll.
Die Bürgermeisterin fordert die Firma Remondis Brandenburg GmbH auf, „ihrer Informationspflicht in einer geeigneten Form nachzukommen, bevor sie die Bürgerinnen und Bürger in dieser ungeheuerlichen Form maßregelt“. Des Weiteren bittet Frau Saß um die Unterstützung einer Informationskampagne durch den Landrat Markus Köhler und der zuständigen Abfallbehörde. Zusätzlich forderte der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Martin Szymczak in einer Pressemitteilung vom 5. April, dass die Firma Remondis den Müllnotstand des Entsorgungsgebietes sofort bereinigen soll. (wsw, wh und ms )