
Gestresst nach Hause kommen, aber das kleine fällige Glück erwartet einen schon hinter der Tür. Katzenfreunde wissen, wovon die Rede ist – ‚Stubentiger‘ machen glücklich. Weltweit sind rund 60 Hauskatzenrassen bekannt, sie gehören zu den beliebtesten Haustieren überhaupt. Man liebt an ihnen gerade, dass sie eine ganz eigene Persönlichkeit haben. Sie hören nur, wenn sie mögen. Aber sie sind ebenso anhänglich. Katzen sind sehr sauber. Sie spielen gern, respektieren aber auch jedes Bedürfnis nach Ruhe, so wie sie auch ihre eigenen Ruhephasen einfordern. Dazu brauchen sie ein Körbchen oder einen Karton mit einer weichen Decke. Sie sind kleine Raubtiere: geschmeidig schleichen sie auf leisen Pfoten durch ihre Welt, sie können toll springen und klettern. Bei guter Pflege und Ernährung sowie bei richtiger medizinischer Betreuung können Katzen heutzutage 15 bis 20 Jahre und sogar noch älter werden.
Wer sich eine oder mehrere Katzen anschaffen möchte, braucht nicht viel – aber einiges gilt es doch zu beachten. wirsindwerder.de hat Antworten auf einige wichtige Fragen.
Sollte ich eine oder zwei Katzen anschaffen? Wir Menschen sind ja nicht immer zuhause. Auch wenn sie bei der Abwesenheit ihres Menschen viel schlafen, wäre es eine einsame Zeit. Denn Katzen mögen zwar Individualisten sein, wollen aber nicht immer allein gelassen werden. Soziale Probleme oder Verhaltensauffälligkeiten könnten die Folge sein, die einfach nicht katzengerecht sind und auch dem Besitzer zu schaffen machen. Katzenpaare können dann miteinander spielen, Langeweile würde nicht aufkommen. „Wer seine Katze in der Wohnung hält, sollte besser mindestens zwei Katzen halten“, lautet auch der Rat von Dr. Inga Vetrella-Paare, Fachtierärztin für Klein- und Heimtiere. „Bei Freigängern reicht allerdings eine“. Denn die findet auf ihren Streifzügen Spielgefährten.
Bei der Anschaffung von zwei Katzen sei es auch unerheblich, welches Geschlecht die Samtpfoten haben. „Auch unter gleichgeschlechtlichen Tieren entstehen dann Bruderschaften“, weiß Vetrella-Paare um den Zusammenhalt unter den Tieren. Und auch für den Menschen, der seine Streicheleinheiten auf mehrere Tiere verteilt, hat das positiven Einfluss. Denn es macht auch große Freude, den Katzen beim Spielen zuzusehen.
Wo bekomme ich die Katze her? Züchter oder Tierheim?
„Das muss jeder für sich entscheiden“, sagt Dr. Vetrella-Paare. Aber: Bei bereits kastrierten Katzen aus dem Tierheim sei gesichert, dass es nicht zu neuer Verehrung kommt, so die Tierärztin. Es gebe so viele ausgesetzte Katzen, deshalb sei es wichtig, eine weitere Vermehrung einzudämmen. Ein Katzenpaar könne innerhalb von zehn Jahren bis zu 80 Millionen Nachkommen haben!
Wer eine besondere Züchtung besitzen möchte, wird möglicherweise im Tierheim nicht fündig und geht zu einem Züchter. Wer aber weiß, wie viele Katzen im Tierheim auf einen liebevollen Menschen warten, wird sich dort umsehen und sicher ein Tier finden. Und auch dort warten oft Rassekatzen auf ein neues Zuhause. Es ist ein längst überholtes Vorurteil, dass Tiere aus dem Heim aufgrund ihrer vielleicht schlimmen Vergangenheit schwierig in der Haltung sind. Denn die Tiere entwickeln oft eine große Dankbarkeit und sind unkompliziert. Wer sich für eine Katze aus einem Tierheim entscheidet, sollte sich die Zeit für mehrfache Besuche dort nehmen. Dann kann man herausfinden, ob „die Chemie“ zum Wunschtier stimmt – ob nun schüchtern oder gesellig.
Brauchen Katzen unbedingt einen Kratzbaum?
Ja. Wie sonst sollten sie ihren natürlichen Kratztrieb ausleben? Katzen wollen regelmäßig ihre Krallen wetzen – dafür sind Kratzbäume gedacht. Ansonsten würde sich der kleine Liebling mit großer Sicherheit am Mobiliar auslassen. Zudem erfüllt der Kratzbaum weitere Bedürfnisse: hier wird geruht, gespielt und von oben herab das Geschehen in der Welt der Menschen beobachtet. Aber auch hier gilt eine Einschränkung, wie Dr. Vetrella-Paare ergänzt: „Ein Kratzbaum ist für die Tiere, die gar nicht aus der Wohnung herauskommen unerlässlich und sehr wichtig. Bei Freigängern ist er nicht zwingend notwendig“.
Warum fressen Katzen ab und zu Gras?
„Um den Magen zu reinigen, heißt es“, bestätigt die Tierärztin. „Die Zunge der Katze ist mit feinen, aber ziemlich harten Widerhaken versehen, die verhindern, dass Katzen die Haare beim Lecken ausspucken können.“ Mit dem Erbrechen kämen da
nn die unverdaulichen Haare – oft in der Form von Bällchen – heraus. Wer seine (hoffentlich ungiftigen!) Grünpflanzen und die Gesundheit der Katze schützen möchte, bietet vielleicht frisches Katzengras an. Das nehmen auch Freigänger gern.
