Werder(Havel),29.August 2022– Der sportliche Sommer 2022 neigt sich langsam dem Ende. Während die letzten Leichtathletik-Wettkämpfe noch vorletzten Sonntag im heißen München ausgetragen wurden, durften zwei werderaner Geher schon früher die Früchte ihrer harten Arbeit ernten. Bereits am 7. Juli feierte Frederick Weigel seinen ersten U-18 Europameistertitel in Jerusalem. Um 7 Uhr morgens fiel der Startschuss für die 10.000 Meter, die es auf der Bahn zu absolvieren galt. Und das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt gleich von Beginn an übernahm der 17 jährige die Führung und gab sie auch im Laufe des Rennens nicht mehr her. „Am Start habe ich gleich gemerkt, dass die anderen relativ langsam losgegangen sind. Da wollte ich gleich mein eigenes Ding machen.“ erklärt Frederick seine doch sehr mutige Entscheidung.
Natürlich waren auch zahlreiche Unterstützer mitgereist. Darunter auch Mama Theresia Weigel. „Das war schon aufregend. Auf den letzten Metern haben wir im Stadion nochmal alles gegeben und angefeuert. Obwohl ja eigentlich schon klar war, dass da keiner mehr an ihn ran kommt“, erinnert sich Mama Theresia mit einem Grinsen im Gesicht. Und Fredericks Zeit setzt einen neuen Maßstab in der U18- EM der Geher. Eine Zeit für 10 Kilometer von 44:01,60 konnte bis dato noch kein anderer Geher erreichen. „Der Sieg bedeutet mir viel aber abheben muss ich deswegen jetzt nicht“, sagt Frederick. Zu seinem Papa, selbst erfolgreicher Athlet und heutiger Bundestrainer der Geher Ronald Weigel, der zum Zeitpunkt des Wettkampfes im Trainingslager mit Christopher Linke war, schaut er auf und erklärt: „Imitieren möchte ihn aber nicht.“ Darüber das Frederick sein eigenes Ding macht, sind sich beide einig. Stolz ist der Papa natürlich alle mal.
Und auch der 33 jährige Christopher Linke hält am 16. August eine Medaille auf dem Treppchen bei den Europameisterschaften in München in den Händen. Als Vize-Meister auf einer Strecke von 35 Kilometern ist er überglücklich nachdem er bei den Weltmeisterschaften wegen einer Corona-Infektion nicht an den Wettkämpfen teilnehmen konnte. Die letzten zwei Wochen habe er dann wieder trainiert, aber wirkliche Chancen auf eine Medaille habe er sich nicht ausgerechnet und sich dadurch auch nicht selbst unter Druck gesetzt. Vielleicht war auch genau das der Grund für den Erfolg. Seine Zeit 2:29:30 Stunden war WM-Norm und das bei wahnsinnigen Temperaturen von 30 Grad in der Münchener Innenstadt. In den vergangenen Jahren war Christopher schon mehrfach nah an einer internationalen Medaille dran. Bei der EM 2014 und der WM 2019 wurde er jeweils Vierter, bei Olympia 2016 und 2021 sowie der WM 2017 jeweils Fünfter über 20 Kilometer. Eine ebenfalls beachtliche Bilanz die nun endlich von der Medaille gekrönt wurde. Wir gratulieren Frederick und Christopher recht herzlich zu den Titeln und wünschen uns für die Zukunft noch viele weitere tolle Erfolgsgeschichten. (wsw)