
Werder (Havel), 1. Juni 2017 – Bierfreunde, die ihre Ausflüge gern mit einem Abstecher in eine der vielen regionalen Brauereien verbinden, können jetzt auch in Werder (Havel) in eine neue Station der Brandenburger Bierstraße einkehren. Am gestrigen Mittwoch ist die Privatbrauerei des Restaurants „Zum Rittmeister Kemnitz“ in die Bierstraße aufgenommen worden. Sie ist die 17. Station, wobei die Straße dieser Tage um drei weitere Stationen wachsen soll.
Die Idee zur Brandenburger Bierstraße geht auf den Verein Brandenburger Kleinbrauereien zurück. Dessen Mitglieder haben im vergangenen Jahr zum 500. Jubiläum des Deutschen Reinheitsgebotes auf die wachsende Zahl von märkischen Kleinbrauerereien im Land aufmerksam machen wollen. „Bier als Grundnahrungsmittel ist ein gutes Zugpferd, um die Leute in neue Ecken des schönen Landes Brandenburg zu locken“, so Vereinschef Jörg Kirchhoff.

Die Bierstraße biete sich für verschiedene kurze oder lange Rad- oder Wandertouren an. So werde die Brauerei des Rittmeisters in Kemnitz zum Bindeglied für eine Tour zu Stationen in Potsdam und Brandenburg (Havel). Der Havelradweg könne wunderbar eingebunden werden. Hatte die Straße zunächst 13 Stationen, so ist sie bei zwei Dutzend Kleinbrauereien im Land Brandenburg schnell gewachsen.
Werders Bürgermeisterin Manuela Saß freute sich, dass die Brauerei in Kemnitz als Station der Bierstraße und mit dem jüngst gekürten Brandenburger Bierbotschafter, dem Ex-Boxprofi Axel Schulz, nun noch bekannter im Land werde. Die Braukunst habe in Brandenburg und speziell auch in Werder eine lange Geschichte, an die die Bürgermeisterin im Jahr des 700. Stadtjubiläums gern erinnerte. Denn schon 1573 gestattete Kurfürst Johann Georg dem Rittmeister Christoph von Rochow auf Werders Inselstadt, viermal im Jahr zinsfrei Bier „zu seiner Hausnothdurft“ zu brauen. „Ich kann das Bier genau so gut genießen, wie ein Glas Wein“, lobte die Bürgermeisterin.

Die erste Werdersche Brauerei mit Braurecht für Schankzwecke entstand 1617, im Jahre 1713 ging die Braugerechtigkeit von der Neustadt Brandenburg dann vollständig an die Inselstadt über. Im 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Brauereien in Werder (Havel), Werdersches Gesundheitsbier genoss auch in Berlin einen guten Ruf und selbst Theodor Fontane lobte den Geschmack der „Werderschen“ in seinen Wanderungen. 1896 schlossen sich vier große Brauereien der Stadt zur Vereinigten Werderschen Brauereien AG zusammen, sie konnte dem wachsenden Konkurrenzdruck und der neuen bayerischen Brauart noch bis 1910 standhalten.
Die Geschichte der handwerklich gebrauten Biere aus Werder wurde mit der Gründung der Kleinbrauerei im Rittmeister vor drei Jahren wieder aufgenommen. „Ich hätte nie gedacht, dass sich das mit einer solchen Geschwindigkeit so gut entwickelt“, sagt Rittmeister-Geschäftsführer Christian Fox. Das Kemnitzer Bier und die neue Braustube mit 30 Plätzen kämen bei den Besuchern hervorragend an. Neun Rezepturen seien bislang in der Produktion. Mit 20.000 Litern Gerstensaft pro Jahr habe man die Kapazitätsgrenze der kleinen Brauerei bereits fast erreicht.
Als Station der Bierstraße bekommen Besucher im Werder-Ortsteil Kemnitz nun einen Stempel in ein Stempelheft. Sind alle Stationen absolviert, gibt es ein gut gefülltes Bierglas der Brandenburger Bierstraße kostenlos als Belohnung. Ein neuer Flyer und ein Internetauftritt unter brandenburger-bierstrasse.de sind in Vorbereitung. (wsw/red)
Hier gibt es bereits einen Flyer vom Reiseland Brandenburg.de, der die bisherigen Stationen auflistet.