Was tun bei einer übergewichtigen Katze?
Eine gesunde Katze mit ausreichender Bewegung sollte tastbare, aber nicht sichtbare Rippen haben. Die Menge des Futters sollte nicht überdosiert werden. Die Menge kann nicht pauschal angegeben werden – es hängt davon ab, wie aktiv und wie alt die Katze ist. Zudem sind die Futtermengen je nach Futterart unterschiedlich: Es gibt Nass- und Trockenfutter. Wer seine Katze regelmäßig wiegt, stellt schnell fest, ob es auffällige Gewichtsveränderungen gibt. Zu dick oder zu dünn – lieber den Tierarzt fragen, ob es sich vielleicht um eine krankheitsbedingte Zu- oder Abnahme handelt.
Wie ernähre ich meine Katze richtig?
Katzen gelten als richtige Gourmets – sie mögen ihr Futter nicht zu kalt und nicht zu warm, am liebsten in Körpertemperatur. Sie sind als Raubtiere Fleischfresser und benötigen Fett und tierisches Eiweiß, also Proteine, außerdem Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe. Im Futter sollte Taurin enthalten sein, denn diese wichtige Aminosäure können Katzen nicht ausreichend selbst bilden. „Ein Mangel an Taurin kann Augen- und Herzkrankheiten fördern“, mahnt Dr. Vetrella-Paare. Hochwertiges Katzenfutter wird sogar häufig noch mit künstlichem Taurin angereichert. Hundefutter oder gar Essensreste der Menschen sind keinesfalls als Futter für Katzen geeignet. Auch normale Haushaltsmilch ist entgegen immer noch verbreiteter Meinungen nicht für Katzen geeignet, eine Gabe sollte wenn überhaupt nur mit Wasser verdünnt erfolgen. Sonst muss wegen der schlecht verdaulichen Laktose mit Durchfall bei der Katze gerechnet werden. Völlig normal ist es übrigens, dass Katzen immer nur kleine, dafür gern über den Tag verteilt ihre Portionen aufnehmen. Eine zusätzliche Vitamingabe – so gut sie auch gemeint sein mag, „ist bei einer ausgewogenen Ernährung der Katze völlig unnötig“, so Vetrella-Paare. Bedenken sollte man bei der ausgewogenen Ernährung aber das Alter der Katze. So brauche eine Jungkatze eine andere Futterzusammensetzung als ein älteres Tier. Wer sich da nicht sicher ist, bekommt Rat und Hilfe in der Tierarztpraxis.
Wie oft muss ich mit meiner Katze zum Tierarzt?
Mindestens einmal jährlich zur Kontrolle, Jungtiere anfangs öfter. Günstig ist es immer, bei Zufriedenheit bei einem Tierarzt zu bleiben – der oder die kennt dann das Tier von klein auf und erkennt so schnell Veränderungen oder Krankheiten. Zudem wird der Stress beim Tier vermindert, wenn es weiß, dass es da auch immer ein Leckerli aus der gleichen Hand gibt. Geimpft wird vorbeugend gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen. Der Tierarzt wird Sie immer über den richtigen Impfzeitpunkt und die Abstände zwischen den Impfungen informieren. Beim Tierarzt gibt es auch wirksame Impfstoffe gegen die Erreger der Katzenleukose. Freigänger werden zusätzlich gegen Tollwut geimpft. Der Impfschutz hält ein Jahr, es gibt aber auch Impfstoffe, deren Schutz drei Jahre anhält. Alle drei Monate könne eine vorbeugende Wurmkur erfolgen. Auch die holt man sich besser direkt in der Tierarztpraxis. Mittel aus der Apotheke seien nicht immer komplett, dann würden nicht alle Parasiten behandelt.
Wie aufwändig ist die Katzenpflege?
Katzen putzen sich ja gründlich selbst. Gegen eine Fellpflege mit der Bürste ist aber nichts einzuwenden, das ist dann gleich noch eine zusätzliche Streicheleinheit. Augen und Ohren können mit einem feuchten Tuch gesäubert werden. Handelt es sich dabei aber um Verkrustungen oder wiederkehrend auffällige Verschmutzungen, sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Bei der jährlichen Vorstellung beim Tierarzt kann auch der Zahnstein von den übrigens 30 Katzenzähnen entfernt werden. Das ist wichtig, so die Empfehlung von Frau Dr. Vetrella-Paare, weil die Bakterien auf den Zähnen unter Umständen wegen des engen Kontaktes von Mensch und Tier zu gesundheitlichen Problemen beim Menschen führen können.
Die Kommunikation der Hauskatze besteht aus verschiedenen Ausdrucksformen, mit denen sich Hauskatzen mit Menschen, anderen Katzen und Tieren verständigen. Katzen zeigen viele verschiedene Verhaltensweisen, sowohl in freier Wildbahn, wo sie festgelegte Hierarchien bilden, als auch in ihrer domestizierten Form in der Interaktion mit dem Menschen. Noch mehr interessanten Lesestoff dazu gibt es hier bei Wikipedia.
Wir bedanken uns bei Dr. Inga Vetrella-Paare für das Gespräch und die Präsentation dieses Ratgebers.
Mehr Informationen gibt es hier.