Werder (Havel), 12. Juli 2021 – Vor allem Hundebesitzer und Herrchen sowie Frauchen von Freigänger-Katzen kennen sie: Zecken. Die Spinnentiere sind nicht nur lästig, sondern können für Vierbeiner und Menschen gefährlich werden. Wir haben mit Tierärztin Dr. Inga Vetrella über die blutsaugenden Ektoparasiten gesprochen.
Wann und wo treten Zecken vermehrt auf?
Zecken gibt es eigentlich überall, wo geeignete Wirte leben. Die Verbreitung der einzelnen Arten hängt von der Verbreitung ihrer Wirte sowie von verschiedenen Umweltfaktoren ab. Grundsätzlich können Zecken das ganze Jahr über aktiv sein, zumeist treten sie aber erst in Erscheinung, wenn die Temperaturen nach oben klettern. In Deutschland gibt es etwa 20 verschiedene Arten, die bekannteste Zeckenart hierzulande ist der Gemeine Holzbock, der schon ab Temperaturen um 5°C auf der Lauer liegt.
Warum können Zecken für Tiere und Menschen gefährlich werden?
Haben Zecken auf ihrem Wirt eine geeignete Stelle gefunden, schaffen sie mit ihren Mundwerkzeugen eine Wunde, indem Gewebe mit kleinen Blutkapillaren aufgerissen wird. Beim Saugvorgang gibt die Zecke Speichel in diese Wunde ab, der Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger enthalten kann. Die bekanntesten Krankheiten sind unter anderen Borreliose, Anaplasmose, Babesiose, Ehrlichiose und FSME und bei der Katze die Hämobartonellose. Mitunter sind schwere Krankheitsverläufe möglich, schlimmstenfalls können die Tiere daran auch verenden. Jede Tierart und jedes Tier reagiert, abhängig vom jeweiligen Immunsystem, unterschiedlich auf einen Erreger.
Wie kann man Hund und Katze, aber auch sich selbst vor Zecken schützen?
Der Saugvorgang kann bei Zecken unterschiedlich lange dauern. Meist wandern sie zunächst für einige Zeit über ihren Wirt, um eine geeignete Stelle zu suchen, bevor sie sich festsaugen. Bevorzugte „Andock-Stellen“ sind die gefäßreichen, dünnhäutigen Partien an Kopf, Hals, Schultern und Achseln. Daher ist es ratsam, Hund und Katze sowie sich selbst nach einem Aufenthalt im Freien stets nach den kleinen Tierchen abzusuchen. Menschen können sich zudem mit langer Kleidung und festem Schuhwerk schützen. Für Tiere gibt es Tabletten, Spot-on-Präparate, Sprays oder antiparasitäre Halsbänder, die vor den Parasiten schützen.
Die meisten Präparate enthalten chemische Substanzen die ins Blut gelangen und so die Zecken beim Blutsaugen absterben lassen. Hier müssen Hunde- und Katzenbesitzer aber aufpassen, da nicht jedes Mittel für jedes Tier geeignet ist. Geeignete Zeckenschutzmittel gibt es beim Tierarzt.
Wenn sich eine Zecke bereits festgesaugt hat, was ist zu tun?
Wichtig ist, dass man die Zecke mitsamt dem Kopf entfernt. Hierfür kann man eine Pinzette oder eine spezielle Zeckenkarte verwenden, die man möglichst dicht am Körper ansetzt. Mit einer geraden oder leicht drehenden Bewegung kann man die Parasiten dann senkrecht zum Körper des eigenen Tieres entfernen. In den nachfolgenden Tagen sollte man auf mögliche Symptome achten. Bei Menschen sind dies u.a. die für Borreliose übliche Wanderröte oder Kopfschmerzen, Fieber und Schwindel, die auf eine FSME-Erkrankung hinweisen können. Stellt man diese Symptome fest, sollte man umgehend zu einem Arzt gehen.
Auch bei Tieren lohnt sich ein genaueres Beobachten nach einem Zeckenstich. Treten bei Katzen oder Hunden Appetitlosigkeit, Fieberschübe, Erbrechen oder Erschöpfung auf, ist auch hier der Gang zum Tierarzt unumgänglich. Durch bestimmte Blutuntersuchungen kann man dann feststellen, ob das Tier an einer dieser Erkrankungen leidet.
(wsw)
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