Szenische Lesung anlässlich der Bücherverbrennungen vor 90 Jahren

Am 13. und 14. Mai organisieren das Aktionsbündnis Weltoffenes Werder und das Theater Comédie Soleil Lesungen mit Musik.

Werder (Havel), 11. Mai 2023 – Vor 90 Jahren, im Jahr 1933, brannten in Deutschland an zahlreichen Orten die Bücher – so auch auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Brandenburg. Unter Schmährufen warfen Angehörige der SA, der Hitlerjugend und weiterer Verbände die Schriften jüdischer, pazifistischer, linker und liberaler Autorinnen und Autoren in die Flammen. Die Bücher brannten in Potsdam und Nowawes (heute Babelsberg), in Brandenburg an der Havel wie auch in Luckenwalde. Hier wie andernorts markierten die lodernden Scheiterhaufen das Ende einer Blütezeit kulturellen Lebens und geistiger Freiheit. 

Zugleich waren die Bücherverbrennungen der Schlussstein derjenigen Maßnahmen und Ereignisse, mit denen die Nationalsozialisten seit dem 30. Januar 1933 die Zerstörung der Demokratie, die Verfolgung ihrer Gegnerinnen und Gegner und die brutale Durchsetzung der neuen politischen Machtverhältnisse von der zentralstaatlichen auf die kommunale Ebene übertragen hatten.

Zum Gedenken an die Bücherverbrennungen vor 90 Jahren durch die Nationalsozialisten organisieren das Aktionsbündnis Weltoffenes Werder und das Theater Comédie Soleil am Samstag, dem 13. Mai um 19.30 Uhr, und am Sonntag, dem 14. Mai um 17 Uhr, eine Lesung mit Musik.

Unter dem Titel „Verboten und verbrannt: Texte starker Frauen“ werden Texte von Autorinnen gelesen, deren Bücher 1933 öffentlich verbrannt wurden. Mit dabei sind Texte voll Herz, Witz, Charme und Kampfesgeist für den Frieden – von Irmgard Keun, Rosa Luxemburg, Mascha Kaléko, Erika Mann, Vicki Baum, Bertha von Suttner, Else Lasker-Schüler, Eva Leidmann und anderen. Es lesen Angela Buddecke und Anna von Schrottenberg. Dramaturgie und Regie: Karoline Hugler. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

„Auch heute, 90 Jahre nach den Bücherverbrennungen, wird unsere Freiheit, Demokratie und kulturelle Vielfalt durch politische Kräfte von rechts bedroht. Umso wichtiger ist es uns, an die Bücherverbrennungen von 1933 zu erinnern und ein klares Zeichen zu setzen, das rechtsextreme Ideologien in unserer Gesellschaft keinen Platz haben dürfen“, so Robin Herz, Sprecher des Aktionsbündnis Weltoffenes Werder. Das Aktionsbündnis Weltoffenes Werder engagiert sich seit 2017 in der Stadt für eine offene, vielfältige und solidarische Gesellschaft und organisiert dazu Veranstaltungen und Aktionen. Im Spätsommer organisiert das Bündnis zum siebten Mal die Aktionswoche und das Festival für ein Weltoffenes Werder.

Die Veranstaltungen in Werder finden im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bücherverbrennungen 1933 in der Erinnerungskultur“, organisiert vom Moses-Mendelssohn-Zentrum der Universität Potsdam und der Fachhochschule Potsdam statt.

Das Theater COMÉDIE SOLEIL ist ein professionelles freies Theater und erfüllt in Werder das ehemalige Kaufhaus am Plantagenplatz mit Leben. Das COMÉDIE SOLEIL zeigt Stücke, die berühren und zum Lachen, Weinen, Mitfühlen, Nachdenken anregen – mit einem Schwerpunkt auf politischen, gesellschaftsrelevanten Stücken. 

Die Veranstaltung wird gefördert aus Mitteln der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung. (aww, wsw)

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